Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
mein Stil. Aber ich wollte nur noch weg von diesem
Typen. Tolliver bekam die Tür auf und schubste mich schnell ins Zimmer. Wir
knallten die Tür hinter uns zu.
    »Er ist
völlig besessen von seinem Versagen«, sagte ich und schälte mich aus meinen
warmen Klamotten. Dabei fiel mir auf, dass meine Schuhe trotz meiner Bemühungen
voller Friedhofserde waren. Ich nahm mir vor, sie später zu putzen. Im Moment
hatte ich einfach nicht die Kraft dazu. Ich fühlte mich furchtbar: erschöpft,
schlapp, durcheinander. »Ich will kurz in die Wanne und dann nur noch ins Bett.
Tut mir leid, dass ich dir keine große Hilfe bin.«
    »Sag das
nicht«, meinte Tolliver. Er kann es nicht leiden, wenn ich mich entschuldige.
    Ich denke
mir oft - und spreche es auch manchmal aus -, dass Tolliver besser dran wäre,
wenn er nicht beschlossen hätte, meine Stütze zu sein. Aber wenn ich mir
vorstelle, allein unterwegs zu sein, spüre ich eine riesige innere Leere, die
nur er füllen kann. Ich versuche mich fit zu halten und tue alles, um gesund zu
bleiben. Aber es bleibt nun mal eine Tatsache, dass ich immer wieder unter den
Folgen des Blitzschlags zu leiden habe. Und obwohl ich meine Arbeit gern mache,
strengt sie mich an.
    Was Tolliver
davon hat, dass er mich begleitet, ist mir ein Rätsel. Aber er scheint es gern
zu tun und wirft mir stets Selbstmitleid vor, wenn ich ihn zu etwas ermuntern
will, das ihn vielleicht mehr ausfüllt. Bis es so weit ist, teilen wir alles:
das Geld, das Auto, die Aufträge.
    »Komm
schon«, sagte Tolliver, legte den Arm um mich und brachte mich in mein Zimmer.
»Streck die Arme hoch.« Ich gehorchte wie ein Kind, und er zog mir den Pullover
über den Kopf. »Setz dich aufs Bett.« Ich tat wie geheißen, und er zog mir
Schuhe und Strümpfe aus. Ich stellte mich hin, und er machte den Reißverschluss
meiner Jeans auf.
    »Ich bin
okay«, sagte ich. »Den Rest krieg ich allein hin.«
    »Bist du
sicher? Brauchst du noch etwas Zucker? Was zu trinken?«
    »Nein, nur
ein heißes Bad und dann ins Bett. Wenn ich etwas geschlafen habe, geht es mir
wieder besser.«
    »Ruf mich,
wenn du mich brauchst.« Tolliver ging zurück ins Wohnzimmer. Ich hörte, wie er
den Fernseher anmachte. Ich wusste nicht mal, welcher Tag heute war, also
wusste ich auch nicht, ob eine seiner Lieblingsserien lief. Wir konnten uns nie
darauf verlassen, alle Folgen mitzukriegen, deshalb überlegten wir, uns einen
DVD-Recorder für zu Hause anzuschaffen.
    Als ich die
Wanne volllaufen ließ, glaubte ich zu hören, dass Tollivers Handy klingelte.
Aber es war mir egal, wer dran war. Ich ließ mich in das heiße, duftende Wasser
sinken und schrubbte meine Haut, bis sie rosig war. Nachdem ich mich
abgetrocknet und meinen Schlafanzug angezogen hatte, ärgerte ich mich, dass ich
immer noch nicht entspannt genug war, um einschlafen zu können. Ich ließ meinen
eigenen Fernseher im Hintergrund laufen, während ich mir die Nägel lackierte.
Ich entschied mich für ein schönes, herbstliches Dunkelrot und genoss es, eine halbe
Stunde nur für mich zu haben. Wenn man in der Lage ist, sich ausschließlich auf
seine Fingernägel zu konzentrieren, kann man eigentlich keine gravierenden
Probleme haben. Außerdem konnte ich mich so besser entspannen.
    Leider
schaffte ich es anschließend nicht, mich auf mein Buch zu konzentrieren. Wir
haben immer einen Stapel Taschenbücher im Auto, nehmen hie und da welche mit,
und wenn wir sie gelesen haben, lassen wir sie für andere liegen. Wir lieben
Antiquariate und nehmen manchmal Umwege in Kauf, wenn wir hören, dass es in der
Nähe ein gutes gibt. Ich las gerade eine Biographie über Katharina die Große,
die zwar Zarin wurde, aber auch ein ziemlich chaotisches Leben führte.
Vielleicht gilt das ja für alle mächtigen Herrscher. Doch heute Abend konnte ich
mich einfach nicht darauf konzentrieren, war aber zu aufgedreht, um mich ins
Bett zu legen. Ich ging ins Wohnzimmer, um zu sehen, was Tolliver so machte.
    Er kochte
vor Wut, anders kann man es nicht ausdrücken.
    »Wenn du ihn
weiter so anstarrst, geht der Fernseher noch kaputt«, sagte ich. »Was ist los?«
Tolliver ist kein besonders launischer Mensch, also hatte ich keine Scheu, ihn
zu fragen.
    »Das ist
privat«, fauchte Tolliver.
    Ich war
schockiert, gab mir dann aber einen guten Rat.
    Tu, als ob
nichts wäre, fang nicht an zu weinen und nimm es nicht persönlich.
    »Gut«, sagte
ich ruhig. »Wie steht das Spiel?« Tolliver sah Football, was
mich kein bisschen

Weitere Kostenlose Bücher