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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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nicht, dass der Akku von
ihrem Handy leer ist. Sie sagen niemandem, wo sie jagen gehen. Sie ziehen ohne
Erste-Hilfe-Ausrüstung los. Sie ziehen alleine los. Sie vergessen, sich orange
zu kleiden.
    Aber diese
Toten hier waren nicht verunglückt.
    »Ja, es wird
noch schlimmer werden«, sagte ich erneut. »Und irgendjemand hat das alles auf
dem Gewissen. Irgendjemand von hier hat das getan.«
    Tolliver
starrte mich kurz an. »Richtig«, sagte er schließlich. »Nur ein Einheimischer
kann die Leichen dort verscharrt haben. Alle auf einem Fleck.«
    »Ja, kein
Fremder würde extra dorthin fahren, um acht Leichen zu vergraben.« Das klang
nur logisch.
    »Wurden sie
dort umgebracht, weißt du das?«
    »Ich habe
nicht allen zugehört«, sagte ich. »Der Erste, das erste Grab - ja, er ist in dem
alten Haus gestorben oder im Schuppen. Aber ohne dort nachzusehen, kann ich das
nicht mit letzter Sicherheit sagen.«
    »Er hat sie
dorthin gebracht und sie dort... ?«
    Ich
versuchte aus der Flut von Eindrücken, die ich gesammelt hatte, schlau zu
werden. »Ja, ich denke schon«, sagte ich zweifelnd. Irgendwas an diesen
Todesfällen war merkwürdig.
    »Es muss ein Einheimischer gewesen sein«, sagte mein Bruder.
    »In so einem
kleinen Bezirk wie diesem - wie ist das bloß möglich?«, fragte ich.
    »Du meinst,
wie schafft es da jemand zu verheimlichen, dass er Jungs foltern und umbringen
will?«
    Ich nickte.
»Und wieso haben die Leute hier nicht Alarm geschlagen, als so viele Jungs
vermisst wurden?«
    »Nun,
solange man keine Leichen findet, sucht man lieber nach einer anderen Erklärung«,
meinte Tolliver.
    Danach saßen
wir nur noch da und hingen unseren eigenen düsteren Gedanken nach. Von Zeit zu
Zeit taten wir so, als würden wir lesen, bis es schließlich dunkel wurde. Dann
klopfte Sheriff Rockwell an unsere Tür. Tolliver bat
sie herein. Ihre dunkelgrüne Uniformhose wies zahlreiche Flecken auf, und auch
ihre dicke Jacke war verschmiert. »Die Leute vom SBI und wir, wir haben
gegraben«, sagte sie. »Sie hatten recht. Alle unsere Jungen liegen dort, sogar
noch zwei mehr.«

5
     
    Sie nahm auf
einem der beiden Sessel Platz. Tolliver und ich saßen ihr direkt gegenüber, auf
der Kante seiner Betthälfte. Sie hatte bereits einen dampfenden Becher Kaffee
von McDonald's in der Hand, also bot ich ihr keine heiße Schokolade an. Unsere
Flucht aus Twylas Haus erwähnte sie mit keinem Wort. Sie sah erschöpft, aber
auch überdreht aus.
    Sie sagte:
»Wir werden in den nächsten Tagen ziemlich viel Aufmerksamkeit genießen. Die
Fernsehsender rufen bereits auf dem Revier an. Sie werden Nachrichtenteams
herschicken. Das State Bureau of Investigation hat den Fall übernommen,
aber ich bin weiterhin an den Ermittlungen beteiligt. Die Jungs vom SBI wollen,
dass ich mich um Sie kümmere, da ich Sie engagiert habe. Pell Klavin, der die
Ermittlungen leitet, und Special Agent Max Stuart werden noch mit Ihnen reden
wollen.«
    »Und wissen
Sie, was ich will?«, sagte sie, nachdem wir nichts darauf erwiderten. »Ich
wünschte, ich könnte Ihnen Ihren Scheck ausstellen und Sie könnten die Stadt
verlassen. Schon bald wird Doraville im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.
... Nun, ich nehme an, Sie wissen, wie das ist. Wir werden nicht nur dastehen, als
hätten wir seelenruhig zugesehen, wie irgendein Verrückter acht Jungen
umbringt. Doch damit nicht genug: Wir werden auch einen extrem leichtgläubigen
Eindruck machen.«
    Selber
schuld, dachte ich.
    »Wir würden
sofort fahren, wenn wir könnten«, sagte Tolliver, und ich nickte. »Wir haben
keine Lust auf den Medienzirkus.« Ein gewisses Interesse von Seiten der Medien
war gut fürs Geschäft, aber wenn es zu viel wurde, schadete uns das eher.
    Sheriff Rockwell ließ sich so abrupt in den Sessel zurückfallen,
dass wir sie verwundert ansahen. Sie blickte uns so merkwürdig an.
    »Was ist?«,
fragte Tolliver.
    »Ich hätte
nie gedacht, dass Sie sich diese Chance für Gratiswerbung entgehen lassen«,
sagte sie. »Das macht Sie mir nur sympathischer. Wollen Sie wirklich abreisen?
Vielleicht kann ich die Jungs vom SBI ja überreden, in den Nachbarort zu
fahren, wenn sie mit Ihnen reden wollen. Falls Sie das Motel heute noch
verlassen möchten.«
    »Wir werden
heute Abend noch aus Doraville abreisen«, sagte ich. Ich fühlte mich, als sei
eine große Last von mir abgefallen. Ich war mir sicher gewesen, dass uns Sheriff Rockwell zum Bleiben nötigen würde. Ich hasse
Polizeijobs, am liebsten habe ich

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