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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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in den Dreißigerjahren passiert wäre«, meinte Manfred zu meiner Überraschung. »Das klingt
     doch nach einer echten Schauergeschichte: Es klopft mitten in der Nacht, ein Fremder kommt und bringt dich zu einem geheimnisvollen
     Patienten in einem großen Haus. Und dann noch eine sterbende Frau, ein Baby, das Ganze unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit   …«
    Ich starrte Manfred an, während sich die Türen zum Erdgeschoss öffneten. Dasselbe hatte ich auch gedacht. »Glaubst du, er
     hat die Wahrheit gesagt? Wenn wir beide finden, dass er uns eine unglaubwürdige Geschichte erzählt hat, ist sievielleicht auch unglaubwürdig. Vielleicht hat er uns bloß einen Haufen Lügen aufgetischt.«
    »So gut lügen kann er auch wieder nicht«, sagte Manfred. »Obwohl einiges von dem, was er uns erzählt hat, natürlich gelogen
     war. Wie hat er es nur so weit gebracht? Ahnte er nicht, dass man ihm eines Tages Fragen stellen würde? Ganz dumm kann er
     doch nicht sein, er ist schließlich Arzt. Und ein Medizinstudium schafft wirklich nicht jeder. Seine Approbation hing dort
     an der Wand, ich habe sie mir angesehen. Ich werde das überprüfen. Vielleicht müssen wir wieder einen Detektiv einschalten.«
    »Nein, auf keinen Fall. Wenn ich daran denke, was mit dem letzten passiert ist   …«, konterte ich zynisch, bereute es jedoch gleich wieder. »Es tut mir leid, Manfred. Ich bin froh, dass du dabei warst. Vier
     Augen sehen mehr als zwei. Hast du ihm die Geschichte im Großen und Ganzen abgenommen? Du bist der Hellseher.«
    »Ich habe ihm geglaubt«, sagte Manfred nach einem langen Schweigen. »Ich habe mir noch einmal alles durch den Kopf gehen lassen,
     und ich glaube, er hat uns die Wahrheit gesagt. Aber nicht die ganze Wahrheit. Er wusste beispielsweise, wer der Mann war,
     der ihn abholte. Und ich glaube auch nicht, dass der Mann sein Handy an sich genommen hat. Ich glaube, er sagte dem Arzt einfach,
     dass er kein Krankenhaus verständigen darf, und zwar in einem drohenden Ton. Das reicht schon, um einen Kerl wie Dr.   Bowden zu überzeugen. Ich glaube auch, dass der Typ ihn vorgewarnt hat. Ärzte gehen heute nicht mehr mit riesigen Koffern
     auf Hausbesuch so wie damals, als meine Oma noch klein war. Ich glaube, Dr.   Bowden wusste ganz genau, dass er Medikamente für eine Frau mitbringen musste, die gerade eine schwere Geburt gehabt hatte.
     Und welche für das Baby.«
    Das klang vernünftig. »Du hast recht. Wer ist also deiner Meinung nach in den Ort gefahren, um den Arzt zu holen? Wer trat
     die geheimnisvolle Fahrt zum großen leeren Haus an? Wer brachte das Baby weg? Wer auch immer Dr.   Bowden zur Ranch fuhr, er trug einen Ehering.«
    »Ach ja, stimmt. Gut, dass du dich daran erinnerst. Nun, wir wissen, dass Drexell eine Zeitlang verheiratet war, dasselbe
     gilt für Chip. Es könnte einer von beiden gewesen sein oder jemand ganz anderes, den wir noch nicht kennen.«
    Wir fuhren zurück zum Hotel und hielten unterwegs, um in einem Fastfoodlokal zu Mittag zu essen. Ich bestellte ein Sandwich
     mit gegrilltem Huhn und ließ die Pommes liegen. Ich versuchte, mich gesünder zu ernähren, denn dann fühlte ich mich besser.
     Wir sprachen nicht viel während des Essens. Keine Ahnung, was in Manfred vorging, aber ich versuchte, das Gefühl heraufzubeschwören,
     das ich empfunden hatte, als ich die Joyces auf dem Pioneer Rest Cemetery zum ersten Mal aus ihren Trucks steigen sah. Ich
     hatte geglaubt, sie schon mal irgendwo gesehen zu haben, zumindest die Männer. Wo könnte das gewesen sein? Vielleicht am Wohnwagen?
     Dort hatte es ein ständiges Kommen und Gehen gegeben   … und ich hatte mit aller Macht versucht, den Besuchern aus dem Weg zu gehen.
    Dem musste ich ein andermal auf den Grund gehen, denn als wir ins Hotel zurückkehrten, fanden wir dort einen völlig genervten
     Tolliver vor, was eher selten vorkommt. Er hatte versucht zu duschen. Als er seine Schulter mit einer Plastiktüte schützen
     wollte, war er gegen die Wand gestoßen. Das hatte wehgetan, außerdem war er sauer, weil ich so lange mit Manfred weg gewesen
     war. Er hatte sich vom Zimmerservice etwas zu essen bringen lassen, und dann hatte es ihn große Mühe gekostet, den Deckel
     von seinem Getränk zu entfernen und sein Besteck auszuwickeln. Er konnte schließlichnur eine Hand benutzen. Tolliver war eindeutig deprimiert, und obwohl ich bereit war, ihn zu knuddeln, um seine Laune zu heben,
     ärgerte ich mich, als er sagte, Matthew

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