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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Fähigkeit, wirklich zu denken.«
    »Sie haben mit Ali geredet.« Gabriel hob einen der Inline-Skates auf und schob seinen Fuß hinein. Es kitzelte an der Oberseite seines Fußes, als sich der Schuh um ihn herumlegte und anpasste, bis er perfekt saß.
    »Sie hat recht, wissen Sie …«
    Gabriel zog sich den anderen Schuh an. »Wie viel Zugang wollen Sie Rachel denn geben?«
    »Was glauben Sie wohl?« Kyu forderte ihn heraus; sie stand auf, spannte die Beine an, ging in die Hocke, erhob sich wieder und schickte sich an, den Spiralweg hinunterzulaufen. Die Inline-Skates, die sie beide trugen, waren von ziemlich schlichter Ausführung, versehen mit drei großen Rollen an einer langen Achse, adaptiven Stoßdämpfern und per Gürtelkontrolle bedienbaren Bremsen.
    »Was wird der Hohe Rat davon halten?« Gabriel zog sich eine leichte Schutzbrille über die Augen, zum Schutz gegen die Luftreiniger.
    »Ich gehöre selbst dem Hohen Rat an.«
    Als eine von fünfen, drei davon warm.
    Kyu musste gewusst haben, was er dachte. »Ich werde nicht bei allem, was ich für Rachels Fortbildung unternehme, um Erlaubnis fragen. Wir brauchen da unten eine funktionierende Führungsriege, die nicht nur aus unseren eigenen Leuten besteht.« Sie stieß sich mit dem rechten Fuß ab und glitt auf dem linken dahin, eine langsame, graziöse Bewegung hier in der Nähe des Achterzugangs.
    Gabriel folgte ihr. Liren würde strikt dagegen sein. Obwohl er Kyu vertraute, war er nicht sicher, ob er nicht selbst dagegen war. Seiner Ansicht nach war Liren paranoid bis an den Rand des Missgestimmtseins. Tatsache war, die Mondkinder brauchten Informationen, und vielleicht gehörte dazu auch die Fähigkeit, diese selbst auszugraben.
    »Werden Sie irgendjemandem davon erzählen, dass Sie Rachel Datenrechte einräumen?«
    »Nur, wenn man mich danach fragt.«
    Der Hauptweg führte in einer Spirale vom Pol des Gartens hinunter zum Fluss, über eine Brücke und wieder hinauf zum Pol am vorderen Ende. Weitere Wege zweigten von ihm ab.
    Die Skates scharrten auf der imitierten Kiesoberfläche. Bei niedriger Schwerkraft und signifikanten Corioliskräften sprang Kyu in die Höhe, bog ihren Körper durch und ließ die Arme wie Windmühlenflügel kreisen, um die Orientierung nicht zu verlieren, bevor sie wieder aufsetzte. Hier in der geringen Schwerkraft zog sie ihr Haar wie einen Kometenschweif hinter sich her.
    Gabriel holte schließlich weit genug auf, um mit ihr zu reden. »Und, haben Sie die Absicht, sämtlichen Mondkindern mehr Datenrechte einzuräumen?«
    »So mutig bin nicht mal ich. Wir wollen sie ja nicht zu unseresgleichen machen! Aber zumindest die Lehrer brauchen genügend Informationen, um damit eigenständig zu denken. Es sei denn, Sie wollen der einzige Lehrer bleiben!?«
    »Dazu habe ich nicht die Zeit.« Fahrtwind wehte Gabriel leicht übers Gesicht. »Sie könnten zu uns herunterkommen und uns helfen.«
    Kyu überhörte diese letzte Bemerkung. »Rachel ist ein Experiment. Wenn uns nicht gefällt, wie sie reagiert, werden wir mit jemand anderem etwas anderes versuchen.«
    »Wenn die Mondgeborenen zu viel wissen, wird ihnen unmissverständlich klar werden, was wir ihnen antun.«
    »Das wäre die verantwortungsvolle Entscheidung.«
    »Aber … aber …« Weg war sie, baute ihren Vorsprung weiter aus, als die rotationsbedingte Schwerkraft zum Äquator hin zunahm. Kyu duckte sich tief hinunter, um auf Geschwindigkeit zu kommen; ihre Beine trieben sie mit langen, kraftvollen Stößen voran.
    Gabriel folgte ihr, er entspannte sich in der vorbeiströmenden Luft, beugte sich ebenfalls tief hinunter, bewegte sich in rasender Fahrt durch die Braun- und Olivgrünschattierungen der Steppe und erreichte den Rand des Dschungels mit seinen tieferen Grüntönen. Der Weg war hier mit leuchtend orangefarbenen und gelben Blumen gesäumt. Gabriel und Kyu jagten daran vorbei, zu schnell, um miteinander zu reden.
    Sie näherten sich dem Bereich der maximalen Schwerkraft. Der Spiralweg war hier glatt. Gabriel sah, wie sich Kyu vor ihm hart zur Seite lehnte. Sie war im Begriff, auf einen Nebenweg einzuschwenken.
    Gabriel bereitete sich auf die scharfe Rechtskurve vor, duckte sich tiefer hinunter, den Kopf beinahe auf Kniehöhe. Kyu befand sich noch immer vor ihm, und er sah, wie sie unter Ausnutzung der gesamten Breite des Wegs die Kurve perfekt nahm, ohne auch nur ansatzweise das Gleichgewicht zu verlieren.* Er gab sich Mühe, das Manöver ebenso gekonnt auszuführen, musste

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