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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Frau und ich sind längst geschieden. Die Praxis läuft nicht sehr gut, und mein ganzes Leben hat sich anders
     entwickelt als erhofft. Seit jener Nacht ging es für mich nur noch bergab.«
    Diesmal sagte er die Wahrheit, da war ich mir sicher. »Und wie sah dieser Mann aus?«, fragte ich.
    »Er war größer als Ihr Freund hier« – Dr.   Bowden nickte Manfred herablassend zu – »und deutlich gedrungener. Sehr muskulös, mit einem breiten Oberkörper. Dunkles Haar,
     etwa vierzig oder fünfzig Jahre alt. Schon ein wenig grau.«
    »Irgendwelche erkennbaren Tätowierungen?«
    »Nein, er trug eine Regenjacke«, sagte Dr.   Bowden in einem Ton, als wäre das doch wohl das Selbstverständlichste von der Welt. Er schien sich wieder zu fassen. Schluss
     mit dem Gejammer. Ich überlegte, was ich ihn noch fragen konnte, bevor er endgültig verstummte. »Und Sie wissen wirklich nicht,
     wer Sie zur Ranch gefahren hat?« Ich tat mich schwer, das zu glauben, erst recht in einem so kleinen Ort wie Clear Creek.
     Und das sagte ich ihm auch.
    Er zuckte die Achseln. »Ich lebte noch nicht lange dort, und die Leute von der Ranch blieben unter sich. Der Mann behauptete,
     für Mr Joyce zu arbeiten, und er fuhr einen Ranch-Truck. Vielleicht hat er mir sogar einen Namen genannt, doch ich kann mich
     nicht mehr daran erinnern. Wie gesagt, ich hielt ihn für Drexell Joyce. Aber ich hatte Drexell nie kennengelernt, also kann
     ich das nicht mit Sicherheit sagen. Es war ein sehr anstrengender Abend.«
    Und ob das ein anstrengender Abend gewesen war! Vor allem für Mariah Parish, deren Leben hätte gerettet werden können, wenn
     nur ein Krankenwagen gekommen wäre   … Vorausgesetzt, jemand wäre so mitfühlend gewesen, einen zu rufen.
    Ich staunte ein wenig, dass sie nicht direkt ermordet worden war und das Baby mit ihr. Damals hatte Rich Joyce noch gelebt,
     und vielleicht war es die Angst vor seiner Reaktion auf das Verschwinden der Pflegerin gewesen, die das verhindert hatte.
     Er hätte Mariah vermisst, wenn auch als Einziger. Und Rich Joyce hätte sicher nicht so schnell lockergelassen, wenn ihm etwas
     spanisch vorgekommen wäre.
    Vielleicht hatte jemand das Kind zu sich genommen, um es später als Druckmittel zu benutzen. Vielleicht zog ein Ranch-Angestellter
     das Mädchen auf. Da gab es viele Möglichkeiten, und alle waren gleichermaßen wahrscheinlich.
    »Wo war Rich Joyce an jenem Abend?«, fragte Manfred.
    »Der Mann sagte nur, er wäre unterwegs«, meinte Bowden. »Sein Truck war nicht da.«
    »Und er wusste nicht, dass seine Pflegerin schwanger war? Er hat nichts gemerkt?«
    Bowden zuckte die Achseln. »Davon war nie die Rede. Keine Ahnung, was sie Mr Joyce erzählt hat. Bei manchen Frauen sieht man
     kaum etwas, und wenn sie es vor ihm verbergen wollte   …«
    Manfred und ich sahen uns an. Wir hatten keine weiteren Fragen mehr.
    »Auf Wiedersehen, Dr.   Bowden«, sagte ich und erhob mich. Er konnte seine Erleichterung nicht verbergen.
    »Gehen Sie zur Polizei?«, fragte er. »Wissen Sie, selbst wenn man die arme Ms Parish exhumiert, lässt sich nicht mehr das
     Geringste feststellen.« Er bereute schon, mit uns gesprochen zu haben. Aber er war auch erleichtert. DieserKerl hatte in den letzten acht Jahren schlimme Gewissensbisse gehabt. Ich für meinen Teil gönnte es ihm.
    »Das wissen wir noch nicht«, sagte Manfred nachdenklich. Er hatte genauso reagiert wie ich. »Das überlegen wir uns noch. Wenn
     dem Kind nichts passiert ist, dürfen Sie Ihre Approbation sicherlich behalten.«
    Ein entsetzter Dr.   Bowden starrte uns nach, während wir den Flur hinuntergingen und das Wartezimmer durchquerten. Darin saßen drei weitere Patienten,
     und sie taten mir leid. Ich fragte mich, welche Behandlung sie wohl erhalten würden – jetzt, wo der Arzt dermaßen verstört
     war. Er hatte heute gleich zwei Besucher gehabt, die wegen eines Vorfalls gekommen waren, den er am liebsten vergessen hätte.
     Das dürfte genügen, um jeden zu verstören, auch Menschen, die aus härterem Holz geschnitzt waren als Tom Bowden.
    »Der Typ ist wirklich das Letzte!«, sagte Manfred, als wir im Lift standen. Er war unheimlich aufgebracht, und sein Gesicht
     war knallrot vor Wut.
    »Ich weiß gar nicht, ob er wirklich so schlimm ist«, sagte ich und fühlte mich mindestens zehn Jahre älter als mein Begleiter.
     »Aber er ist schwach und eine echte Witzfigur, gemessen an seinem hippokratischen Eid.«
    »Ich würde ja nichts sagen, wenn das

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