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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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voneinander getrennt sind.«
    »Du hast zu
viel Stephen King gelesen.«
    »Ich hatte
schon beim Herkommen so ein komisches Gefühl.«
    »War es so
anders, als wir das erste Mal hier waren? Gestern?«
    »Die Alten
fühlen sich immer ein bisschen anders an als die Neuen. Vielleicht hab ich die
Toten gestern deutlicher wahrgenommen, mit mehr Details.« Ich klammerte mich
fester an ihn. Jetzt, wo ich mich nach der Begegnung mit dem Geist wieder etwas
unter Kontrolle hatte, lauerten noch genügend andere Ängste auf mich. Wir
befanden uns in einer ziemlich heiklen Situation. »Was sollen wir wegen des
Toten unternehmen, Tolliver? Wäre es nicht besser, die Polizei nicht zu
benachrichtigen? Wir haben uns auch so schon verdächtig genug gemacht.«
    Mein
Verhältnis der Gesetzgebung gegenüber ist, gelinde gesagt, zwiespältig. Ich
kann den Polizisten von Texarkana keinen Vorwurf machen, dass sie nicht
wussten, was bei uns zu Hause los war, als ich ein Teenager war. Schließlich
hatten wir uns nach Kräften bemüht, das zu verheimlichen. Ich mache ihnen auch
keinen Vorwurf, dass sie Cameron nicht gefunden haben.
Ich weiß aus Erfahrung, wie schwer es sein kann, einen Toten zu finden. Aber
jetzt, wo ich erwachsen bin, ist es mir wichtig, mein Leben selbst zu
bestimmen. Und das Gesetz konnte mir diese Freiheit in null Komma nichts wieder
nehmen.
    »Niemand
weiß, dass wir hier waren«, überlegte Tol liver. »Niemand
ist gekommen, seit wir da sind. Ich wette, wir könnten unauffällig
verschwinden. Aber irgendjemand muss diesen Toten
bergen. Wir können ihn hier nicht einfach liegen lassen.«
    Langsam
wurde ich etwas ruhiger. »Wer ist es?«, fragte ich, mehr mich selbst als meinen
Bruder. Schließlich waren Tote eigentlich mein Spezialgebiet. Es machte mir
nicht das Geringste aus, einer Leiche so nah zu sein. Aber es machte mir
durchaus was aus, dass mich die Polizei verdächtigen könnte, für diese Leiche
verantwortlich zu sein.
    »Ich bin mir
nicht sicher.« Tolliver klang überrascht, so als erwarte ich von ihm, dass er
wisse, wer sich da unten in dem Loch befand, nachdem wir kaum mehr als einen
flüchtigen Blick hineingeworfen hatten.
    »Lass uns
noch mal nachschauen«, sagte ich pragmatisch. So langsam war ich wieder ich
selbst.
    Wir lösten
uns voneinander und griffen nach unseren Taschenlampen.
    Soweit das
überhaupt möglich war, rutschte mir mein Herz noch tiefer in die Hose. Da der
Tote auf dem Bauch lag, konnte ich sein Gesicht nicht sehen, aber die Kleidung
kam mir bekannt vor.
    »Mist. Es
ist Dr. Nunley«, sagte ich. »Er trägt immer noch die Sachen, die er anhatte,
als er mir im Hotel aufgelauert hat.« Ich drückte auf einen Knopf an meiner
Armbanduhr, um das Zifferblatt zu beleuchten. »Und seitdem sind gerade einmal
drei Stunden vergangen. Drei Stunden. Die Hotelangestellten mussten auf Dr.
Nunley einreden, um ihn zum Gehen zu bewegen, und sie werden sich mit
Sicherheit daran erinnern. Schlimmer hätte es gar nicht kommen können.«
    »Für ihn
bestimmt nicht«, sagte mein Bruder trocken, lächelte aber leicht. Im
Widerschein der Taschenlampe konnte ich nur seine Mundwinkel erkennen. Ich
hätte ihm am liebsten in die Seite geboxt, aber ich wusste nicht recht, ob ich
meinen Körper so weit unter Kontrolle hatte. »Das sieht in der Tat nicht gut
für uns aus«, gab Tolliver zu.
    »Haben wir
Fußspuren hinterlassen? Hat es geregnet, seit wir gestern hier waren?«
    »Nein, aber
die Erde um das Grab ist umgegraben worden, also haben wir mit Sicherheit
Spuren hinterlassen. Andererseits sind jede Menge Leute auf dem Friedhof
gewesen, seit du Tabitha gefunden hast ... und wir tragen beide dieselben
Schuhe wie gestern.«
    »Aber da war
die Erde noch nicht so locker wie jetzt. Wie sollen wir bloß erklären, dass wir
heute Nacht noch mal hier gewesen sind? Verdammt, es tut mir so leid, dass ich
dich da mit reingezogen habe.«
    »Quatsch«,
sagte er knapp. »Wir tun nur, was wir sonst auch machen. Du wolltest wissen, ob
du hier noch mehr Informationen finden kannst. Und jetzt haben wir mehr
herausgefunden, als uns lieb ist. Aber das ist nicht deine Schuld.« Er zögerte.
»Willst du versuchen, mit ihm zu reden, mit... mit dem Geist? Und wie wär's,
wenn du mit der Leiche kommunizierst?«
    Tollivers
Vorschlag wirkte genauso ernüchternd wie jene Ohrfeigen, die Detektive
hysterischen Frauen in alten Spielfilmen verpassen. »Ja«, sagte ich. »Klar.«
Darauf hätte ich ruhig selbst kommen können. Aber ich musste mich

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