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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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Geirröds Freunden es wagen, uns Ärger zu machen, oder?«
    Skrymir entblößte seine Zahnstummel in einem erfreuten Grinsen. »Diese Schnarcher? Ho, sie würden nichts tun.« Nachdenklich packte er mit Daumen und Zeigefinger an seine Zähne.
    »Ja, ich schätze, ihr könnt mitkommen. Der große Meister, Utgardaloki, ist ein prächtiger Kerl und ein guter Freund von mir.
    Also werdet ihr keinen Ärger haben. Wenn ihr meinen Handschuh räumt, können wir sofort aufbrechen.«
    »Was?« fragen alle vier gleichzeitig.
    »Ja. Meinen Handschuh, ihr habt darin geschlafen.«
    Die Folgerungen aus dieser Feststellung waren so alarmierend, daß die vier Reisenden ihre Habseligkeiten ergriffen und in komischer Hast aus ihrer Behausung krochen — einschließlich des mächtigen Thor.
    Der Regen hatte aufgehört. Zerfetzte Nebelschlangen, perlgrau vor den dunklen Wolken, krochen über die Hügel. Von draußen blickten die Reisenden zurück auf ihre Behausung. Kein Zweifel, daß es sich um einen riesigen Handschuh handelte.
    Skrymir packte den oberen Rand der Öffnung mit der linken Hand und steckte die rechte in die Behausung. Von seinem Standort aus konnte Shea nicht erkennen, ob der große Handschuh plötzlich geschrumpft oder durch einen kleineren ersetzt worden war. Gleichzeitig wurde er sich der Tatsache bewußt, daß er naß bis auf die Haut war.
    Doch ehe er über die Bedeutung dieser Tatsachen nachdenken konnte, schnauzte Thor ihn an, beim Beladen des Wagens zu helfen.
    Als er zusammengekauert auf der Truhe saß und mit der Bewegung des Wagens schwankte, flüsterte Thjalfi ihm zu: »Ich wußte, daß Onkel Fuchs den Haarigen rumkriegt. Wenn eine Sache nach Gerissenheit ruft, kann man sich auf Onkel Fuchs verlassen, wie ich immer sage.«
    Shea nickte schweigend und nieste. Er konnte von Glück reden, wenn er sich in den nassen Kleidern keine erstklassige Erkältung holte. Die Landschaft um sie herum war wilder und bleicher, als sie es während der Reise tags zuvor jemals gewesen war. Vor ihnen trottete Skrymir; der Beutel auf seinem Rücken baumelte im Takt seiner Schritte, sein süßsaurer Geruch wehte nach hinten über den Wagen.
    Nasse Kleider? Wieso? Der Regen hatte längst aufgehört, als sie aus dem monströsen Handschuh gekrochen waren. Die ganze Angelegenheit mit dem Handschuh war irgendwie rätselhaft. Die anderen, die beiden Götter eingeschlossen, hatten ohne zu zögern seine gewaltige Größe als einen Hinweis darauf akzeptiert, daß Skrymir noch größer und kräftiger war, als es den Anschein hatte. Er war zweifellos ein Riese — aber kaum solch ein Riese. Shea sah keinen Grund zu der Annahme, daß in dieser Welt die Gesetze der Illusion sich verändert hatten, auch wenn sie nicht auf die Naturgesetze der Welt, aus der er kam, ansprach.
    Er hatte genügend Psychologie studiert, um einiges über die Methoden von Variete-Zauberern zu wissen. Aber andere, weder mit diesen Methoden, noch mit der Technik modernen Denkens vertraut, kämen gar nicht auf die Gedanken, die eigenen Beobachtungen durch reine Logik in Frage zu stellen. Sie würden nicht einmal erwägen, die Beweiskraft ihrer Beobachtung anzuzweifeln . ..
    »Weißt du«, flüsterte er plötzlich Thjalfi zu, »ich fragte mich gerade, ob Loki so gerissen ist, wie er glaubt, und ob Skrymir nicht schlauer ist, als er zu sein vorgibt.«
    Der Götterdiener schenkte ihm einen verwirrten Blick. »Das ist eine sehr seltsame Behauptung. Wieso?«
    »Nun, hast du nicht gesagt, die Riesen würden gegen die Götter kämpfen, wenn es zum großen Knall kommt?«
     
    »Gewiß habe ich das:
    Schrill schmettert Heimdali
    Das Hörn ragt hoch;
    Die Esche wird beben
    Und die Reif-Riesen reiten
    Auf den Straßen der Hölle
     
    So wenigstens sagt die Völuspa, die Worte der Seherin.«
    »Ist Skrymir dann nicht eine Spur zu freundlich zu jemandem, gegen den er kämpfen wird?«
    Thjalfi ließ ein bellendes Lachen hören. »Du weißt nicht gerade viel über Öku-Thor. Dieser Skrymir mag groß sein, aber Rotbart trägt seinen Kraftgürtel. Er könnte diesen Riesen da, schnipp-schnapp, wie eine Spirale verdrehen.«
    Shea seufzte, aber er versuchte es noch einmal. »Paß mal auf!
    Hast du nicht bemerkt, daß deine Kleider plötzlich völlig naß waren, als Skrymir seinen Handschuh angezogen hat?«
    »Ja — jetzt, wo ich darüber nachdenke.«
    »Meine Meinung ist, daß es dort überhaupt keinen Riesen-handschuh gab. Es war eine Illusion, ein Zaubertrick, um uns zu ängstigen. Wir

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