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Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11

Titel: Harper Connelly 03 - Ein eiskaltes Grab-neu-ok-14.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Harper.«
    »Du meinst, nur
weil Manfred das Wort ›heiraten‹ in den Mund nimmt, bekomme ich es mit der
Angst?« Ich lachte, aber sehr heiter klang das nicht. »Es geht uns gut, wir
müssen keine überstürzten Entscheidungen treffen, und das wissen wir auch,
stimmt's?«
    »Stimmt genau«,
sagte er mit fester Stimme. »Wir haben alle Zeit der Welt.«
    Diesbezüglich war
ich mir nicht ganz so sicher, da ich viel Zeit mit Leuten verbringe, die vom
Tod überrascht werden. Aber im Moment ließ ich das lieber auf sich beruhen.
    Das
Bestattungsinstitut war einer von diesen einstöckigen Ziegelbauten mit einem
Parkplatz, der sich nur allzu bald füllen würde. Ich bin schon in Hunderten von
Bestattungsinstituten gewesen, da sich viele erst in letzter Minute dazu
durchringen können, mich zu engagieren. Bestimmt war es eines von der Sorte mit
zwei Aufbahrungsräumen. Nachdem wir den Empfangsraum betreten hatten, konnte
ich mich davon überzeugen, dass zwei Türen von diesem abgingen. Vor jeder stand
ein Pult mit einem Kondolenzbuch. Ein Schild auf einem Ständer - eines mit
weißen Lettern, die man in schwarzes, filzartiges Material steckte - gab an,
dass der Aufbahrungsraum zu unserer Rechten James O. Burris enthielt. Der Linke
war leer. Rechts und links waren noch weitere Zimmer, eines davon gehörte
bestimmt dem Inhaber. Das andere dem Mitinhaber oder Assistenten, vielleicht
diente es auch als kleiner Empfangsraum für die Hinterbliebenen.
    Und da kam auch
schon die Inhaberin des Bestattungsinstituts, eine etwa fünfzigjährige Frau mit
mütterlichen Rundungen. Sie trug einen Hosenanzug und bequeme Schuhe, und ihre
Frisur und ihr Make-up waren auch eher von der bequemen Sorte.
    »Hallo«, sagte sie
mit einem gedämpften Lächeln, das typisch für ihre Zunft sein musste. »Sie sind Ms
Connelly?«
    »Ja.«
    »Sie sind also
gekommen, um sich die sterblichen Überreste von Mrs
Bernardo anzusehen?«
    »Ja.«
    »Tolliver Lang«,
sagte Tolliver und gab ihr die Hand.
    »Cleda Humphrey«, sagte
sie und schüttelte sie herzlich. Sie führte uns durch einen langen Mittelgang
in den hinteren Teil des Hauses. Es gab eine Hintertür, die sie aufschloss, und
wir folgten ihr über einen winzigen Parkplatz in ein großes Gebäude, eine
hübsche Halle mit Ziegelwänden, die zum Vorderhaus passten. »Mrs
Bernardo ist
hier hinten, weil sie nicht bei uns beerdigt wird«, sagte sie. »Solche
vorübergehenden Gäste bewahren wir in einem Übergangsraum auf.«
    Der
»Übergangsraum« war Cleda Humphreys Umschreibung für
»Kühlraum«. Sie öffnete eine glänzende Edelstahltür, aus der ein kalter
Lufthauch kam. In einem schwarzen Leichensack lag Xylda auf einer Rollbahre.
»Sie hat immer noch ihr Krankenhausnachthemd an, auch die Infusionsschläuche
sind noch dran, bis feststeht, ob sie obduziert wird oder nicht«, sagte die
Inhaberin des Bestattungsinstituts.
    Mist, dachte ich.
Tollivers Züge verhärteten sich. »Aber ihre Seele hat sich zum Glück schon
verflüchtigt«, sagte ich. Ich hätte mich ohrfeigen können, als ich merkte, dass
ich laut gedacht hatte.
    »Oh«, sagte die
fröhliche, mütterlich wirkende Frau. »Sie sehen sie also auch.«
    »Ja«, sagte ich
aufrichtig überrascht.
    »Ich dachte schon,
ich bin die Einzige.«
    »Viele von uns
gibt es bestimmt nicht«, meinte ich. »Hilft Ihnen das bei Ihrem Job?«
    »Wenn sie sich
verflüchtigt haben, wie es sich gehört, schon«, sagte Cleda. »Und wenn ich
merke, dass noch eine da ist, versuche ich den Pfarrer des Verstorbenen zu
erreichen, damit er ein Gebet spricht. Manchmal hilft das.«
    »Das muss ich mir
merken«, sagte ich leise. »Na gut, dann mache ich mich mal an die Arbeit.« Ich
schloss die Augen. Notwendig war das nicht, aber es half. Um ein möglichst
genaues Bild zu bekommen, legte ich meine Hand auf den Leichensack. Ich spürte
den kalten Körper darin.
    Ich
fühle mich so schlecht, ich bin so müde ... Wo ist Manfred? Was will
dieser Mann hier? Er sieht mich an. Ich bin so müde... schlafen.
    Ich riss die Augen
auf und blickte in die neugierigen blauen Augen der Bestattungsunternehmerin.
    »Ein natürlicher
Tod«, sagte ich. Wenn man einfach nur dasteht und zusieht, ist das kein Mord.
Ich spürte keinerlei Berührungen, keinerlei Körperkontakt. Irgendjemand,
irgendein Mann hatte Xylda kurz vor ihrem Tod beobachtet, aber das war nicht
weiter verwunderlich. Das konnte der Arzt oder ein Pfleger gewesen sein. Es gab
keine Möglichkeit, das herauszufinden. Trotzdem war

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