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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Harper.«
    Ich zuckte die Achseln. Dem konnte ich nichts mehr hinzufügen. Alles, was man dazu sagen konnte, war mir im Lauf der Nacht
     durch den Kopf gegangen, und Manfred war sensibel genug, das zu begreifen.
     
    Dr.   Bowdens Praxis befand sich in einem vierstöckigen Gebäude. Der anonyme Kasten aus Glas und Ziegeln hätte alles Mögliche beherbergen
     können, angefangen von einem peniblen Steuerberater bis hin zu einer kriminellen Vereinigung. Wir liefen durch den strömenden
     Regen, bis wir die automatischen Schiebetüren auf der Südseite des Gebäudes erreichten.
    Als wir es betraten, sah ich, wie ein stämmiger grauhaariger Mann die Lobby auf der anderen Seite verließ. Er hielt die Jacke
     über den Kopf, um sich gegen den Regen zu schützen. Als die automatischen Türen hinter ihm zugingen, kam mir sein Gang bekannt
     vor. Ich sah ihm nach, zuckte die Achseln und trat neben Manfred, der vor den Firmenschildern stand. Wir stellten fest, dass
     Dr.   Bowden im dritten Stock praktizierte. Er war Allgemeinarzt.
    Dr.   Bowden besaß eine bescheidene Praxis in diesem bescheidenen Gebäude. Das Wartezimmer war klein, und eine Frau saß hinter dem
     Tresen der Anmeldung. Ihr Arbeitsplatz machte einen unordentlichen, fast chaotischen Eindruck. Sie schien Arzthelferin und
     Buchhalterin in einer Person zu sein. Ihr kurzes Haar war knallrot gefärbt, und sie trug eine schwarze Schmetterlingsbrille.
     Das nannte sich wohl Retrolook.
    »Hier versucht jemand, modisch zu sein«, murmelte Manfred, hoffentlich leise genug, dass sie es nicht hörte.
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte ich, da sie nicht von ihrem Computer aufsah. Dabei musste sie eigentlich merken, dass wir
     vor ihr standen, schließlich saß nur noch ein anderer Patient im Wartezimmer, ein etwa sechzigjähriger, extrem ausgemergelter
     Mann. Er las in einer Jagd- und Anglerzeitschrift.
    »Entschuldigen Sie«, wiederholte ich schärfer als beabsichtigt.
    »Oh, Verzeihung«, sagte die Arzthelferin. Sie nahm einen Ohrstöpsel aus dem Ohr. »Ich habe Sie nicht gehört.«
    »Wir würden gern mit dem Doktor sprechen.«
    »Haben Sie einen Termin? Oder einen Überweisungsschein?«
    »Nein«, sagte ich und lächelte.
    Davon völlig unbeeindruckt sah sie über meine Schulter hinweg Manfred an, als könnte er ihr erklären, warum jemand ohne einen
     Termin den Arzt sprechen wollte.
    »Ich bin ihr Begleiter«, sagte er netterweise. »Wir möchten beide mit dem Doktor sprechen. Es handelt sich um eine private
     Angelegenheit.«
    »Sie sind aber nicht die Schwiegertochter, oder?« Die Rothaarige sah mich ebenso entzückt wie entsetzt an.
    »Nein, leider nicht.« Ich enttäuschte sie nur ungern.
    »Er wird Sie nicht empfangen«, sagte sie plötzlich in einem vertraulichen Ton. Vielleicht hatte Manfreds Gesichtsschmuck ihr
     Herz erweicht. »Er ist schwer beschäftigt.«
    Ich sah mich nach dem einsamen Patienten um, der so tat, als hörte er uns nicht. »Das sieht mir aber nicht danach aus«, sagte
     ich.
    »Aber ich werde mal nachsehen«, fuhr sie fort, als ob ich gar nicht existierte. »Wie ist Ihr Name, bitte?«
    Ich nannte ihn ihr. Bevor sie weiterfragen konnte, sagte ich: »Und das ist mein Freund Manfred Bernardo.«
    »Worum geht es bitte?«
    Die vollständige Version würde sie ohnehin nicht verstehen. »Es geht um einen Fall, der sich vor acht Jahren ereignet hat«,
     erklärte ich. »Wir möchten mit Dr.   Bowden über seine damalige Diagnose sprechen.«
    »Ich gebe ihm Bescheid«, sagte sie und stand auf. »Sie müssen warten, bis Sie an der Reihe sind.«
    Das taten wir, doch nachdem der ausgemergelte Mannweg war und niemand seinen Platz eingenommen hatte, warteten wir immer noch.
    Die Schmetterlingsbrille merkte, dass wir nicht vorhatten, zu gehen. Anscheinend hatte sich der Arzt dagegen entschieden,
     zu verschwinden, ohne uns empfangen zu haben. Nachdem wir mindestens eine Dreiviertelstunde gewartet hatten, erschien er in
     der Tür des Untersuchungszimmers. Dr.   Bowden war Mitte sechzig und bis auf ein paar graue Strähnen kahl. Er war einer jener unscheinbaren Männer, die man nur schwer
     beschreiben kann. Selbst bei der sechsten Begegnung würde man sich noch nach seinem Namen erkundigen.
    »So, jetzt habe ich einen Moment Zeit für Sie«, sagte er. Er führte uns in sein Büro, ein kleiner Raum voller Bücherregale,
     Unterlagen, einer gerahmten Stickerei (»Doctors leave their patients in stitches«) und Fotos, die ihn mit einer kleinen,

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