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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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langsam ging. Darüber hinaus zitterte ich am ganzen Körper. »Er hieß ...«
Ich schüttelte unmerklich den Kopf, um mich besser zu konzentrieren. »Er hieß
James irgendwas«, sagte ich. »James Ray, James Roy, James Robert. Ich bin mir
nicht sicher... seinen Nachnamen kenne ich nicht. Oh, Tolliver, bring mich hier
weg.« Es gab noch einen Jungen namens Hunter. Nachdem ich diesen ausfindig
gemacht hatte, konnte ich kaum noch stehen. Er war an Unterkühlung gestorben
und musste eine der Novemberentführungen gewesen sein.
    »Darf ich
meine Schwester zurück in die Stadt bringen? Sie muss sich
hinlegen«, fragte Tolliver.
    »Nein«,
sagte Sandra Rockwell und klappte energisch den Kiefer zu. »Nicht, bevor wir
das hier überprüft haben.« Für den Fall, dass ich log, wollte mich Sandra
Rockwell dabeihaben.
    »Haben Sie
irgendeinen Vorschlag, wo wir als Erstes nachsehen sollen?«, fragte sie.
    Ich
schüttelte den Kopf. »Überall dort, wo wir eine Fahne hingesteckt haben.«
    Twyla hatte
sich in den Cadillac zurückgezogen. Ich bin froh, dass ich nicht weiß, was die
Lebenden denken, denn sie fühlte sich jetzt bestimmt so elend wie noch nie. Als
Tolliver und ich auf dem Rücksitz Platz nahmen, war sie so nett, den Motor
anzulassen, damit uns die Standheizung aufwärmte. Wir saßen eine gefühlte
Ewigkeit dort, und keiner sagte ein Wort. Mein Kopf war von einem weißen
Rauschen erfüllt, und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ich hatte
furchtbare Dinge gesehen.
    Ich wandte
den Kopf nicht, um zu sehen, was auf dem alten Grundstück vor sich ging, Twyla
hingegen schon. »Endlich«, sagte sie, »sie haben jetzt ungefähr sechzig
Zentimeter tief gegraben. Das ist mit Sicherheit nicht das richtige Wetter für
so etwas. Hoffentlich erkälten sich Dave und Harry nicht. Oder Sandra.«
    Im Stillen
dachte ich, Ich hätte auch gern auf besseres Wetter gewartet, verkniff
mir aber eine entsprechende Bemerkung.
    Das war mein
erster Massenmord.
     
    Kurz vor elf
gruben Dave und Harry, die beiden Hilfssheriffs, die ersten Knochen aus.
    Eine mit
Händen zu greifende Pause entstand. Die drei Sheriffs standen
schweigend um das Loch herum, das endlich tief genug war.
    Ich richtete
mich auf. Tollivers Kopf fuhr herum, genauso Twylas.
    »Mein
Enkel?«, fragte sie. Auf diese Frage war ich vorbereitet.
    »Nein«,
sagte ich. »Sie haben mit dem nördlichsten Grab angefangen. Es tut mir so leid.
Ihr Enkel liegt dort, Twyla, bei der ersten Fahne, die wir in den Boden
gesteckt haben. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen. Ich wünschte,
er würde nicht dort liegen.« Ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte.
    »Sie können
sich irren.« Ihre Stimme klang zögernd. Ich kannte Twyla Cotton zwar erst seit wenigen Stunden, wusste aber, dass das nicht typisch für
sie war.
    »Natürlich.«
Doch ich irrte mich nicht. Diese merkwürdige Gabe ist wirklich alles, was ich
habe. Sie, Tolliver und meine beiden Halbschwestern. Also gehe ich sorgfältig
damit um und sage nichts, bevor ich mir nicht ganz sicher bin. Der Junge, den
ich in dem Grab am Hang gesehen hatte, war derselbe wie der auf Twylas Fotos.
    »Wie... wie
sind diese Jungen gestorben?«
    Vor dieser
Frage hatte ich mich bereits gefürchtet.
    »Ich kann
nicht...« Ich brachte den Satz nicht zu Ende. »Ich kann einfach nicht«, sagte
ich entschlossen.
    Tolliver
zuckte zusammen und blickte in die Ferne, wo das graue Band der Straße anstieg
und eine Kurve machte. Ich brauchte nicht viel Fantasie, um mir auszumalen,
dass er wünschte, dort zu sein und so schnell wie möglich von hier wegzufahren.
Mir ging es ganz genauso. Mir war schlecht vor Entsetzen. Ich habe schon so
viele Tote gesehen, dass ich glaubte, immun dagegen zu sein, aber heute wurde
ich eines Besseren belehrt.
    »Sie können
jetzt fahren«, sagte Sandra Rockwell, und ich zuckte zusammen. Sie war zum
Wagen gekommen und hatte die Tür aufgemacht. »Fahren Sie mit zu Twyla und
warten Sie dort auf mich. Ich werde jetzt das SBI benachrichtigen.« Das State Bureau of Investigation. Deren Leute waren sicherlich unverzichtbar
für so eine kleine Polizeimannschaft wie diese hier, aber das hieß noch lange
nicht, dass sie willkommen waren. Sandra sah wütend, mitgenommen und
verängstigt aus.
    Twyla ließ
den Motor an, und wir fuhren ein Stück den Berg hoch, bis wir wenden konnten.
Dann fuhr Twyla wieder nach unten, an dem verfallenen Haus mit dem
gespenstischen Garten vorbei, hinunter nach Doraville. Sie parkte den Wagen

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