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Harlekins Mond

Harlekins Mond

Titel: Harlekins Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Cooper Larry Niven
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Evolution? Rachel kannte diesen Begriff- Kyu hätte etwas von Evolutionärer Entwicklung‹ erwähnt, als sie über DNA-Drift gesprochen hatte. Rachel schüttelte den Kopf und versuchte zu verstehen, was diese seltsame Frau ihr erzählte.
    Treesa musterte Rachel eindringlich. Was immer sie sah, es ließ sie erschaudern und dann traurig den Kopf schütteln. Die Bilder an der Wand verblassten, bis nur ein mattes Schimmern übrig blieb. »Das ist erst einmal genug – und nun ab mit dir!«
    »Kann ich wiederkommen?«
    »Ich weiß nicht. Sag du es mir!«, entgegnete Treesa.
    Draußen auf dem Weg blickte Rachel noch einmal zurück. Treesa war an der Tür stehen geblieben und schaute ihr nach. War Treesa Mitglied des Rates? Treesa war die interessanteste Person, der sie auf der John Glenn bisher begegnet war, und obwohl vieles von dem, was sie gesagt hatte, verwirrend klang, redete sie mit Rachel wie mit einer Gleichgestellten.
    Rachel eilte zurück zum Frösche fangen. Sie würde wirklich gut sein müssen, um genügend zu finden, wenn man bedachte, wie viel Zeit sie verloren hatte. Nicht verloren, korrigierte sie sich. Anderweitig verwendet.

KAPITEL 19
    DIE BIBLIOTHEK
     
    Rachel hatte schon dreizehn Frösche markiert, als sie aus den Augenwinkeln ein Aufblitzen von Grau und leuchtenden Blautönen wahrnahm. Kyu Ho sah aus, als sei sie in Eile, als sie den Weg heraufkam.
    Sie fasste Rachel am Arm und fragte: »Und, bist du bereit?«
    »Oh …« Wie hatte sie die Sache mit der Bibliothek vergessen können? Sie würde noch eine Weile warten, bevor sie Treesa erwähnte – wenn Kyu gar nichts davon wusste, umso besser. Rachel wollte Kyu nicht verärgern, insbesondere dann nicht, wenn sich die Chance bot, dass sie etwas Neues, Interessantes zu sehen bekam. »Ja, aber … wenn ich mir die Bibliothek auf mein Armbandgerät herunterladen kann, wo gehen wir dann hin?«
    Kyu grinste, schnappte sich die Hälfte von Rachels Geräten und Proben und machte sich auf in Richtung Labor, um sie dort zu verstauen.
    Rachel stolperte über die Türschwelle, und Kyu packte sie bei der Hand und zog sie lachend wieder hoch. Ihre Augen leuchteten aufgeregt, und sie grinste, als sie Rachel aus dem Garten hinausführte. Der Fahrstuhl brachte sie an Rachels Deck vorbei aufwärts. Sie gingen und wechselten die Richtung, gingen weiter, bogen in Korridore ein und stiegen Sprossenleitern hinauf, bis Rachel völlig die Orientierung verloren hatte.
    Sie betraten einen großen würfelförmigen Raum. In der Mitte standen dicht beieinander drei am Boden festgeschraubte Stühle aus durchsichtigem Kunststoff. Ansonsten war der Raum leer. Wände, Decke und Boden waren durchgehend weiß. Gabriel saß bereits auf einem der Stühle; Rachel und Kyu nahmen auf den beiden anderen Platz. Kyu und Gabriel schauten so förmlich drein, dass Rachel sich fragte, ob die beiden sauer auf sie waren, weil sie Unterrichtszeit geschwänzt hatte.
    Kyu ergriff als Erste das Wort. »Die Schiffsbibliothek ist unser größter Aktivposten – sie ist die einzige Sache, auf die wir zum Überleben nicht verzichten können.«
    Sämtliche Flächen in dem Raum wurden schwarz. Die drei Menschen schienen auf den durchsichtigen Stühlen zu schweben; sie hingen in der Schwärze. Rachel umklammerte die Kanten ihres Stuhls. Sterne wurden nach und nach sichtbar, bis es aussah wie auf dem Flug von Selene hier herauf – nur dass sich hier nichts zwischen ihr und den Sternen befand. Obgleich ihr klar war, dass sie in Wirklichkeit diesmal die Masse der John Glenn vom Universum außerhalb trennte, teilten ihre Augen ihr mit, das Schiff sei verschwunden.
    Kyu trat an Rachels Stuhl heran, ragte über Rachel auf; ihre Umrisse zeichneten sich vor den Sternen ab. »Eine unserer besonderen Fähigkeiten ist die Kommunikation. Wir werden dich mit besseren Kommunikationsmöglichkeiten ausstatten, als du sie dir jemals auch nur im Entferntesten hast vorstellen können. Bist du bereit?«
    Rachel nickte. Kyu streckte einen Arm aus und legte ihre rechte Faust an Rachels linkes Ohr. »Das wird sich jetzt ein bisschen seltsam anfühlen, aber entspann dich, es ist nicht besonders schmerzhaft«, sagte sie. »Schau nach links!«
    Rachel gehorchte, wandte den Kopf und spürte, wie ihr etwas Winziges, ähnlich einem Samenkorn, von Kyus gewölbter Handfläche ins Ohr fiel. Kyu drückte Rachel die flache Hand aufs Ohr und sorgte dafür, dass das samenkornähnliche Ding nicht herausfiel. In Rachels Ohr summte es, und sie

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