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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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wusste, was ich mir wünschen sollte.
    Sein Dad klopfte an die Tür und trat ein, bevor wir auch nur den Mund aufmachen konnten. Damit war es vorbei mit unserer trauten
     Zweisamkeit.
    Matthew sah ein wenig mitgenommen aus, was nicht weiter überraschend war, wenn man bedenkt, wie lange wir am Vortag wach gewesen
     waren. Er hatte mir erzählt, dass er bei McDonald’s Frühschicht hatte. Er hatte sich offensichtlich Zeit genommen, nach der
     Arbeit zu duschen, denn er roch nicht nach McDonald’s.
    »Tolliver, dein Dad hat mir geholfen, als wir den Krankenwagen riefen«, sagte ich, denn Ehre wem Ehre gebührt. »Und er war
     im Krankenhaus, bis wir erfuhren, dass du außer Lebensgefahr bist.«
    »Bist du dir sicher, dass er nicht auf mich geschossen hat?«
    Wenn ich nicht mehrere Jahre mit Matthew Lang zusammengelebt hätte, wäre ich jetzt völlig schockiert gewesen.
    »Mein lieber Sohn, wie kannst du nur so etwas sagen?«, fragte er verletzt und wütend. »Ich weiß, dass ich kein guter Vater
     war   …«
    »Kein guter Vater? Weißt du noch, wie du Cameron die Waffe an den Kopf gehalten und gesagt hast, dass du ihr Hirn wegpustest,
     wenn ich dir nicht verrate, wo ich deine Drogen versteckt habe?«
    Matthews Schultern sackten kraftlos nach vorn. Wahrscheinlich hatte er es geschafft, diesen kleinen Vorfall zu verdrängen.
    »Und jetzt fragst du mich, wie ich bloß auf die Idee komme, du könntest auf mich geschossen haben?« Wenn Tollivers Stimme
     nicht so schwach gewesen wäre, hätte er getobt vor Wut. Aber so klangen Tollivers Worte dermaßen traurig, dass ich am liebsten
     geweint hätte. »Ich kann mir das sogar sehr gut vorstellen,
Dad .«
    »Aber das hätte ich doch niemals getan«, sagte MatthewLang. »Ich liebte dieses Mädchen. Ich habe euch alle geliebt. Ich war einfach nur ein verdammter Junkie, Tolliver. Ich war
     ein Wrack, und das weiß ich auch. Ich bitte dich um Vergebung, jetzt, wo ich endlich clean bin. Ich werde es nicht wieder
     versauen, Sohn.«
    »Du wirst deinen Worten Taten folgen lassen müssen«, sagte ich und sah, wie erschöpft Tolliver schon nach fünf Minuten mit
     seinem Vater war. »Und da wir gerade dabei sind, in schönen Erinnerungen zu schwelgen, fallen mir bestimmt auch noch ein paar
     ein. Du warst gestern Abend da   … prima. Das war gut, aber es war nur ein Tropfen auf den heißen Stein.«
    Matthew wirkte niedergeschlagen. Seine braunen Augen sahen aus wie die eines Cockerspaniels: unschuldig und tränenfeucht.
    Ich glaubte ihm keine Sekunde, dass er sich geändert hatte, hätte ihm aber nur zu gern geglaubt. Wenn sich Tollivers Vater
     tatsächlich bessern und sich bemühen würde, Tolliver so zu lieben und zu respektieren, wie er es verdiente, wäre das einfach
     wunderbar.
    Schon im nächsten Moment verfluchte ich mich dafür, so sentimental zu sein. Jetzt, wo Tolliver verletzt und extrem geschwächt
     war, musste ich doppelt vorsichtig sein. Ich war für uns beide verantwortlich, nicht nur für mich selbst.
    »Harper, ich weiß, dass ich das verdient habe«, sagte Matthew. »Ich weiß, dass es lange dauern wird, bis ich euch von meiner
     aufrichtigen Reue überzeugt habe. Ich weiß, dass ich es immer wieder versaut, mich nicht wie ein Vater benommen habe. Ja,
     nicht einmal wie ein verantwortungsbewusster Erwachsener.«
    Ich sah zu Tolliver hinüber, um zu sehen, wie er reagierte. Doch ich sah nur einen jungen Mann, dem man erst vor wenigen Stunden
     in die Schulter geschossen hatte. Einen Mann,der erschöpft war von den Forderungen, die sein Vater an ihn stellte.
    »Tolliver kann dieses Drama jetzt gar nicht gebrauchen«, sagte ich. »Wir hätten nicht damit anfangen sollen. Danke für deine
     Hilfe gestern Abend. Du solltest jetzt gehen.«
    Immerhin verabschiedete sich Matthew sofort von Tolliver und verließ das Zimmer.
    »Gut, das wäre also erledigt«, sagte ich, um die plötzliche Stille zu durchbrechen. Ich hatte Tollivers Hand genommen und
     drückte sie, aber er machte die Augen nicht auf. Ich wusste nicht, ob er wirklich schlief. Vielleicht hatte er bloß das Bedürfnis,
     so zu tun als ob, was ich gut verstehen konnte. Unser Besucherstrom schien versiegt zu sein, sodass nun jene langweiligen
     Krankenhausstunden vor uns lagen, die ich bereits erwartet hatte. Ich war fast erleichtert, gelangweilt zu sein. Wir sahen
     uns alte Filme an, und ich las ein paar Seiten. Niemand rief an. Niemand kam zu Besuch.
    Als die große Uhr in seinem Zimmer fünf Uhr

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