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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Jahren nicht mehr erlebt.«
    Rachel wischte den Kaffee auf, dann blickte sie sich in der winzigen Küche um. Wenigstens war nichts zu Bruch gegangen. Sie goss eine weitere Tasse ein und brachte sie ihrem Vater.
    Er lächelte sie an und langte hoch, um die Tasse mit seiner unversehrten Hand entgegenzunehmen. Sie zitterte, darum führte Rachel seine andere Hand ebenfalls an die Tasse. »Entschuldige, Mädchen«, sagte er, »heutzutage fährt mir der Schreck schneller in die Knochen als früher.«
    »Das gilt für uns alle.« Rachel beugte sich hinunter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. »Kommst du zurecht? Ich muss mich auf den Weg machen. Sarah kommt in ein paar Minuten vorbei. Sie kann dir helfen.«
    »Ich komme schon klar.« Frank trank einen Schluck und streckte sich wieder auf der Couch aus, die ihm während der letzten beiden Tage als Bett gedient hatte. »Pass auf dich auf!«
    »In Ordnung, Dad. Aber sieh zu, dass es dir bald wieder besser geht, okay?« In den letzten Tagen war er kaum imstande gewesen, aufzustehen. Die Hälfte der Zeit schlief er; dabei stand ihm der Mund offen, und er schnarchte. Seine Haut wirkte dünn wie Papier.
    Sobald sie zur Tür hinaus war, sandte Rachel eine Anfrage an Treesa und Ali. »Was würde passieren, wenn ihr dabei wärt, Antimaterie herzustellen und ein solches Erdbeben würde stattfinden?«
    Sie erhielt keine sofortige Antwort. Im Laufe der Woche, die seit ihrer Zusammenkunft auf dem Schildkrötenfels vergangen war, hatten beide Ratsfrauen aufgehört, auf ihre Fragen bezüglich des Teilchenbeschleunigers zu antworten.
    Während sich Rachel auf dem Weg zu einer ihrer Klassen befand, lächelte sie, als sie Beth, Jacob und Kyle sah, die einen mit einer langen Glasröhre beladenen Rollwagen zogen. Die Röhre befand sich auf dem Weg zur Zuflucht; sie war Bestandteil eines Systems, das die Zuflucht mit zusätzlicher Luft versorgen würde, wenn der versenkte Asteroid voller Menschen war. Beth winkte Rachel zu, die daraufhin zur Gruppe hinüberging. Vielleicht konnte Jacob ja später nach ihrem Dad sehen.
    »He, kleiner Bruder«, rief Rachel ihm zu. »Wie fühlst du dich?«
    Jacob grinste. »Stark.«
    »Könntest du nachher noch nach Dad schauen? Er sieht genauso schlecht aus wie gestern.«
    »Klar. Meine Schicht ist in einer Stunde zu Ende.«
    Apollos Licht spiegelte sich auf der Glasröhre, als die drei jungen Leute den Rollwagen nahe an den Aufzug zu den Ratshöhen heranfuhren. Rachel blieb stehen und wartete darauf, dass sie mit dem Verladen fertig würden.
    Jacob löste die Halteriemen und hob das eine Ende der Röhre aus dem Schaumstofffutteral, in dem sie während des Transports geruht hatte. Sie würden sie per Hand zum Aufzug hinübertragen; dort lagen bereits drei weitere Röhren der gleichen Ausführung in einem speziellen Behälter, der dafür konstruiert worden war, die zerbrechlichen Glasbauteile unbeschadet zum Kraterrand hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter zu der langen Anlegestelle zu transportieren, von wo aus man sie auf die Safe Harbor verladen würde.
    Zwei Räte näherten sich, beides Männer, in eine Unterhaltung vertieft. Rachel warf einen Blick zu ihnen hinüber – sie war beiden kurz auf dem Schiff begegnet – und versuchte, sich an ihre Namen zu erinnern. Der große blonde Mann war Paul, und der kleinere, dunklere hieß … Terry?
    »Fertig?«, hörte sie Jacobs Stimme hinter sich und wandte sich von den Ratsangehörigen ab. Jacob hielt sein Ende der Röhre hoch, stemmte es fast über seinen Kopf, während Kyle und Beth das andere Ende anhoben und sich anschickten, das schwere Glasobjekt auf ihren Schultern zu tragen. Kyle pfiff Beth leise hinterher, und sie wandte den Kopf, um ihm zuzugrinsen; dabei verlor sie kurz die Balance und zog Kyle die Röhre von der Schulter. Als beide nach dem fallenden Glasbauteil griffen, riss dessen Gewicht Jacob ebenfalls den Zylinder von der Schulter. Jacob verdrehte sich und schaffte es, sein Ende festzuhalten. Mit dem anderen Ende schlug die Röhre auf die metallene Kante des Rollwagens und zersprang mit einem lauten Knall.
    Die beiden Ratsmitglieder waren nur einen guten Schritt entfernt. Derjenige, der dem Rollwagen am nächsten stand, Terry, drehte sich um.
    Jacob, der aus dem Gleichgewicht geraten war, hielt noch immer den längsten verbliebenen Teil der Röhre in der Hand. Er trat mit dem Fuß auf eine dicke gezackte Glasscherbe und schrie vor plötzlichem Schmerz auf. Er fiel nach vorne und landete

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