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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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solche Vorfälle nicht so rasch aufeinander folgen
     können, ohne dass es da einen Zusammenhang gibt. Auch wenn ich noch nicht wusste, welchen. Und erst recht nicht, wenn ein
     und derselbe Mann in beide Vorfälle verwickelt war.
    Reagierte ich einfach nur übertrieben? Ich versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen, obwohl ich fast blind war vor Wut.
     Mein Stiefvater wusste etwas über die Joyces. Er wusste genug, um den Namen des Arztes zu kennen, der Mariah Parish »behandelt«
     hatte.
    Er wusste Bescheid
. Vermutlich wusste er auch, was meiner Schwester zugestoßen war. Und hatte das all die Jahre vor mir verheimlicht.
    Ich spürte es bis tief in die Knochen.
    Ich konnte nicht ins Wohnzimmer gehen und ihn mir vorknöpfen. Er war mir körperlich überlegen. Tolliver würde nicht zulassen,
     dass ich seinen Vater umbrachte. Wahrscheinlich nicht einmal Manfred, der nicht persönlich betroffen war und sich verpflichtet
     fühlen würde, einzugreifen. Aber Tolliver war schwach und verletzt, und Manfred würde irgendwann gehen.
    Ich musste mich schwer zusammenreißen, nicht mehr ernsthaft darüber nachzudenken, wie ich meinen Stiefvater umbringen konnte.
    Ich konnte mich schließlich irren, was ich jedoch für wenig wahrscheinlich hielt. Aber was noch viel schwerer wog, war, dass
     ich einfach nicht genug wusste. Ich wollte die letzte Ruhestätte meiner Schwester finden. Ich wollte wissen, was Cameron zugestoßen
     war.
    Und deswegen musste ich mich überwinden, Matthews Anwesenheit zu erdulden.
    Ich zwang mich dazu, allein in der Dunkelheit. Ich zwang mich, stark zu sein. Dann stand ich auf, machte das Licht an und
     wusch mir das Gesicht. So als könnte ich damit mein neu erworbenes Wissen wegwaschen und mich in den Zustand glücklicher Ahnungslosigkeit
     zurückversetzen.
    Ich betrat das Wohnzimmer, musste aber ganz langsam gehen. Ich kam mir vor, als hätte man mir einen Stoß zwischen die Rippen
     versetzt. Ich fühlte mich zerbrechlich und war innerlich ganz wund wegen des Misstrauens und des Hasses, die ich mit mir herumtrug.
    Ich spürte sofort, dass Matthew Manfred zum Gehen bewegen wollte, damit er allein mit seinem Sohn sprechen konnte. Doch Manfred
     hatte nicht gehen wollen, bevor er noch einmal mit mir geredet hatte. Er sah von Matthew zu mir, als ich den Raum betrat,
     und fröstelte. Was auch immer Manfred gesehen hatte –Tolliver und Matthew blieb es glücklicherweise verborgen.
    »Manfred«, sagte ich. »Tut mir leid, dass ich dich so lange allein gelassen habe. Und danke, dass du mich heute begleitet
     hast.«
    »Gern geschehen«, sagte Manfred und sprang dermaßen eifrig auf, dass ich merkte, wie wild er darauf war, dieses Hotelzimmer
     zu verlassen. »Wollen wir noch einen Kaffee zusammen trinken? Oder soll ich dich zum Einkaufen fahren? Hast du noch genügend   … Kartoffelchips?«
    Hier hatte er schlecht geraten. Wir aßen niemals Kartoffelchips. Meine Mundwinkel kräuselten sich. »Danke, Manfred.« Ich rang
     kurz mit mir. Manfred wollte unsere neu gewonnenen Erkenntnisse über Matthew mit mir besprechen. Aber ich wusste selbst noch
     nicht, was ich diesbezüglich unternehmen wollte. Deshalb wartete ich tunlichst mit demTête-à-Tête, bis ich einen Plan hatte. »Ich bleibe lieber hier, falls Tolliver mich braucht.«
    Ich umarmte ihn spontan, und er fühlte sich zerbrechlich an. Zögernd erwiderte er meine Umarmung. Er musste sich noch von
     der hellseherischen Vision erholen, die er von mir gehabt hatte. Wenn er auch nur ansatzweise gesehen hatte, wie ich mich
     fühlte, hatte er etwas Furchtbares, Mörderisches gesehen. »Tu es nicht!«, flüsterte er mir ins Ohr. Dann ließ ich ihn los,
     und er trat einen Schritt zurück.
    »Mach dir keine Sorgen, wir kommen schon zurecht«, versicherte ich ihm. »Ich rufe dich an, wenn ich Hilfe brauche, das verspreche
     ich dir.«
    »Na gut. Ich habe heute Nachmittag noch ein paar Termine. Aber mein Handy steckt stets aufgeladen in meiner Tasche. Tschüs,
     Tolliver. Mr Lang.« Mit einem letzten, intensiven Blick in meine Augen verließ Manfred das Zimmer und eilte den Flur hinunter,
     ohne sich noch einmal umzusehen.
    »Ein komischer Typ!«, sagte Matthew. »Hast du viel mit solchen Leuten zu tun, Tolliver? Das muss ein Freund von dir sein,
     Harper.«
    »Er ist tatsächlich ein Freund von mir«, sagte ich. »Und mit seiner Großmutter war ich ebenfalls befreundet.« Ich fühlte mich
     wirklich merkwürdig, so als stünde ich neben mir. Matthew

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