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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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klingen.
    Gefunden
werden möchten sie nämlich alle. Mehr aber auch nicht. Keine Rache, keine
Vergebung. Sie wollen gefunden werden. Zumindest denke ich mir das so.
    Aber Josiah
Poundstone - der bestimmt der Geist gewesen war - hatte man nach seinem Tod
eindeutig identifiziert. Irgendjemand hatte den Grabstein mit der Inschrift
»Geliebter Bruder« aufstellen lassen. Und irgendjemand hatte ihn ermordet,
sofern das Teil seines Bewusstseins war, das ich gespürt hatte. Als ich bei Tag
auf seinem Grab stand, hatte ich nur einen ganz schwachen Ton von ihm
empfangen, so sehr hatte mich das Dröhnen der frischeren Leiche überwältigt.
Ich hatte angenommen, dass Josiah Poundstone längst weg war.
    Aber
anscheinend hatte ich mich getäuscht.

9
     
    Wir
arbeiteten uns bewusst langsam zum Wagen vor. Ich musste mich hin und wieder
auf Tolliver stützen, aber ich glaube, er war ganz froh über die Nähe. Wir
klopften die Erde von meiner Jacke und stampften mit unseren Füßen auf, um den
Schlamm, der an unseren Sohlen klebte, loszuwerden.
    »Wenn es
Erste-Hilfe-Stationen für psychologische Schocks gäbe, könnten wir dorthin
gehen«, sagte er und schloss den Wagen auf.
    »Es ist noch
nie vorgekommen, dass ich einen Toten nicht gemeldet habe«, sagte ich und
musste wieder daran denken, wie stolz ich noch gestern darauf gewesen war.
»Nie.« Mir lief ein Schauer über den Rücken. »Ich wünschte, ich könnte meinem
Gehirn ein heißes, duftendes Bad gönnen«, sagte ich. »Und meinen Nerven eine
Aromatherapie.«
    »Diese
Metapher ist einfach nur eklig«, sagte Tolliver, womit er selbstverständlich
recht hatte. Trotzdem wünschte ich mir, meine Seele irgendwie trösten zu
können. Ich atmete tief durch und versuchte diese unsinnigen Gedanken zu
verdrängen. Wir mussten schließlich ein paar wichtige Entscheidungen fällen,
und das würde alles andere als leicht werden.
    »Hast du
irgendeine Information von der ... hast du irgendeine Information bekommen?«,
fragte Tolliver.
    »Ja«, sagte
ich. »Dr. Nunley war völlig überrascht. Keine Ahnung, was er da draußen zu
suchen hatte, aber er hätte nie damit gerechnet, dass die Person, mit der er
die tödliche Begegnung hatte, böse Absichten hegte.«
    »Normale
Leute gehen eigentlich nie davon aus, Opfer eines Mordes zu werden, meinst du
nicht auch?«, warf Tolliver ein.
    Ich sah ihn
genervt an. »Nein, natürlich nicht, Mister Neunmalklug, aber so habe ich das
auch nicht gemeint. Was ich meinte, ist, dass es kein Fremder für ihn war,
sondern jemand, den er kannte. Und er hat überhaupt nicht damit gerechnet, dass
er etwas Böses im Schilde führt.«
    »Du sagst ›er‹,
aber es könnte genauso gut eine Frau sein, oder?«
    »Ja.«
    »Wir können
die Polizei nicht informieren.«
    »Doch, das
könnten wir, nur wird sie uns ohnehin nicht glauben. Aber egal, was wir tun,
wir dürfen auf keinen Fall sagen, dass wir noch einmal am Grab waren.«
    Wir
überlegten während der ganzen Fahrt zum Hotel hin und her, unterbrachen unser
Gespräch kurz vor den Hotelangestellten und nahmen es erst wieder auf, als wir
allein im Lift standen.
    Als wir
unser Stockwerk erreichten, verschlug es uns die Sprache, denn vor unserem
Zimmer stand Agent Seth Koenig.
    Wenn uns das
Management bei unserem Weg durch die Lobby misstrauisch beäugt hatte, waren wir
viel zu sehr in unsere Probleme vertieft gewesen, um es zu bemerken. Eine
Hellseherin bin ich wirklich nicht gerade, dachte ich reumütig. Sollte ich das
jemals behaupten, will ich auf der Stelle tot umfallen. Wir waren vollkommen
überrumpelt.
    Tolliver und
ich erstarrten und sahen ihn an. Da waren wir nicht die Einzigen. Auch er
starrte uns an.
    »Wo kommen
Sie denn her?«, fragte er.
    »Ich glaube
nicht, dass wir Ihnen Rede und Antwort stehen müssen«, entgegnete Tolliver.
»Meine Schwester hat mir erzählt, dass Sie FBI-Agent sind. Wir wissen nichts,
was Sie interessieren könnte.«
    »Wo sind Sie
gewesen?«, fragte Koenig - als ob wir verpflichtet wären, ihm Auskunft zu
geben.
    »Wir waren
im Kino«, sagte ich.
    »Ich meinte
gerade eben. Wo waren Sie?«
    Tolliver
nahm meine Hand und führte mich an dem Agenten vorbei, der natürlich nicht
lockerließ.
    Ich
wiederholte Tollivers Worte. »Wir müssen nicht mit Ihnen reden.«
    »Wenn es
irgendetwas mit Tabitha Morgenstern zu tun hat, muss ich
es wissen.« Seine Stimme klang rau und scharf.
    »Sie können
mich mal«, sagte ich. Tolliver sah mich verwundert an, denn das ist
normalerweise gar nicht

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