Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
Vom Netzwerk:
werden. Sie versteht nur nicht mehr, worin diese Aufgabe eigentlich besteht.«
    Gabriel runzelte die Stirn und wünschte, er hätte seinem müden Freund etwas Ruhe gönnen können. »Es gibt da etwas, das du erfahren musst. Treesa, du hast einiges zu erklären –«
    »Ich habe Gabriel von Untertan erzählt«, unterbrach ihn Ali.
    »Es ging nicht anders. Ich hatte es dort oben mit der Angst bekommen – Rachel war auf dem Weg zu Dylan, und Gabriel hat herausgefunden, dass sie Hilfe hatte. Er wusste, dass es entweder jemand vom Rat sein musste, oder eine KI …«
    Ali verteidigte sich gegenüber Treesa? Wieso? Gabriel betrachtete Treesa genauer. Die grauen Haare klebten ihr am Gesicht; sie hatte an diesem Nachmittag auf dem Schiff gearbeitet. Falten umgaben ihre Augen und ließen ihren Mund eingesunken aussehen. Sie wirkte ältlich. Und Ali verhielt sich ihr gegenüber, als habe Treesa hier das Kommando. Selbst Rachel hatte sich aufrecht hingesetzt und den Blick auf sie gerichtet.
    Bevor sie überhaupt auf Gabriel einging, ging Treesa zuerst zu Rachel und sagte: »Es tut weh, ich weiß. Es tut mir leid. Aber es ist nicht deine Schuld.«
    Rachel streckte die Arme nach ihr aus und vergrub ihr Gesicht in Treesas Umarmung.
    Captain John sagte: »Ich stelle mich hinter sämtliche Entscheidungen, die Treesa und Ali getroffen haben.« Johns Worte ließen Gabriel vor Verblüffung verstummen. »Tatsächlich waren es auch Rachels Entscheidungen.« Sein direkt auf Gabriel gerichteter Blick war unnachgiebig; ein über Jahrtausende gestählter Wille starrte Gabriel geradewegs in die Augen. »Wir haben gemeinsam an dieser Sache gearbeitet. Ich bin zum Teil hier heruntergekommen, um die Mondgeborenen zu verstehen. Es gibt auch noch andere, die sie unterstützen – mehr als du hier siehst. Die Entscheidungen des Hohen Rates waren vielen Leuten zuwider –« Der ehemalige Captain senkte kurz den Blick, bevor er wieder Gabriel ansah. »Auch Entscheidungen, die ich selbst getroffen habe. Und mit Recht. Sie waren falsch.«
    Gabriel wurde klar, dass ihm der Mund offen stand, und er klappte ihn zu. Ihm fehlten die Worte. Er war hier der Außenseiter – der Einzige im Raum, der nicht an der Verschwörung beteiligt gewesen war. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, seine Empfindungen zu bewerten. Er verspürte Verärgerung – und ein Gefühl des Ausgeschlossenseins.
    John fuhr fort. »Versteh mich nicht falsch. Es war ein schlimmer Tag. Der Tod ist immer eine Verschwendung, insbesondere ein Tod, der auf dummen Meinungsverschiedenheiten beruht.« Er nickte Treesa zu. »Allerdings war es in diesem Fall möglicherweise nicht zu vermeiden. Hör dir an, was Treesa zu erzählen hat.«
    Treesa setzte sich neben Rachel und hielt ihre Hand. »Ich werde dir eine Kurzfassung geben, und du kannst mir Fragen stellen, wenn du möchtest.«
    Gabriel nickte, bemühte sich um Geduld und atmete tief in seinen Bauch hinein. »Okay.«
    Treesa begann stockend zu sprechen. »Wie du weißt, bin ich in diesem System missgestimmt erwacht. Irgendetwas beim Vorgang des Erwachens, oder auch der Schock, der Verlust von allem, hat etwas in mir zerbrechen lassen. Ich hatte nicht mehr die Geistesgegenwart, um eine gute Nachrichtentechnikerin zu sein und getreulich meinen Pflichten nachzukommen. Ich war -nicht ganz richtig im Kopf. Ich wollte aber auch nicht zurück in das Vergessen des Kälteschlafs, und darum bin ich einen Handel eingegangen. Der Rat hat mir gestattet, im Garten zu leben. Diesen Teil der Geschichte kennst du. Du hast mir manchmal geholfen, als wir zum ersten Mal aufgewacht sind. Erinnerst du dich noch?«
    Gabriel erinnerte sich an eine jüngere Treesa, vor langer Zeit, in den frühesten Tagen des Städtebaus, als Aldrin noch unter einem Zeltdach gestanden hatte. Sie hatte sich wie ein Geist im Garten umherbewegt, war verschwunden, wann immer sich jemand ihr genähert hatte, und da sie nützliche Arbeit verrichtete und niemandem Schaden zufügte, hatte man sie in Ruhe gelassen. Sie alle waren zu beschäftigt gewesen, um Lösungen für Umstände zu finden, die kein Problem darstellten.
    »Nun, wenn man sich fünf Jahre lang den ganzen Tag um Pflanzen kümmert, vermittelt einem das eine andere Perspektive, eine neue Bodenständigkeit. Man hat Zeit zum Nachdenken. Ich bin vielleicht immer noch ein bisschen wirr im Kopf, aber ich habe Zeit gehabt, um aufzupassen und zu beobachten und über Verschiedenes nachzudenken. Alle anderen haben so hart

Weitere Kostenlose Bücher