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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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mit Sicherheitshölzern heraus. Das Ergebnis war dasselbe. Es gab keinen sichtbaren Grund dafür. Die Streichhölzer entzündeten sich einfach nicht.
    Er stand auf. »Es tut mir leid«, sagte er, »aber irgend etwas ist schiefgegangen. Wenn Ihr eine Minute wartet, werde ich es in meinem Buch der magischen Formeln nachsehen.«
    Es war gerade noch hell genug, um zu lesen. Shea holte sein Pfadfinder-Handbuch heraus. Es würde ihm sicher verraten, was zu tun war — wenn schon nichts über versagende Streichhölzer, dann doch über die Kunst, Stöcke aneinanderzureiben.
    Er schlug das Handbuch irgendwo auf, schaute hinein, blinzelte, schüttelte den Kopf und schaute erneut. Das Licht war gut genug. Aber die schwarzen Zeichen auf der Seite, bei denen es sich vermutlich um gedruckte Sätze handelte, waren völlig bedeutungslos. Einige Buchstaben wirkten vage vertraut, aber er konnte keines der Worte erkennen. Er blätterte hastig durch das Buch; überall die gleiche sinnlose Ansammlung von Hahnentritten. Selbst die wenigen Diagramme hatten ohne den Text keine Bedeutung.
    Shea stand mit offenem Munde da und hatte nicht die leiseste Ahnung, was er als nächstes tun sollte. »Nun«, donnerte Thor, »wo bleibt denn unser Zauberfeuer?«
    Im Hintergrund kicherte Loki. »Vielleicht ißt er seine Rüben lieber ungekocht?«
    »T-t-tut mir leid, Sir«, lallte Shea. »Ich fürchte, es funktioniert nicht.«
    Thor hob seine mächtige Faust. »Es ist an der Zeit«, sagte er, »dem lügnerischen, schwachen Menschenkind, das erst unsere Hoffnungen weckt und uns dann zu einem Mahl aus kaltem Lachs verurteilt, ein Ende zu setzen.«
    »Nein, Riesentöter«, sagte Loki. »Halte deine Hand zurück. Er gibt uns einiges zu lachen, und das ist in diesem tristen Land immer gut. Dort, wo wir hingehen, kann ich ihn vielleicht gebrauchen.«
    Zögernd ließ Thor den Arm sinken. »Du hast die Verantwortung. Ich bin den Menschenkindern nicht unfreundlich gesonnen; aber für Lügner habe ich keine Sympathie. Was ich behaupte, das kann ich auch tun, und das werde ich tun.«
    Thjalfi schaltete sich ein: »Bitte, Sir, dort drüben ist etwas Dunkles.« Er zeigte zum Eingang des Tals. »Vielleicht finden wir dort einen Unterschlupf.«
    Grollend willigte Thor ein; sie bestiegen wieder den Wagen und fuhren auf die dunkle Stelle zu. Shea war stumm und wälzte düstere Gedanken. Er wollte seine Position als Forscher im Garaden-Institut aufgeben und das Abenteuer suchen, nicht wahr?
    Eine Flucht aus einer Position, in der er sich minderwertig und eingeschränkt vorgekommen war. Und jetzt, sagte er verbittert zu sich selbst, war er in einer noch beschränkteren und minder-wertigeren gelandet. Aber warum hatten seine Vorbereitungen so gänzlich versagt? Es gab keinen Grund dafür, daß die Streichhölzer sich nicht entzündeten und das Buch sich in sinnloses Gekrakelt verwandelte — oder für das Versagen der Taschenlampe am gestrigen Abend.
    Thjalfi flüsterte ihm zu: »Beim Barte Odins, ich schäme mich für dich, Freund Harald. Warum hast du ein Feuer versprochen, wenn du es nicht machen kannst?«
    »Ich dachte, ich könnte es, aufrichtig«, sagte Shea leicht mürrisch.
    »Nun, vielleicht stimmt das. Den Donnerer hast du jedenfalls falsch angepackt. Du solltest Onkel Fuchs dankbar sein. Er hat dir das Leben gerettet. Ich sage ja immer, er ist gar nicht so schlecht, wie die meisten Leute glauben. Wenn einer wirklich in der Klemme steckt, hilft er ihm gewöhnlich.«
    Das dunkle Etwas wurde zu einem seltsam geformten Haus.
    Das Dach war rund, die vordere Seite völlig offen. Als sie hinein-gingen, bemerkte Shea zu seinem Erstaunen, daß der Boden aus einem linoleumähnlichen Material bestand, ebenso wie die geschwungenen Wände und das tiefhängende Dach. Es schien nur einen einzigen breiten, niedrigen Raum zu geben, ohne Möbel und ohne Beleuchtung. Am anderen Ende konnten sie verschwommen die kreisförmigen Öffnungen von fünf Gängen ausmachen. Sie konnten nicht erkennen, wohin sie führten, und keiner war versessen darauf, es herauszufinden.
    Thjalfi und Shea hoben die schwere Truhe vom Wagen und zogen Decken heraus. Zum Abendessen kaute das Quartett verdrossen Stücke geräucherten Lachs. Thors Augenbrauen bewegten sich auf eine Art, die erkennen ließ, daß er versuchte, gerechtfertigten Zorn zu unterdrücken.
    Schließlich sagte Loki: »Mir fällt ein, daß unser feuerloser Beschwörer noch nicht die Geschichte deines Fischzugs kennt, Sohn

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