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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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wie hier oben.«
    Er war zu weich. Liren versuchte es mit einem logischen Appell. »Jede Simulation hat gezeigt, dass wir sterben werden, wenn wir in diesem System bleiben. Die einzigen Unterschiede betreffen die Frage, wie lange es dauern wird und woran wir sterben werden. Die Sims deuten darauf hin, dass ein Aussterben der menschlichen Rasse als solche weniger wahrscheinlich ist, wenn wir uns wieder mit den anderen auf Ymir zusammenschließen – oder an irgendeinem anderen Ort, wo wir leben können.«
    Der Captain stand auf, wandte sich ihr direkt zu und blickte auf sie herab. »Und wer sagt uns, dass all diese anderen nicht schon längst tot sind? Inzwischen sind 60.000 Jahre vergangen, Liren. Wenn es auf Ymir eine höherentwickelte Kolonie gäbe, dann hätte man von dort aus nach uns suchen können. Die anderen hatten unsere letzten Übertragungen empfangen, und wir lassen unsere Funkfeuer bis heute senden.«
    Liren stand auf, sodass sich ihre Augen fast auf gleicher Höhe mit seinen befanden. »Woher sollten sie wissen, dass wir überhaupt noch am Leben sind? Wir verfügen nicht über die nötige Technologie, um hierzubleiben. Wir können keine Sternenschiffe bauen – und wir können hier nicht lange genug überleben, um ein Wirtschaftssystem aufzubauen, das dazu in der Lage wäre.«
    »Wir könnten dieser Kolonie eine Chance geben zu überleben, bevor wir von hier fortgehen.«
    »Einfach nur, indem wir einen Eruptionsableiter bauen?« Wie konnte er so einfältig sein?
    »Nein. Einige von uns werden vielleicht hierbleiben müssen.« Der Captain setzte sich in Bewegung. »Wir werden ihnen vielleicht mehr von unserer Technologie überlassen müssen, als wir vorhatten.«
    Liren folgte ihm kopfschüttelnd. Er redete davon, der KI vermehrt Aufgaben zu übertragen. Sie traute Astronaut nicht über den Weg. Doch sie hatte dem Captain schon einmal von ihrem Verdacht erzählt, vor langer Zeit, kurz nach der Katastrophe, durch die sie hier gestrandet waren. Er hatte ihr ins Gesicht gelacht. Seit dieser Zeit war es nicht möglich gewesen, der KI die Schuld an auch nur einem einzigen Problem schlüssig nachzuweisen.
    Sie sagte: »Ich kann das nicht befürworten. Die einzige Möglichkeit, die wir haben, besteht darin, dass wir uns an unseren ursprünglichen Plan halten. Wenn wir davon abweichen – wenn wir zu viel Technologie freisetzen oder unser Herz für die Mondgeborenen öffnen –, dann werden wir hier niemals wegkommen.«
    »Sicher werden wir das. Jedenfalls die meisten von uns.« Er blieb stehen und wandte sich um, sodass sie gezwungen war, ebenfalls innezuhalten, wenn sie nicht in ihn hineinlaufen wollte. »Wäre es denn wirklich so schlimm, wenn einige von uns hierblieben? Schauen Sie sich die Erdgeborenen an, die sich entschieden haben, nicht wieder hier heraufzukommen. Sie lieben ihre Kinder genug, um sie im Moment nicht verlassen zu wollen – vielleicht lieben sie sie ja genug, um auf Dauer bei ihnen zu bleiben?«
    Liren erschauderte. Sie brauchten jeden ausgebildeten Experten, den sie mit an Bord genommen hatten; jede noch verbliebene Ressource. Für ihre Schiffskameraden wurde die trennende Linie zwischen Leben und Tod zusehends schmaler. »Jede Entscheidung, die nicht dem Ziel dient, uns zum Ymir zu bringen, führt uns in den Tod. Vielleicht nicht sofort, aber dafür umso sicherer.«
    »Neue Informationen prallen an Ihnen ab wie Licht an einem Spiegel. Vielleicht sollten Sie sich auch einmal die Feeds vom Feuer anschauen. Als wir hierhergekommen sind, haben wir uns selbst eine Falle gebaut – und es ist an der Zeit, uns daraus zu befreien.«
    Lirens Gesicht lief vor Ärger rot an. »Ich brauche das verdammte Feuer nicht noch einmal zu erleben. Ich muss nach vorne schauen!«
    Der Captain betrachtete sie kopfschüttelnd, und sie tat ihr Möglichstes, um ihn mit einem steten Blick festzuhalten. Sie hatte recht. Sie wusste, dass sie recht hatte!
    Er lächelte, und für eine Minute glaubte sie, er wisse, was sie vor ihrem geistigen Auge sah – den sicheren Untergang für sie alle –, doch er sagte nur: »Beruhigen Sie sich. In ein paar Stunden wird Gabriel hier eintreffen, und er bringt Rachel und Beth mit.«
    Was? Wieso hatte ihr das niemand gesagt? »Ich will sie nicht schon wieder hierhaben!«, fuhr Liren auf. Der Knoten in ihrem Magen, die Furcht, die nie mehr völlig verschwand, machte sich wieder bemerkbar.
    »Rachel?«
    »Alle Mondgeborenen. Jetzt kommen schon zwei von denen hierher.«
    »Sie sind

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