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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Helden.«
    »Wir verlieren Stück für Stück«, stellte Liren erbittert fest. »Beim Löschen dieses Feuers haben wir ein Prospektorschiff verloren. Jeder Verlust macht es weniger wahrscheinlich, dass wir noch einmal von hier wegkommen werden.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, und sie bemühte sich, John Hunter ihren Ärger nicht sehen zu lassen. »Wie viele solcher Verluste können wir noch verkraften?«
    Die Stimme des Captains sank zu einem leisen stählernen Tenor herab, kaum lauter als ein Flüstern. Seine Augen waren wir dunkle Teiche, der Blick intensiv. »Wenn Gabriel nicht den Prospektor geopfert hätte, dann hätten wir Aldrin verloren. Manchmal ist es hilfreich, wenn man sich auch einmal seine Triumphe vor Augen führt. Könnten Sie so tun, als wüssten Sie zu würdigen, was Beth und Rachel durchgemacht haben?«
    »Wir können es uns nicht leisten, uns um derartige Dinge zu sorgen. Wenn wir uns selbst diese Art von Anteilnahme gestatten, werden wir es niemals bis zum Ymir schaffen. Und auch nirgendwohin sonst. Wir werden sterben – an den Sonneneruptionen, an Überalterung, an mangelnder Willenskraft. Wir müssen langfristig denken. Selene wird zumindest noch eine ganze Weile bewohnbar bleiben, vielleicht sogar über Generationen. Mehr als das können wir für die Mondgeborenen nicht tun.«
    »Wenn Sie das nicht können, dann rechnen Sie nicht mit meiner Unterstützung.« Er machte kehrt und ging davon, die Schultern gestrafft, sein Schritt fester als gewöhnlich. Er sah aus wie damals, vor dem Desaster, als er über die Decks der John Glenn geschritten war, in seiner Eigenschaft als Kommandant des ersten interstellaren Kolonistenraumschiffs in der Geschichte der Menschheit.
    Liren blickte ihm nach, bis er die Spirale hinauf aus ihrem Sichtfeld verschwand.

KAPITEL 39
    R ÜCKKEHR AUF DIE JOHN GLENN
     
    Rachel half Gabriel dabei, Beth auf der Andruckliege festzuschnallen. Gabriel hatte zum Schutz ihrer geschundenen Wirbelsäule ein spezielles Stützbrett für sie angefertigt. Beth umklammerte fest Rachels Hand, als sie die Atmosphäre verließen; der Schmerz stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Sie durchstießen die dünne Atmosphäre und flogen hinaus zu den klaren hellen Sternen. Gabriel drehte die kleine Fähre herum, während sie Selene immer noch nahe genug waren, um sie in gewaltiger Größe vor sich hängen zu sehen – so groß, dass Rachels Augen gar nicht alles auf einmal erfassen konnten. Ein brauner und schwarzer Fleck dehnte sich von der Sea Road her aus wie eine Amöbe. Eine andere, annähernd runde Fläche – die Wiesen – war durch die ungleichmäßige Furche, die das Prospektorschiff bei seiner letzten, triumphalen Landung gegraben hatte, in zwei Hälften geteilt worden, und die Farbe wechselte von Braun auf der einen zu Grün auf der anderen Seite. »Wow. Du hattest Glück«, stellte Rachel fest. »Was für eine Landung!«
    »Ich bin froh, dass Aldrin nicht niedergebrannt ist«, sagte Beth. Sie deutete hinunter. »Und das da ist das Meer der Hammerschläge?«
    »Ja«, antwortete Gabriel und wies auf eine andere Stelle. »Und das dort waren die Ersten Bäume.« Seine Stimme war einen Augenblick lang rau geworden. »Ein Stück weiter unten und nach rechts – das ist Erikas Fehlschuss, wo Rachel geholfen hat, deine Mom zu retten.«
    Beth lächelte froh; offenbar hatte der Anblick von Selene ihre Aufmerksamkeit von ihren Ängsten vor dem Flug und ihren Schmerzen losgerissen. Gabriel wendete die Raumfähre in Richtung der John Glenn, und das Trägerschiff wuchs vor ihnen ins Riesenhafte, bis sich Rachel vorkam wie eine Ameise. Beths Klammergriff um Rachels Hand zog sich zusammen, bis Rachel vor Schmerz die Zähne zusammenbeißen musste.
    Als Gabriel Rachel und Beth mit ihrem Stützbrett ungelenk durch die Luftschleuse bugsierte, wurden sie draußen im Gang von Kyu und Ali erwartet. Rachel stolperte hinter Gabriel her, wobei sie unter Schwierigkeiten die drei kleinen Rucksäcke mit sich führte. Ali sah aus wie seinerzeit, als Rachel sie zuletzt gesehen hatte: lange Zöpfe, einfaches gegürtetes Oberteil und Hose, und immer schnell zu einem Lächeln bereit. Kyu trug diesmal schwarzes und silbernes Make-up, ihren Kopf krönte eine schimmernd weiße Haarmähne, und sie war in eine regelrechte Wolke aus silbernem und weißem gazeähnlichem Material gekleidet, das mit einer Kette als Gürtel zusammengehalten wurde. Rachel blinzelte, überrascht darüber, wie sehr sie sich freute,

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