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Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11

Titel: Harper Connelly 02 - Falsches Grab-neu-ok-10.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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beinahe etwas gesagt, denn seine Lippen bewegten sich. Er war
noch so jung und so verstört, dass es mir beinahe wehtat, ihm so auf den Zahn
zu fühlen, aber mir blieb nichts anderes übrig.
    »Lassen Sie
ihn in Ruhe«, sagte Barney. Er ballte seine großen, zarten Hände zur Faust.
»Vic leidet darunter wie ein Tier. Er weiß, dass sein Dad nie
dazu in der Lage wäre. Aber er hat das Auto gesehen und kann das einfach nicht
vergessen. Sie haben ja keine Ahnung, wie so etwas ist.«
    Ehrlich
gesagt, mehr, als mir lieb ist.
    »Na gut,
Victor, du hast uns also diese Information gegeben. Warum? Damit wir genauso
verstört sind wie du?«
    Victors
Gesicht hätte gar nicht röter werden können. Er suchte mühsam nach einer
Begründung, warum er sich erst nach über einem Jahr jemandem anvertraute. »Ich
dachte, Sie wüssten, wer sie umgebracht hat. Ich dachte, Sie könnten das sehen. Mir war nicht klar, dass das nicht stimmt. Und sagen konnte ich nichts, denn
dann hätte ich zugeben müssen, dass ich bei uns in der Nähe war, obwohl ich
behauptet hatte... Ich hatte Angst. «
    »Wie
konntest du all diese Monate mit ihm unter einem Dach leben?«, fragte ich aus
purer Neugier heraus.
    »Ich habe
ihn nicht gesehen.« Victor kämpfte mit den Worten. »Ich habe nur das Auto
gesehen, aber nicht sein Gesicht. Ich habe nicht mit ihm geredet, ich sah nur
das Auto. Es gibt noch mehr Lexusse auf der Welt, wie der von meinem Opa. Bei
uns in der Nachbarschaft gab es sogar ziemlich viele davon. Wir wohnten in
einem recht vornehmen Vorort.«
    »Aber du warst
fest davon überzeugt, dass es der deines Vaters war.«
    »Ja, weil er
ganz in der Nähe unseres Hauses stand. Und ich dachte noch: ›Da ist Dad.‹ Denn
Opa war natürlich in Memphis, und wir wohnten in Nashville.«
    Tolliver
lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah mich fragend an. Was sollten wir
jetzt tun? Irgendein winziges Detail hatte den Jungen damals glauben lassen, er
hätte seinen Vater gesehen. Er hatte es nie hinterfragt. Und jetzt sagte er
plötzlich, dass er nicht den Fahrer, sondern nur das Auto gesehen hätte. Es gab
schließlich noch andere metallicfarbene Lexusse (oder Lexi?), wie Victor
richtig bemerkt hatte. Fast hasste ich den Jungen dafür, dass er uns dieses
nutzlose Wissen aufgebürdet hatte.
    Victor
schien sich jedoch erheblich besser zu fühlen, nachdem er seine Geschichte bei
uns losgeworden war. An seiner Körpersprache erkannte ich, dass er gleich mit
seinem Freund verschwinden würde. Ich war wütend auf ihn, kämpfte jedoch
dagegen an. Schließlich hatte ich kein Recht, den Jungen zu verprügeln, nur
weil er ein Geheimnis gelüftet hatte, das er von Anfang an hätte lüften sollen.
    Ein lautes
Klopfen an der Tür ließ mich zusammenzucken. Die beiden Jungs wirkten
verängstigt, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass Victors Familie keine
Ahnung hatte, wo er steckte. Doch unsere Hotelsuite schien zur Heimat all jener
zu werden, die irgendwie mit dem Verschwinden von Tabitha Morgenstern zu tun
hatten.
    Tolliver sah
durch den Spion, eine Vorsichtsmaßnahme, die er normalerweise nicht ergriff.
    »David«,
sagte er knapp. Victor und Barney rückten sofort auseinander, wie Magnete, die
man umgepolt hatte. Jetzt waren sie kein Paar mehr, sondern nur noch zwei
Teenager mit schlechtem Gewissen, die irgendwo erwischt wurden, wo sie nichts
zu suchen hatten, und zwar von einem Erwachsenen, der ihnen gründlich den Kopf
waschen würde. »Soll ich ihn reinlassen?«
    »Warum
nicht?«, sagte ich und hob hilflos die Hände.
    David kam
herein und ließ seinen Blick misstrauisch durch den Raum schweifen. »Wusst
ich's doch!«, stand ihm ins Gesicht geschrieben, als er seinen Neffen sah.
»Victor, was zum Teufel hast du hier zu suchen?«, fragte er triefend vor
Empörung.
    »Hallo
David, schön, Sie wiederzusehen«, sagte ich. Endlich würdigte mich David
Morgenstern auch eines Blickes. Er lief knallrot an.
    »Sie
betrügerische Schlampe«, schrie er, worauf ihm Tolliver eine reinhaute.

16
     
    Dabei hatte
er das eigentlich gar nicht vorgehabt. Tolliver holte einfach aus und schlug
David Morgenstern so fest er konnte in die Magengrube. Während David keuchend
auf dem Teppich zusammenbrach, schloss Tolliver die Tür, damit niemand
beobachten konnte, welchen Empfang wir unserem Gast bereitet hatten. Barney
wirkte verängstigt, und Victor standen alle möglichen Gefühle ins Gesicht
geschrieben - insbesondere Erstaunen, Neid und Wut.
    Tolliver
rieb sich die Hand und

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