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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Wohnwagen, und nahm den Weg, den wir immer von der Schule nach Hause gingen.
    Tolliver und Mark arbeiteten, und Matthew hatte bei einem seiner reizenden Freunde Billard gespielt, wie sich später herausstellte.
     Bei einem Junkie namens Renaldo Simpkins. Die Polizei hätte Renaldo nie geglaubt, aber seine Freundin Tammy war ebenfalls
     dabei gewesen. Sie sagte aus, dass sie während der Billardpartie mindestens fünf Mal ins Zimmer gekommen wäre. Sie war sich
     ganz sicher, dass Matthew das Haus zwischen vier und halb sieben nicht verlassen hatte. (Halb sieben deshalb, weil da eine
     Nachbarin angerufen und gesagt hatte, dass der Wohnwagen der Langs von Streifenwagen umstellt sei. Matthew solle seinen Arsch
     schleunigst nach Hause bewegen.)
    Gegen halb sechs hatte ich den Rucksack meiner Schwester gefunden – der, der jetzt vor mir auf dem Couchtisch stand. Und zwar
     am Straßenrand. Die Straße führte durch ein Wohngebiet mit einfachen Häuschen. Die Hälfte davon stand leer. Aber gegenüber
     der Stelle, wo ich Camerons Rucksack gefunden hatte, wohnte eine Frau. Sie hieß Ida Beaumont.
    Ich hatte mich vorher noch nie mit Ida Beaumont unterhalten, und obwohl ich oft an ihrem Haus vorbeigekommen war, hatte ich
     sie so gut wie nie im Garten gesehen. Sie hatte Angst vor den vielen Teenagern in ihrer Nachbarschaft – vielleicht sogar aus
     gutem Grund. Das war ein Viertel, in dem sogar die Polizei auf der Hut war. Aber an jenem Tag lernte ich Ida Beaumont kennen.
     Ich überquerte die Straße und klopfte an ihre Tür.
    »Guten Tag, entschuldigen Sie bitte die Störung. Aber meine Schwester ist heute nicht von der Schule nach Hause gekommen,
     und ihr Rucksack liegt da unter diesem Baum.« Ich zeigte zu dem bunten Farbfleck hinüber. Ida Beaumont starrte darauf, ihr
     Blick folgte meinem Finger.
    »Ja«, sagte sie vorsichtig. Sie war Anfang sechzig, und aus der Zeitung erfuhr ich später, dass sie von einer Art Behindertenrente
     lebte sowie von dem, was ihr noch von der Rente ihres Mannes übrig geblieben war. Ich konnte hören, dass ihr Fernseher lief.
     Sie sah sich eine Talkshow an. »Wer ist Ihre Schwester?«, fragte sie. »Ist sie das hübsche blonde Mädchen? Ich sehe euch immer
     zusammen von der Schule kommen.«
    »Ja, Ma’am. Das ist sie. Ich suche sie. Haben Sie dort drüben heute Nachmittag irgendetwas beobachtet? Sie hätte eigentlich
     im Lauf der letzten Stunde nach Hause kommen müssen.«
    »Normalerweise halte ich mich im hinteren Teil des Hauses auf.« Ida schien das bewusst zu betonen, wahrscheinlich, damit ich
     sie nicht als Wichtigtuerin abtat. »Aber ich habe etwa vor einer halben Stunde einen blauen Pick-up gesehen, einen alten Dodge.
     Der Mann darin sprach mit dem Mädchen. Ich konnte sie nicht richtig erkennen, weil sie auf der anderen Seite des Pick-ups
     stand. Aber sie stieg ein, und dann sind sie losgefahren.«
    »Oh.« Ich versuchte, mir einen Reim darauf zu machen. Versuchte, mich daran zu erinnern, ob einer unserer Bekannten einen
     blauen Pick-up hatte. Aber mir fiel keiner ein. »Danke. Und das war ungefähr vor einer halben Stunde?«
    »Ja«, sagte sie sehr bestimmt. »Ganz genau.«
    »Und sie sah nicht so aus, als   … als hätte er sie dazu gezwungen?«
    »Dazu kann ich nichts sagen. Sie haben sich unterhalten, sie ist eingestiegen, und dann sind sie davongefahren.«
    »Gut. Vielen Dank für Ihre Auskunft.« Dann machte ich kehrt und überquerte erneut die Straße. Ich drehte mich um. Ida Beaumont
     stand immer noch in ihrer Haustür.
    »Haben Sie Telefon?«, fragte ich. Wir lebten in einem Viertel, wo das nicht selbstverständlich war.
    »Ja.«
    »Würden Sie die Polizei rufen und ihr ausrichten, was ich Ihnen gerade über meine Schwester erzählt habe? Würden Sie sie bitten,
     herzukommen? Ich stehe da drüben, neben dem Rucksack.«
    Ich konnte so etwas wie Widerwillen auf Ida Beaumonts Gesicht erkennen und wusste, dass sich die alte Frau wünschte, nicht
     an die Tür gegangen zu sein. »Na, gut«, sagte sie schließlich und seufzte laut. »Ich rufe sie an.« Ohne die hölzerne Haustür
     zu schließen, ging sie zu einem an der Wand montierten Telefon. Ich konnte sehen, wie sie die Nummer der Polizei wählte, und
     hörte auch, was sie sagte.
    Eines muss ich der Polizei lassen: Sie kam sehr schnell. Anfangs zweifelte sie natürlich daran, dass Cameron wirklich vermisst
     wurde. Teenagermädchen haben of Besseres zu tun, als nach Hause zu gehen, vor allem wenn sie in so

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