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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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eingestanden hatte, ließ mich der Gedanke nicht mehr los. Während Tolliver
mit Barney Simpson sprach und Rain mit Dr. Thomason über Manfreds
Kopfverletzung redete, überlegte ich, wie ich eigentlich darauf kam. Ich hatte
alles, was dafür sprach, im Kopf, als ich Manfreds Blick suchte. Ich spürte,
dass Manfred in Kontakt zu mir trat. Plötzlich sagte er: »Mom.«
    Überrascht drehte
sich Rain zum Bett um. »Was ist, mein Schatz? Ist alles okay mit dir?«
    »Ich habe
nachgedacht«, sagte er. »Ich werde nicht auf einer Obduktion bestehen, wenn Harper Großmutter
berühren und uns erzählen darf, was sie sieht.«
    Rain blickte
zwischen Manfred und mir hin und her. Ihrem zusammengekniffenen Mund entnahm
ich, dass ihr die Idee zuwider war. Sie hatte die Gabe ihrer Mutter nicht nur
nie ernst genommen, sie hatte sie auch gehasst. »O Manfred«, sagte sie deutlich
beunruhigt, »das wird nicht nötig sein. Ich bin mir sicher, dass Harper das auch gar nicht
möchte.«
    »Ich werde sagen
können, wie sie gestorben ist«, sagte ich. »Und ich bin mit Sicherheit billiger
und weniger invasiv als eine Obduktion.«
    »Harper«, sagte
sie und verhehlte ihre Enttäuschung nicht. Sie rang kurz mit sich, und sie tat
mir leid. Abrupt wandte sie sich an Dr. Thomason. »Würde es Ihnen etwas
ausmachen, Doktor? Wenn sich Harper meine Mutter ... anschaut?«
    »Aber nein«, sagte
Dr. Thomason. »Wir Ärzte wissen schon lange, dass es mehr zwischen Himmel und
Erde gibt, als wir bei unserer Arbeit sehen. Wenn das Ihrem Sohn Trost spendet
und Sie nichts dagegen haben ...«Er wirkte aufrichtig. Aber ein Soziopath, der
Jungen umbrachte, machte bestimmt auch einen ganz normalen Eindruck. Sonst wäre
man ihm längst auf die Schliche gekommen.
    »Haben Sie schon
etwas von dem Jungen gehört, den man nach Asheville gebracht hat?«, fragte ich.
    »Ja, in der Tat.«
Dr. Thomason nickte mehrmals. »Er sagt nichts, kein einziges Wort. Aber er
scheint außer Lebensgefahr zu sein. Er wird wieder gesund werden. Dass er nicht
spricht, hat seelische Ursachen, keine körperlichen. Seine Zunge und seine
Stimmbänder sind also voll funktionsfähig und seine Lunge auch. Nun, Miss Connelly, die
Leiche befindet sich in einem Bestattungsinstitut an der Hauptstraße. Ich werde
gleich dort anrufen, damit man auf Ihren Besuch vorbereitet ist.«
    Ich legte den Kopf
schräg. Ich freute mich nicht gerade auf diese Aufgabe, wollte aber wissen, was
Xylda ins Jenseits befördert hatte. So viel war ich ihr und Manfred schuldig.
    »Wie lange muss
Manfred Ihrer Meinung nach noch im Krankenhaus bleiben?«, fragte Rain.
    Dr. Thomason, der
bereits im Gehen war, drehte sich um und musterte Manfred. »Wenn seine
Vitalfunktionen so bleiben, er kein Fieber bekommt oder andere beunruhigende
Symptome entwickelt, dürfte er morgen entlassen werden«, sagte er. »Was ist mit
Ihnen, junge Dame? Sind die Schmerzen besser geworden?«, fragte er mich
plötzlich.
    »Es geht mir schon
viel besser, danke«, erwiderte ich. Barney Simpson hatte auf eine
Gesprächspause gewartet, um sich verabschieden zu können. »Bis später«, sagte
er in die Runde und verließ das Zimmer.
    Vielleicht waren
es die Schmerzen, vielleicht die seelische Belastung der letzten Woche, aber
aus heiterem Himmel sagte Manfred: »Und, wann wird geheiratet?«
    Alle verstummten.
Dr. Thomason beeilte sich, das Zimmer zu verlassen, und Rain, die genauso
verblüfft war wie wir, sah zwischen Tolliver und mir hin und her.
    Dass Manfred nicht
gerade erfreut war, hatte ich erwartet, nicht aber, dass er wütend war... Ich
versuchte an die schockierenden Erlebnisse zu denken, die er in den letzten
Tagen gehabt hatte. Tolliver sagte: »Wir haben noch kein Datum festgelegt« -
noch so eine unpassende Bemerkung.
    Jetzt war ich auf
alle wütend. Rain stand der Mund offen, Manfred schmollte, und Tolliver war
wirklich stinksauer.
    »Es tut mir leid«,
sagte Rain mit brüchiger Stimme. »Ich dachte, Sie seien Bruder und Schwester.
Da muss ich wohl was falsch verstanden haben.«
    Ich holte tief
Luft. »Wir sind nicht miteinander verwandt, aber wir sind zusammen
aufgewachsen, seit wir Teenager waren«, sagte ich und versuchte dabei so
freundlich und gelassen wie möglich zu klingen. »Manfred wird müde sein. Wir
gehen jetzt kurz zum Bestattungsinstitut.«
    »In Ordnung«,
sagte Rain. Sie wirkte verwirrt, aber das war nur verständlich.
    Als wir das
Krankenhaus verließen, sagte Tolliver: »Lass dir von ihm keine Angst einjagen,

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