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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nicht
blöd.«
    »Das
stimmt«, sagte ich geistesabwesend. »Nun, das dürfte die Anzahl der
Verdächtigen ziemlich einschränken, meinst du nicht auch?«
    »Wie kommst
du denn darauf?«
    »Victor kann
es schon mal nicht sein.«
    »Wieso? Ich
wette, er ist bereits für Bingham angemeldet. Er
befindet sich im Abschlussjahr an der Highschool, oder?«
    »Oh. Das
kann schon sein. Ich finde das zwar relativ weit hergeholt, aber wenn du
meinst. Ich dachte eher daran, dass sowohl Felicia als auch David aufs Bingham-
College gegangen sind. Und die Morgensterns senior, Judy und
Ben, kennen bestimmt viele Leute, die dort waren, wenn sie nicht sogar selbst
auf dem College studiert haben. Sie sind schließlich von hier und haben vier
Jahre lang Davids Studiengebühren bezahlt. Ich wette, dasselbe gilt für Fred
Hart.«
    So verdammt
alt waren die Morgensterns senior schließlich auch wieder nicht. »Judy leidet
viel zu sehr an Parkinson, als dass sie Tabitha hätte umbringen können, aber
ihr Mann ist echt fit«, sagte ich. »Und auch Fred Hart kommt mir ganz schön
kräftig vor.«
    »Das wäre
schrecklich, wenn sich jetzt herausstellt, dass es der Großvater war«, sagte
Tolliver.
    »Ganz egal,
wer es ist - es ist immer schrecklich«, sagte ich. »Jeder, der einer
Elfjährigen so etwas antut, begeht eine unvorstellbar schreckliche Tat.« Ich
schwieg, um die Fassung wiederzugewinnen. »Ich war so schockiert, als ich sie
fand, dass ich nicht so viel Zeit darauf verwendet habe, mich in sie
hineinzuversetzen, wie es nötig gewesen wäre.«
    »Also willst
du sie dir doch noch mal ansehen? Falls Seth Koenig das arrangieren kann?«
    »Er will,
dass ich mit Clyde Nunley kommuniziere. Natürlich weiß
er nicht, dass ich das bereits getan habe. Eigentlich will ich Tabitha nicht
noch mal anfassen. Ich will nicht mal daran denken. Aber ich muss mir sicher
sein können, dass ich alles weiß, was sie mir zu erzählen hat.«
    »Du bist ein
guter Mensch«, sagte er zu meiner großen Überraschung.
    »Ich glaube
nicht, dass ich ein guter Mensch bin, und es gibt viele, die das genaue
Gegenteil behaupten würden«, meinte ich und versuchte mir nicht anmerken zu
lassen, wie sehr ich mich freute. Ich sah auf meine Uhr und drückte den Knopf
für die Datumsanzeige. Irgendetwas machte klick in meinem Kopf! »Oh Gott, es
wird höchste Zeit, dass wir die Mädels anrufen.«
    Tolliver
sagte etwas, bei dem ich rot geworden wäre, hätte ich es nicht schon so oft
gehört. Aber heute protestierte er nicht, obwohl er sich oft genug gegen die
Prozedur sträubte, die wir uns alle zwei Wochen auferlegten.
    Wir
warteten, bis wir auf unserem Zimmer waren. Ich war froh zu sehen, dass keine
Journalisten draußen warteten und auch keine Nachrichten für uns abgegeben
worden waren. (Am ersten Tag waren es ungefähr zwanzig gewesen, und wir hatten
sie ausnahmslos weggeworfen.)
    Um zu
entscheiden, wer heute mit Anrufen dran war und mit Iona reden musste, spielten
wir Schere, Stein, Papier. Wie immer traf ich die falsche Wahl, was eigentlich
komisch ist. Wäre ich tatsächlich eine Hellseherin, wie man mir ständig vorwirft,
sollte ich ein so simples Spiel eigentlich gewinnen können.
    Seufzend
wählte ich Ionas Nummer. Iona Gorham (geborene Howe) war die einzige Schwester
meiner Mutter. Sie war seit zwölf Jahren mit Hank Gorham verheiratet, zwölf
lange kinderlose und gottesfürchtige Jahre. Sie hatten Mariella und Gracie in
ihre Obhut genommen, als meine Mutter und mein Stiefvater ins Gefängnis
mussten, weil die Ermittlungen nach Camerons Entführung viele ihrer schlimmsten
Versäumnisse als Eltern ans Tageslicht gebracht hatten. Ich konnte nichts
dagegen unternehmen, weil ich damals noch minderjährig war. Ich selbst kam in
eine Pflegefamilie. Iona und Hank hatten mich nicht gewollt, und es war
wahrscheinlich besser so gewesen. Mit siebzehn, glaubten sie, hatte mich der
schädliche Einfluss meiner Mutter bereits fürs Leben gezeichnet. Damals
besuchte ich die Abschlussklasse meiner Highschool, ein Schuljahr, das ich sehr
genoss, was eigentlich merkwürdig ist, wenn man bedenkt, was ich gerade
durchgemacht hatte. Doch zum ersten Mal seit langem lebte ich in einem
ordentlichen Haushalt mit regelmäßigen Mahlzeiten und musste nicht ständig
selbst kochen. Ich konnte in aller Ruhe Hausaufgaben machen. Niemand machte
anzügliche Bemerkungen, niemand nahm Drogen, und meine Pflegeeltern waren einfache,
nette, strenge Leute. Man wusste, was man zu tun hatte. Außer mir gab

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