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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Ruhe lässt«, sagte er. »Mich interessiert es ja
auch. Aber solche Gedanken solltest du dir lieber erst machen, wenn du
ungestört in deinem Bettchen liegst. Du hattest wirklich einen sehr
merkwürdigen Gesichtsausdruck.«
    »Sah ich so
sehr zum Fürchten aus?«, fragte ich, merkwürdigerweise doch etwas verletzt.
    »Nicht
hässlich oder so«, sagte er sofort. »Aber so, als ob du gar nicht da wärst.«
    »Oh«, meinte
ich.
    Endlich
nutzte er eine Lücke in dem anschwellenden Verkehr, der stadtauswärts strömte.
Wir fuhren eine Weile schweigend, ehe ich wieder das Wort ergriff. »Weißt du,
mit wem ich gern noch mal reden würde?«
    »Mit wem?«
    »Mit Victor.
Aber apropos merkwürdig: Es würde sicherlich merkwürdig aussehen, wenn wir ihn
bäten, uns zu besuchen.«
    »Ja. Das ist
völlig ausgeschlossen.«
    »Jetzt, wo
sie uns zum Essen eingeladen haben - meinst du, wir könnten sie in ein
Restaurant einladen?«
    Tolliver
überlegte. »Sie trauern noch und haben im Moment bestimmt viel zu erledigen.
Und was für einen Grund sollten wir ihnen nennen? Klar, wir könnten darauf
bestehen, dass wir ihnen eine Essenseinladung schuldig sind, aber über was
sollten wir reden? Die einzige Verbindung zwischen uns ist der Tod ihrer
Tochter. Das reicht einfach nicht für einen ganzen Abend, Schwesterchen.«
    So hatte er
mich schon lange nicht mehr genannt. Ich fragte mich, ob ihn Youngs Bemerkung ebenfalls erschreckt hatte.
    »Vielleicht
nicht«, gab ich zu. »Aber solange wir hier festsitzen, was wohl leider der Fall
ist... he, Moment mal, was wäre eigentlich, wenn wir abreisen?« Eine Pause
entstand. »Man würde uns bestimmt zurückpfeifen«, überlegte ich laut, »bis sie
festgestellt haben, was Clyde Nunley zugestoßen ist.
Warum wurde er bloß umgebracht? Ich versteh das einfach nicht. Alles, was er
wusste, war... was kann er gewusst haben?«
    »Was ist die
einzige Verbindung zwischen Clyde Nunley und Tabitha
Morgenstern?«, fragte Tolliver. Damit wollte er mich auf eine ganz bestimmte
Fährte setzen, und ich hasse es, wenn er das tut.»Sie haben sich ein Grab
geteilt.«
    »Und sonst?«
    »Da gibt es
keine Verbindung.«
    »Oh doch.«
    Mittlerweile
war es beinahe vollständig dunkel, und die vielen Scheinwerfer, die in Richtung
Osten strömten, befanden sich fast Stoßstange an Stoßstange. Weil wir nach
Westen fuhren, taten wir uns erheblich leichter. Es begann erneut zu regnen,
und Tolliver machte die Scheibenwischer an.
    »Okay, ich
geb auf.« Ich warf genervt die Hände in die Luft. »Sag schon, was ist die
Verbindung?«
    »Du.«

14
     
    Das traf
mich mit einer Wucht, die es locker mit der von einem Sack Zement aufnehmen
konnte. »Du behauptest also, dass Clyde Nunley
umgebracht wurde, weil er wusste, wer mich für diesen kleinen Auftritt im
College vorgeschlagen hatte?« Plötzlich wurde mir eiskalt. Ich mag mich an den
Tod gewöhnt haben und weiß besser als jeder andere, wie unausweichlich und
normal dieser Zustand ist. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich gern damit
in Verbindung gebracht werde. Das ist genau wie mit Graupelschauern: Man weiß,
dass es welche geben wird, wenn die Witterungsbedingungen entsprechend sind,
aber man muss sich noch lange nicht darauf freuen.
    »Ja, das
glaube ich - und ich habe gestern Abend viel darüber nachgedacht. Ich komme
einfach nicht über diesen unglaublichen Zufall hinweg, dass Tabitha ausgerechnet
hier gefunden wurde. Und wenn es kein Zufall war, hat es jemand darauf
angelegt, dass wir sie finden. Man hat uns benutzt. Und derjenige, der das
getan hat, muss auch derjenige sein, der Tabitha ermordet hat. Clyde Nunley hat dich gebeten, mit den Toten dieses Friedhofs
zu kommunizieren. Also muss ihm irgendjemand deinen Namen zugeflüstert haben.
Keine Ahnung, ob derjenige etwas gegen Clyde in der
Hand hatte oder ihm einfach nur einen freundlichen Hinweis gegeben hat. ›He, du
hältst doch gerade dieses Okkultismus-Seminar und hast diesen Friedhof zur
Verfügung. Lass uns diese Verrückte engagieren, die
darauf spezialisiert ist, Tote zu finden. «
    »Du glaubst
also, dass Clyde Verdacht geschöpft hat, als Tabithas
Leiche gefunden wurde?«
    »Ich denke
schon. Wahrscheinlich konnte er diesen unglaublichen Zufall ebenso wenig
glauben wie wir. Und kam dann zu dem Schluss, dass derjenige, der ihn dazu
gebracht hatte, dich nach Memphis einzuladen, irgendetwas über den Tod des
Mädchens wissen musste. Nur weil er ein Arschloch war, war er noch lange

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