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Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung

Titel: Harold Shea 03 - Die Stählerne Festung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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gegen die Tatsache aufwog, daß der junge Mann ihm in dem Gasthaus sozusagen das Leben gerettet hatte. Aber Medoro kannte die Regeln, und eine Quelle hatte er noch nicht ausgebeutet: seine Kenntnisse der Magie.
    »Wohin haben sie sie gebracht?« fragte er.
    »An keinen anderen Ort als ins Haremszelt des Fürsten Dardinell.«
    »Weißt du, ob Roger  der aus Carena  sich der Armee angeschlossen hat?«
    Der jammervolle Gesichtsausdruck des Sarazenen wurde zu reiner Verachtung. »Ich habe gehört, daß der mißratene Sohn einer Hure sich tatsächlich unter uns befindet.«
    »Du magst ihn also nicht.«
    »Bei Allah, könnte ihn eine Tasse Wasser vor der Hölle retten, würde ich ihm Feuer zu trinken geben. Kürzlich auf Burg Carena, als ich meine Strophen des Klagelieds von Farragus vortrug  das beste und längste meiner Gedichte , da hat er mir die Laute aus der Hand gerissen.«
    Zum erstenmal verspürte Shea eine gewisse Sympathie für Atlantes' bulligen Neffen. »In Ordnung«, instruierte er Medoro.
    »Ich brauche Roger  vor allem will ich ihn entführen und in die Festung zurückschaffen. Du hilfst mir dabei und dann, glaube ich, kann ich dir zeigen, wie du Belphegor aus der Patsche holst.«
    Das hübsche Gesicht des jungen Mannes verzerrte sich ängstlich. »O Harr, Roger ist von solcher Stärke, daß es zehn nicht mit ihm aufnehmen können. Nur bei Allah ist Schutz, aber wir beide wären vor ihm wie Mäuslein vor dem Adler.«
    »Dann laß es«, sagte Shea kühl. In Wirklichkeit wollte er Belphegor dort herausbringen, ohne sich erst einmal um die kleinen Veränderungen zu kümmern; aber die Chancen, das Gedächtnis seiner Frau wieder aufzufrischen, standen nicht allzu gut, wenn er sie nicht zu Chalmers bringen konnte, der sowohl von der Psychiatrie als auch von der Magie mehr verstand. Doch wenn Medoro nicht mitspielen wollte, könnte er sich im letzten Moment zurückziehen.
    Am Zelteingang heulte jemand auf. Der Diener eilte hinaus und kam wenig später zurück, ein Bündel auf den Armen, das die Waffen enthielt. Shea untersuchte sie, während Medoro in trübes Nachdenken verfiel. Das Schwert war zwar immer noch ein gekrümmter Säbel mit dem meisten Gewicht zur Spitze hin, aber es war gerader als die meisten, und der Waffenmeister hatte die Spitze nadelfein geschliffen. Darüber hinaus befand sich in dem Bündel eine mit Dornen besetzte Stahlkappe, ein kurzes Kettenband zum Schutz des Halses, ein Dolch, ein kleiner runder Schild aus dünn gehämmertem Messing und ein Kettenhemd.
    Shea legte die Sachen nieder und wandte sich an Medoro:
    »Nun?«
    Der junge Sarazene sah ihn listig an. »O Fürst Harr, wie kann es in deiner Macht liegen, Dinge zu vollbringen, für welche die Hälfte der Armee nicht ausreichte?«
    »Das überlaß nur mir.« Shea grinste. »Aber ich gebe dir einen Hinweis: Ich verstehe einiges von Magie.«
    Medoro legte die Fingerspitzen an die Schläfen und sagte: »Es gibt keinen Gott außer Gott, und es steht geschrieben, daß keiner vor der ihm bestimmten Stunde stirbt, und ich werde gehorchen, als sei ich dein Mameluck.«
    »Wird Roger herkommen, wenn du ihn darum bittest?«
    »Nein. Eher würde er meinen Sklaven mit Peitschenhieben davonjagen.«
    »Dann müssen wir zu ihm. Weißt du, wo er sich aufhält?«
    »Gewiß.«
    »Okay. Aber noch geht's nicht los. Ich entwerfe nur das Programm. Wieviel Autorität hast du im Lager?«
    »O Shaykh, unter Fürst Dardinells Befehl bin ich Hauptmann von achtzig Männern.«
    Shea dachte, daß eine Sarazenenarmee es nicht leicht hätte, wenn sie sich auf Hauptleute wie diesen schmachtenden Herzensbrecher verlassen mußte; doch im Moment war er zu beschäftigt, um dieser Frage nachzugehen. »Kannst du sie hierher holen? Immer drei oder vier gleichzeitig?«
    »Hören heißt gehorchen«, sagte Medoro und wollte aufstehen.
    Shea, dem der ängstliche Blick in Medoros Augen überhaupt nicht gefiel, sagte: »Moment noch! Zum Anfang nur einen. An ihm können wir die Magie ausprobieren, damit wir sicher sind, daß sie auch wirkt.«
    Medoro setzte sich wieder und klatschte in die Hände. »Lasse Tarico al-Marik hereinkommen, und zwar ohne Verzögerung, sonst kostet es ihn den Kopf«, trug er dem Diener auf. Er nahm die Laute und schrummelte einige Akkorde. Im Licht der griechischen Lampe, die zum Essen hereingebracht worden war, funkelten die Juwelen seiner Armbänder.
    »Leih mir, bitte, eins der Armbänder«, bat Shea. Als der Soldat eintrat, befahl Medoro ihm auf

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