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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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verheimlichen.«
    Im darauffolgenden Monat war Cameron mehrmals in Texarkana, Dallas, Corpus Christi, Houston und Little Rock »gesehen« worden.
     Man hatte sogar eine junge Stadtstreicherin aus Los Angeles hergeschafft, weil sie aussah wie Cameron.Aber keiner dieser Hinweise hatte irgendetwas ergeben, und ihre Leiche war nie gefunden worden. Drei Jahre nach ihrem Verschwinden
     war ich ganz aufgeregt, weil ein Jäger eine Mädchenleiche in irgendwelchen Wäldern rund um Lewisville, Arkansas, gefunden
     hatte. Die Leiche – beziehungsweise das, was noch davon übrig war – war die einer Frau, auch die Größe passte zu Cameron.
     Aber nach einer genaueren Untersuchung stellte sich heraus, dass das Skelett zu einer deutlich älteren Frau gehörte, und auch
     die DNA stimmte nicht überein. Die Leiche war nie identifiziert worden, aber nachdem man mich in ihre Nähe gelassen hatte,
     erfuhr ich, dass sie Selbstmord begangen hatte. Ich erzählte es nicht weiter, weil mir die Polizei ohnehin nicht geglaubt
     hätte.
    Tolliver und ich hatten damals schon mit dem Reisen begonnen und bauten gerade unsere Firma auf. Es hatte lange gedauert,
     bis sich herumsprach, was ich tat, und das Internet darüber berichtete. Die Cops hielten mich für eine Betrügerin. Die ersten
     zwei Jahre waren hart. Doch danach kam meine Karriere in Schwung.
    Aber ich wollte jetzt nicht über meine Biografie, sondern über die von Cameron nachdenken. Ich strich liebevoll über den Rucksack
     und nahm alles heraus, was darin war. Ich hatte jeden einzelnen Gegenstand hundertfach untersucht. Wir hatten jedes Buch Seite
     für Seite durchgeschaut und nach einer Botschaft, nach irgendeinem Hinweis gesucht. Alle Zettel, die Cameron von anderen Schülern
     bekommen hatte, steckten in einer Tasche. Wir hatten sie wieder und wieder gelesen, um eine Erklärung für das zu finden, was
     unserer Schwester zugestoßen war.
    Tanya hatte Camerons Aufmerksamkeit auf Heathers bescheuertes Outfit lenken wollen. Tanya hatte auch Jerrys Bemerkung über
     Heather kommentiert, der behauptet hatte, SEX mit Heather gehabt zu haben. Jennifer fand CameronsBruder SCHARF, hatte er eine Freundin? Und war Mr Arden nicht ein furchtbarer Schwachkopf?
    Todd hatte wissen wollen, wann er sie zum Abschlussball abholen solle. Würde sie sich bei Jennifer umziehen so wie beim letzten
     Mal? (Wenn Cameron es irgendwie einrichten konnte, ließ sie sich woanders abholen. Ich konnte das gut verstehen.)
    Es war auch ein Zettel von Mr Arden dabei gewesen: Cameron solle ihren Eltern ausrichten, dass einer von ihnen in die Schule
     kommen und erklären müsse, dass er über die Anwesenheitspflicht informiert sei. Eine schriftliche Entschuldigung reiche einfach
     nicht. (Mr Arden hatte der Polizei erzählt, dass Cameron einmal zu oft nicht zum Unterricht erschienen sei. Deshalb hätte
     er sich Camerons Eltern einmal vorknöpfen wollen, um sicherzustellen, dass Cameron nicht noch öfter die Schule schwänzte und
     ihren Abschluss gefährdete.)
    Sie hatte nicht aus Faulheit geschwänzt. Wenn sie fehlte, dann in der letzten Stunde, denn manchmal mussten wir früher weg
     und die Mädchen von der Tagesmutter holen, falls Tolliver oder Mark verhindert waren.
    Natürlich zeigten sich alle unsere Lehrer entsetzt von unseren Lebensbedingungen, nur nicht Miss Briarly. Miss Briarly hatte
     gesagt: »Und was hätten wir tun sollen? Die Polizei verständigen, damit die Kinder getrennt werden?«
    Genau darauf hatte sich die Presse gestürzt, sodass Miss Briarly vom Rektor verwarnt wurde. Darüber hatte ich mich wahnsinnig
     aufgeregt. Miss Briarly hatte Camerons Lieblingsfach unterrichtet, Biologie. Ich weiß noch, wie sehr Cameron für ihr Genetikprojekt
     geschuftet hatte, für das sie die Augenfarbe sämtlicher Nachbarn notiert hatte. Sie hatte eine Eins bekommen, und Miss Briarly
     hatte mir die Arbeit nach Camerons Verschwinden ausgehändigt.
    Ida Beaumont musste ihre Geschichte immer wieder aufs Neue erzählen. Im Zuge dessen wurde sie zur totalen Einsiedlerin und
     ging nicht einmal mehr an die Tür. Die Einkäufe ließ sie sich von der Kirche bringen.
    Meine Mutter und Tollivers Vater waren zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Man legte ihnen alles Mögliche zur Last, angefangen
     von Kindesvernachlässigung bis hin zu Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.
    Tolliver hatte man erlaubt, zu Mark zu ziehen. Ich war in eine Pflegefamilie gekommen, in der man mich sehr gut behandelte.
    

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