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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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er wenig überzeugt. Er ging zum Fenster
und sah hinaus in die Dunkelheit. »Hörst du das?«, fragte er.
    Ich stellte
mich neben ihn und konnte das Pling-Pling-Pling hören, wenn das Eis
gegen die Scheibe schlug. In dem Licht, das aus unserem Fenster fiel, und dem
der großen Außenbeleuchtung der Hamiltons konnten wir winzige Eiskörner zu
Boden fallen sehen. Es war unheimlich, aber irgendwie auch schön. Ich hatte
mich noch nie so isoliert gefühlt.
    Dieses
Gefühl verließ mich auch nicht, als wir uns bettfertig machten. Ich war müde,
aber längst nicht so erschöpft, wie ich gedacht hatte. Mein Kopf tat nicht mehr
so weh, und auch meinem Arm ging es etwas besser. Ich schaffte es, mich
auszuziehen und in meinen Schlafanzug zu schlüpfen, ohne mir groß helfen zu
lassen, obwohl Tolliver nach wie vor das BH-Aufhaken übernehmen musste. Wir
lasen beide noch ein wenig, und Tolliver meinte, solange wir noch elektrisches
Licht hätten, sollten wir es auch benutzen. Er schmökerte in einem alten Roman
von Harlan Coben, und ich in Gavin de Beckers Mut
zur Angst. Wie Intuition uns vor Gewalt schützt. Schließlich wurde ich schläfrig,
und mir fielen die Augen zu. Das Bett hatte sich um mich herum aufgewärmt, und
ich legte das Buch zur Seite und schloss die Augen. Kurz darauf hörte ich, wie
Tolliver die Lampe ausmachte. Das einzige Licht, das den Raum jetzt noch
erhellte, war der schwache Schein der Außenbeleuchtung der Hamiltons. Am
Vorabend war ich zu erschöpft gewesen, um es zu bemerken, und ich dachte auch
jetzt nicht darüber nach ... bis ich später aufwachte und das Licht erloschen
war. Die Hütte lag in absoluter Dunkelheit da. Der Wind heulte ums Haus wie
eine Furie, und ich hörte ein merkwürdiges Geräusch.
    »Was ist
das?«, fragte ich und hörte die Angst in meiner Stimme.
    »Das sind
gefrorene Zweige, die klirrend aufeinanderschlagen«, sagte Tolliver. »Ich bin
vor ein paar Minuten aufgewacht und habe darauf gelauscht. Das ist meine
Erklärung dafür.«
    Ich bekomme
es schnell mit der Angst, wenn es um Mutter Natur geht.
    »Gut«, sagte
ich wenig beruhigt.
    »Komm zu
mir, ich liege näher am Kamin«, sagte Tolliver. »Bring deine Decke mit.«
    Ich
kletterte überraschend flink aus dem Bett. Meine nackten Füße tappten über die
Dielen, während ich meine Decke vom Bett riss und sie zu Tolliver schleppte.
Ich warf sie unbeholfen aufs Bett. Ich ließ mich neben ihn gleiten und konnte
es kaum erwarten, wieder unter der Decke zu sein. Meine Zähne klapperten vor
Kälte und Angst.
    »Ganz
ruhig«, sagte er und legte den Arm um mich. »Du warst nur wenige Sekunden nicht
zugedeckt.«
    »Ich weiß«,
sagte ich. »Ich bin ein Angsthase. Ein Waschlappen.« Ich wärmte mich an ihm
auf.
    »Du bist der
tapferste Mensch, den ich kenne«, sagte er, und als ich mein Gesicht an seiner
Brust verbarg, fragte er: »Hörst du mir zu?«
    Ich löste
mich gerade so weit von ihm, dass ich sagen konnte: »Ja, ich höre dir zu.«
    »Ich bin
nicht dein Bruder«, sagte er mit völlig veränderter Stimme.
    Eine Sekunde
lang hörte ich weder das Heulen des Windes um die Hütte noch das ominöse
Klappern der eisbedeckter Zweige.
    »Ich weiß«,
sagte ich. »Ich weiß.«
    Und dann
küsste er mich.
    Ich liebte
ihn schon seit Langem. Obwohl sich alles ändern würde, ändern musste, konnte
ich nicht anders. Ich musste seinen Kuss einfach erwidern.
    Es war ein
langer Kuss, ein leidenschaftlicher Kuss. Ich hatte ihn so oft mit anderen
Frauen weggehen sehen, jetzt war er endlich mit mir zusammen.
    Er wollte
etwas sagen, aber ich kam ihm zuvor: »Nein, nicht.« Ich küsste ihn erneut, aus
eigenem Antrieb. Das schien seine Frage zu beantworten. »Du bist es«, sagte
ich, als er meinen Hals küsste. Ich hatte meine gesunde Hand unter sein Sweatshirt geschoben, berührte die kostbare Haut seines
Rückens, seine Rippen, seine fast flachen Brustwarzen. Ich schmiegte mein
Gesicht an seine Brustbehaarung, und er hielt den Atem an. Seine Hände blieben
auch nicht untätig, und als sie meine Brüste fanden, gab er erneut einen völlig
fremden Laut von sich. Ich hätte weinen können vor Freude.
    »Du musst
dein Oberteil ausziehen«, sagte er, und wir machten uns daran zu schaffen. »Was
ist mit deinem Arm?«, fragte er.
    »Der ist in
Ordnung, mach dir deswegen keine Sorgen«, flüsterte ich. »Hauptsache, du legst
dich nicht drauf.« Man hätte mir erneut eins mit der Schaufel überbraten
können, und es wäre mir egal gewesen. Zum ersten Mal war

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