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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sagte ich. »Ich wüsste nur nicht, wo das sein sollte.«
    »Du könntest abreisen«, sagte er etwas impulsiv. »Und nach St. Louis in unsere Wohnung zurückkehren.«
    »Und dich hier allein lassen? Vergiss es.«
    »Du könntest das Land verlassen.«
    »Quatsch! Ich gebe kein Geld für einen Flug nach Europa oder sonst wohin aus, bloß weil hier jemand in meiner Anwesenheit
     auf Männer schießt.«
    »Du hast eine
Morddrohung
erhalten«, sagte Tolliver, als wäre ich schwer von Begriff oder taub.
    » Ich weiß
«, sagte ich und äffte seinen Tonfall nach. Ersah mich aus zusammengekniffenen Augen an. »Im Ernst, Tolliver, ich glaube, jemand will mir bloß Angst einjagen. Erst wirst
     du angeschossen und dann der arme Detective Powers. Dabei hätte mich der Schütze längst treffen können, wenn er es unbedingt
     gewollt hätte. Ich glaube nicht, dass ich beide Male einfach nur Glück hatte. Wahrscheinlich will mich der Schütze bloß in
     Panik versetzen.«
    »Dass dich jemand in Panik versetzen will, gefällt mir genauso wenig wie die Vorstellung, dass dich jemand töten will«, sagte
     Tolliver und zeigte auf sein Krankenhausbett.
    »Stimmt.« Eine ausweglose Situation.
    Dr.   Spradling kam und stellte Tolliver die üblichen Fragen. Tolliver war eindeutig außer Gefahr, und der Arzt sprach schon von
     Entlassung, vorausgesetzt, Tolliver bekäme zu Hause die entsprechende Pflege. Ich hob die Hand, zum Zeichen, dass ich mich
     um ihn kümmern würde.
    »Ist er reisefähig?«, fragte ich.
    »Mit dem Auto?«
    »Ja.«
    »Ich würde eher davon abraten. Er sollte noch mindestens zwei Tage im Bett bleiben, bevor Sie auf Reisen gehen. Ich überlege,
     ihn an eine Antibiotika-Infusion zu hängen, aber wenn Sie mir versprechen, meine Anweisungen akkurat zu befolgen und ihm Ruhe
     gönnen, verschreibe ich ihm Antibiotikatabletten und entlasse ihn morgen.«
    »Gut«, sagte ich. »Versprochen.«
    »Wenn sich sein Zustand bessert und er kein Fieber bekommt, darf er morgen raus.«
    Ich freute mich, das zu hören. Auch Tolliver wirkte erleichtert. Als der Arzt gegangen war, sagte ich: »Ich sollte lieber
     ins Hotel zurückgehen, duschen und etwas essen.«
    »Kannst du nicht warten, bis Mark von der Arbeit kommt? Er könnte dich begleiten.«
    »Ich werde allein gehen. Ich kann mich nicht die ganze Zeit einschließen, Tolliver. Ich muss raus und ein paar Dinge erledigen.«
     Ich wollte nicht, dass auch noch auf Mark geschossen wurde.
    »Wer, glaubst du, steckt dahinter?«
    »Ich weiß, das klingt lächerlich, aber ich frage mich, ob es jemand ist, der über meine Webseite auf mich gestoßen ist. Ein
     Verrückter, der mich mit keinem anderen Mann sehen will. Vielleicht ist es auch bloß Zufall, dass ich beide Male in männlicher
     Gesellschaft war. Vielleicht ist der Kerl ein katastrophaler Schütze und hat doch auf mich gezielt. Vielleicht will mir auch
     nur jemand Angst einjagen und sehen, wie ich darauf reagiere.«
    »Warum ausgerechnet jetzt? Es muss doch einen Grund geben.«
    »Keine Ahnung«, sagte ich ungeduldig. »Woher soll ich das wissen? Vielleicht findet die Polizei etwas heraus. Da einer ihrer
     Leute angeschossen wurde, dürfte das die Motivation, den Bösewicht zu finden, deutlich erhöhen. Sie haben mich weiß Gott oft
     genug gefragt, was ich in den letzten Tagen getan habe, und zwar immer wieder aufs Neue. Außerdem habe ich noch etwas zu erledigen
     – ich muss den Detective besuchen, der angeschossen wurde.«
    Tolliver nickte. Er wandte den Kopf, um aus dem Fenster zu schauen. Es war ein kalter, wolkenloser Tag mit einem so knallblauen
     Himmel, dass er einen fast blendete. Ein schmerzlich schöner Tag. Und wir saßen hier im Krankenhaus und stritten uns.
    Ich trat an sein Bett und nahm seine Hand. Er reagierte nicht auf meine Berührung. »Ich muss duschen und etwas essen. Und
     ich muss den Detective besuchen«, sagte ich. »Da nach komme ich zurück. Wenn ich in Bewegung bleibe, wird mir nichts passieren. Niemand kann mich rund um die Uhrverfolgen.« Ich hasse es, andere zu beschwatzen, aber es ging nicht anders.
    »Ich muss hier raus«, sagte er.
    »Ja, und das darfst du auch bald. Du hast ja gehört, was der Arzt gesagt hat. Mach bitte keinen Unsinn und fall hin oder so
     was, verstanden?«
    Es klopfte an der Tür, und als wir uns umsahen, kam ein kleiner Mann herein. Er sah ungewöhnlich aus, denn er war ganz in
     Schwarz gekleidet, hatte platinblonde Gelstacheln und Piercings in Braue, Nase und Zunge

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