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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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verdampfen. Der Captain hat den Fernraumer hierhergeprügelt, und ist dabei Hunderte von Jahren allein warm geblieben.«
    Wow. Rachel wandte sich an Ali. »Wie kommt es, dass du hier bist? Ich habe gar nicht gewusst, dass du Treesa kennst.«
    »Du kannst mit Sicherheit davon ausgehen, dass sich hier alle kennen, Rachel. Denk daran, als du zuletzt hier warst, war ich auf Selene, und später habe ich dann auf Eis gelegen. Treesa und ich waren schon auf der Erde miteinander befreundet. Wir teilen gewisse Ansichten.«
    »Zum Beispiel?«, hakte Rachel nach.
    Ali blickte Treesa an. »Wo sollen wir anfangen?«
    »Sie hat Geschichte studiert.«
    Ali fragte: »Dann weißt du also, weshalb wir die Erde verlassen haben?«
    Rachel zögerte und dachte sorgfältig darüber nach, was sie sagen sollte. »Größtenteils habe ich Politik und Führungswesen studiert – und das, was Gabriel unternommen hat, um die Urwälder der Erde wiederaufzuforsten. Treesa war der Meinung, die frühere Menschheitsgeschichte sei für unsere Situation hier auf Selene von größerer Relevanz als die Ereignisse kurz vor eurem Aufbruch. Ich habe Film- und Nachrichtenausschnitte von den KI-Kriegen gesehen. Und ich habe ein Bild von Gabriels kybernetisch nachgerüstetem Bruder gefunden, dem Bergsteiger. Auf der Erde hattet ihr Angst vor Technologie.«
    »So lautet die oberflächliche Erklärung, und manche Leute schauen genau so weit und nicht weiter«, stellte Ali fest. »Aber war die Technologie Schuld an dem, was dort passiert ist? Oder lag die Schuld bei der menschlichen Natur? Ist der Mensch in einer kleineren Kolonie – wie der unseren – besser in der Lage, seine Natur zu beherrschen?«
    Treesa warf ein: »Der Oberste Rat der Menschheit hat versucht zu definieren, was menschlich sei. Das hat sich allerdings als schwer festlegbar erwiesen. Schließlich und endlich haben sie definiert, was nicht menschlich ist, aber um diese Definition auch konkret anwenden zu können, mussten sie ziemlich rigide Maßstäbe anlegen. Das ist die Grundlage, auf der wir uns letztlich den Einsatz medizinischer Nanotechnik gestatten, um Gewebe wiederherzustellen, wie wir es mit Beths Wirbelsäule machen – wir reparieren Dinge, die bereits menschlich sind. Aber wir können Beth nicht mit einer künstlichen Wirbelsäule ausstatten. Wenn die Schädigung ihres Rückgrats also irreparabel wäre, dann würde sie nie wieder gehen, auch wenn man ihr auf der Erde einfach … einen Strang optischer Fasern eingezogen hätte, nehme ich an.«
    Als Treesa in Rachels Gesicht blickte, wurden ihre eigenen Züge weicher, und sie langte herüber und legte Rachel beruhigend die Hand aufs Knie. »Nur keine Sorge, Liebes – Beth wird es bald wieder gutgehen. Im Umgang mit dem, was wir an Nanotechnik zulassen, sind wir sehr, sehr gut geworden. Was glaubst du, wie wir so alt geworden sind?« Treesa zupfte an ihren grauen Haaren. »Ali ist ein Jahr vor mir auf die Welt gekommen, daheim im Solsystem. Ich habe nur mehr effektive Jahre gelebt.«
    »He, ich bin auch effektiv!«
    »Ja, das bist du.« Die beiden Frauen lachten.
    Sie vertrauten ihr, alle beide. Und Rachel war geradezu verzweifelt auf sie angewiesen. Aber welche Absichten verfolgten die beiden? Worum ging es ihnen wirklich?
    »Das Problem ist nicht die Technologie«, führte Treesa aus. »Auch wenn viele im Rat das glauben. Und in gewisser Hinsicht gibt die Geschichte ihnen recht. Schließlich sind wir immer noch hier, und die Erde ist verstummt.«
    Rachel sagte: »Unser Problem auf Selene sind der Rat und die Regeln des Rates. Eure Regeln.« Sie blickte abwechselnd Treesa und Ali an. »Mit dem Terraforming geht es recht gut voran, wenn man von dem Feuer und den Sonneneruptionen absieht. Das sind Dinge, die niemand von uns in der Hand hat.«
    Ali nickte, und Treesa beugte sich in ihrem Sessel vor; sie betrachtete Rachel aufmerksam. Rachel fuhr fort: »Ich habe viel darüber nachgedacht. Das ist nur die Oberfläche des Problems.«
    Die Papageien raschelten in ihrem Käfig. Rachel fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Viel mehr Angst macht mir die Vorstellung, dass ihr und die John Glenn fortgehen werdet. Wenn ihr uns verlasst, und es passiert so etwas wie dieses Feuer, was sollen wir dann tun? Vor den Eruptionen können wir Schutz suchen, aber um das Feuer zu löschen hat Gabriel ein Schiff geopfert. Wenn ihr fortgeht, dann werden wir weder ein Schiff noch Gabriel zur Verfügung haben.«
    »Alle haben das Feuer gemeinsam

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