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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ihm leidtut«, sagte ich zu Sheriff Rockwell.
    »Wie bitte?«
    »Der Junge hat
gesagt, dass es ihm leidtut, dass er mich geschlagen hat. Er hat mich gebeten,
ihn später zu finden.«
    »Warum? Warum hat
er das Ihrer Meinung nach gesagt? Was soll das alles?« Der große Hilfssheriff
sah mich über Rockwells Schulter hinweg
an, als hätte ich zu bellen begonnen.
    »In besagtem
Moment dachte ich ehrlich gesagt, da spräche ein Geisteskranker. Er hatte so
einen merkwürdigen Gesichtsausdruck dabei.«
    »Und was denken
Sie jetzt?«
    »Ich denke... ich
weiß selbst nicht, was ich denken soll.«
    »Das hilft mir
auch nicht weiter.«
    »Ich bin weder
Psychologin noch Profiler und arbeite auch nicht bei der Polizei«, sagte ich.
»Ich finde nur tote Menschen.« Ich finde nur tote Menschen. Chuck wusste das.
Und er hatte wortwörtlich gesagt: »Finden Sie mich.«
    »Dann sollten Sie
mit uns kommen und uns beim Suchen helfen«, sagte Sandra Rockwell.
    Ich schämte mich,
dass ich noch einen Tag vorher gedacht hatte, es wäre vielleicht besser, wenn
Chuck Almand ausgeschaltet würde. Aber da hatte er mir noch nicht sein wahres
Gesicht gezeigt, das, als er mir sagte, er müsse mich schlagen.
    Tolliver wollte
etwas entgegnen, ließ es aber lieber bleiben. Ich sah ihn an. Das war nicht der
richtige Augenblick dafür, ihnen zu sagen, dass ich für meine Arbeit bezahlt
wurde. Es war richtig gewesen, dass er instinktiv verstummt war. Nein, ich kann
keine Gedanken lesen, wir kennen uns nur sehr gut.
    »Wo soll ich
suchen?«, fragte ich, und meine Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen.
    Das verwirrte sie
einen kurzen Moment. »Sie spüren es, wenn die Leiche noch frisch ist oder?«,
fragte sie.
    »Ja.« »Dann
bringen wir Sie überallhin, wo es sinnvoll sein könnte«, sagte sie.
    Ich dachte an
Manfred, der im Krankenhaus oder auf seinem Motelzimmer saß und darauf wartete,
dass wir kamen. Ich dachte an die Straße, die aus dieser Stadt herausführte,
uns von all dem hier erlösen würde. Aber wenn es um das Leben eines Jungen
ging, was sollte ich da schon sagen? Und das wusste natürlich auch Sheriff Rockwell.
    »Sind Sie so weit?
Mr Lang holen wir dann nachher ab«, sagte Sheriff Rockwell.
    »Nein«, erwiderte ich wie
aus der Pistole geschossen. »Ohne ihn gehe ich nirgend wohin.« Obwohl es besser
wäre, wenn wenigstens Tolliver zu Manfred fahren würde. Andererseits ... nein,
es war besser, wenn wir zusammen blieben. Was das anbelangte, war ich
egoistisch.
    Tolliver
verschwand in dem kleinen Bad, während sich Sheriff Rockwell
nützlich machte und mir beim Schuhebinden half. Tidmarsh versuchte, nicht laut
loszuprusten, was ihm allerdings nicht so ganz gelang. Sheriff Rockwell
hatte flinke Finger, und im Nu zierten meine Schuhe ordentliche Schleifen. Ich
nahm meine Tabletten ein und räumte ein wenig die Hütte auf, während wir auf
Tolliver warteten. Ich versuchte das Kaminfeuer mit Asche zu bedecken, damit es
sich neu entfachen ließ. Es gab zwar wieder Strom, aber der konnte genauso gut
noch mal ausfallen. Das Kaminfeuer war nach wie vor unverzichtbar. Ich hatte
das ungute Gefühl, dass wir noch eine Nacht hier verbringen würden.
    Eigentlich wäre
Manfred besser geeignet, das vorliegende Problem zu lösen. Wenn er zu dem Haus
oder der Scheune ginge, wo wir Chuck zum letzten Mal gesehen hatten, könnte er
den Jungen vielleicht irgendwie aufspüren. Andererseits wäre es unmenschlich,
Manfred ausgerechnet jetzt um so etwas zu bitten. Vielleicht wäre er gar nicht
dazu in der Lage. Er hatte mir mehrmals gesagt, dass seine hellseherischen
Fähigkeiten schwächer seien als die seiner Großmutter. Meiner Meinung nach
täuschte er sich da, aber er war fest davon überzeugt.
    Ich rief ihn an,
da wir ja ohnehin noch warten mussten.
    Manfred klang
traurig, aber gefasst. Ich erklärte ihm die Situation, und er sagte, seine
Mutter habe sich wieder gemeldet, sie käme jetzt besser voran, da die Straßen
allmählich frei würden. »Wir sehen uns später«, sagte ich. »Bleib, wo du bist,
Manfred.«
    »Ich traue
niemandem hier«, sagte er. »Ich traue weder dem Arzt noch den Schwestern, auch
den Krankenhausverwalter finde ich nicht ganz koscher. Sogar der Pfarrer
verursacht mir Gänsehaut. Werde ich langsam paranoid? Glaubst du, hier stimmt
wirklich etwas nicht?«
    »Das ist im Moment
schwer zu sagen«, meinte ich.
    »Ach, stimmt ja, Sheriff Rockwell
ist bei dir«, sagte Manfred düster. »Ich werde das Gefühl einfach nicht los,
dass hier

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