Harper Connelly 04 - Grabeshauch
Wagen weg, in den ich außer der nassen Wäsche auch noch
alles andere geworfen hatte. Ich musste noch so lange bleiben, bis meine Sachen trocken waren. Ich konnte nicht weg. Aber
wenn ich etwas nicht wollte, dann mit dieser Frau über mein Leben, meinen Beruf und meinen Tolliver reden.
Die Frau behielt mich die ganze Zeit über im Auge, auch wenn sie mich Gott sei Dank nicht wieder ansprach. Ich gab vor zu
lesen, während die Kleidung durch den Trockner wirbelte.Danach gab ich vor, mich ganz auf das Zusammenlegen meiner Sachen zu konzentrieren. Und beschloss, dass sie für mich einfach
nicht existierte. Diese Technik hatte in der Vergangenheit jedes Mal funktioniert.
Als ich so weit war, die saubere Wäsche zum Auto bringen zu können, glaubte ich, noch einmal davongekommen zu sein. Aber nein,
da kam sie auch schon und folgte mir auf den Parkplatz.
»Sprechen Sie mich nicht noch einmal an«, sagte ich erschöpft und völlig am Ende mit den Nerven.
»Sie sind es!«, sagte sie mit einem selbstgefälligen Nicken.
»Lassen Sie mich in Ruhe«, sagte ich, stieg in den Wagen und betätigte die Zentralverriegelung. Ich fuhr erst los, als sie
wieder im Waschsalon verschwunden war. Hoffentlich waren ihre Sachen in der Zwischenzeit gestohlen worden.
Jetzt konnte ich mir zumindest sicher sein, dass sie mich nicht verfolgte. Trotzdem sah ich ein paarmal in den Rückspiegel,
nur um auf Nummer sicher zu gehen. Dabei merkte ich, dass mir tatsächlich ein Wagen folgte. Da es bereits dunkel war, war
ich mir nicht ganz sicher. Aber da die Gegend städtisch und gut beleuchtet war, glaubte ich, stets denselben grauen Miata
in meinem Rückspiegel zu erkennen. Ich drückte die Kurzwahl für Tolliver.
»Hi«, sagte er.
»Jemand folgt mir.«
»Dann komm sofort hierher. Ich gehe nach draußen und warte auf dich.«
Ich fuhr also direkt zum Motel, und er besetzte schon einmal einen Parkplatz direkt vor unserem Zimmer, um ihn für mich zu
reservieren. Ich parkte, sprang aus dem Wagen und rannte ins Zimmer, während Tolliver noch draußen blieb.
Nach einer Minute rief Tolliver meinen Namen. Ich sah durch das Guckloch. Er war nicht allein.
»Es ist alles in Ordnung«, sagte er, klang aber nicht sehr glücklich.
Also machte ich die Tür auf, und er kam mit seinem Vater im Schlepptau herein. Mist!
Tolliver drehte sich zu seinem Vater um und stand jetzt neben mir.
»Was willst du?«, fragte er Matthew. »Warum bist du Harper bis hierher gefolgt?«
»Ich will bloß mit dir reden, mein Sohn.« Matthew sah mich an und versuchte, ein entschuldigendes Gesicht aufzusetzen. »Möglichst
unter vier Augen. Das ist eine reine Familienangelegenheit, Harper.«
Er wollte, dass ich mein Motelzimmer verlasse.
»Das geht nicht!«, sagte Tolliver. Er legte den Arm um mich.
» Sie
ist meine Familie.«
Matthews Augen wanderten von Tolliver zu mir und wieder zurück. »Ich verstehe«, sagte er. »Hör zu, ich möchte mich bei dir
entschuldigen. Ich war ein furchtbarer Vater. Ich habe dich und Laurels Kinder im Stich gelassen. Aber was noch viel schlimmer
ist: Ich habe unsere gemeinsamen Kinder im Stich gelassen.«
Tolliver und ich standen schweigend da, während sich unsere Körper berührten. Ich musste nicht einmal zu meinem Bruder aufsehen,
um zu wissen, wie er sich fühlte. Matthew musste uns nicht erzählen, wen er alles enttäuscht hatte. Wir wussten Bescheid.
Und trotzdem schien er auf eine Reaktion zu warten.
»Das wissen wir bereits«, sagte Tolliver.
»Laurel und ich waren drogensüchtig«, erklärte Matthew. »Das ist keine Entschuldigung dafür, euch so zu vernachlässigen, aber … ein Eingeständnis, nehme ich an. Wir haben schlimme Dinge getan. Ich bitte dich um Vergebung.«
Ich fragte mich, ob das eine Aktion war, zu der sichMatthew im Rahmen eines Entziehungsprogramms verpflichtet hatte oder so was. Wenn ja, hatte er es vollkommen falsch angefangen.
Indem man seine Kinder stalkt und mich verfolgt, um an Tolliver heranzukommen, drückt man keinerlei Reue aus.
Nach kurzem Schweigen sagte ich: »Weißt du noch, wie Mariella eines Abends furchtbar krank wurde und wir uns aus dem Wohnwagen
schleichen wollten, um sie zum Arzt zu bringen? Weißt du noch, wie du die Tür blockiertest und uns nicht gehen ließt, weil
du nicht wolltest, dass das Krankenhaus den Sozialdienst verständigt? Wir waren an jenem Abend bereit, getrennt zu werden,
nur um Hilfe holen zu können.«
»Sie wurde wieder
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