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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Ich setzte mich und dachte über meine Schwester
     nach.

18
    Als Tolliver am nächsten Morgen aufwachte, ging es ihm deutlich besser. Er hatte zwölf Stunden durchgeschlafen, und kaum dass
     er wach wurde, ließ er mich spüren, wie energiegeladen er war. Wir mussten vorsichtig sein, aber wenn ich oben saß, konnten
     wir Sex haben. Und zwar völlig problemlos. Ehrlich gesagt, war es herrlich. Ich hatte schon Angst, er könnte explodieren,
     so sehr genoss er es. Danach lag er keuchend da, als hätte er den anstrengendsten Part gehabt. Ich ließ mich neben ihn plumpsen
     und lachte erschöpft.
    »Jetzt bin ich wieder ganz ich selbst«, sagte er. »Irgendwie fühlt man sich weniger männlich, wenn man bettlägerig und außerstande
     ist, Sex zu haben. Man verwandelt sich wieder in ein kleines Kind.«
    »Lass uns einfach ins Auto steigen und abhauen«, schlug ich vor. »Lass uns nach Hause fahren. Wir könnten einen Tag in St.
     Louis bleiben. Bis dahin überstehst du die Fahrt bestimmt.«
    »Wie wär’s, wenn wir bleiben und die Mädchen noch ein paarmal besuchen? Wie wär’s, wenn wir herausfänden, ob es tatsächlich
     eine Verbindung zwischen meinem Vater, den Joyces und Cameron gibt?«
    »Vielleicht hattest du doch recht. Vielleicht sollten wir die Mädchen Iona und Hank überlassen. Sie sind stabil, und zwar
     in jeglicher Hinsicht. Wir sind so oft unterwegs. Wir werden niemals eine Konstante in ihrem Leben sein. Unddein Dad? Der wird ohnehin zur Hölle fahren. Wenn wir die Sache nicht weiterverfolgen, wird es bloß ein bisschen länger dauern.
     Außerdem wären wir ihn los.«
    Tolliver wirkte nachdenklich. »Komm her!«, sagte er, und ich legte meinen Kopf auf seine gesunde Schulter. Er zuckte nicht
     zusammen, also war es in Ordnung. Ich strich über seine Brust, dort, wo er keinen Verband trug. Ich dachte an den Moment,
     in dem mir klar geworden war, dass ich ihn liebte. An den Moment, in dem ich entdeckt hatte, dass er mich auch liebte, und
     fragte mich, wie ich es bloß vorher ausgehalten hatte. Wir hatten unglaubliches Glück, und ich wusste, dass ich Persönlichkeitsanteile
     besaß, die mir Angst machten. Persönlichkeitsanteile, die alles tun würden, um das, was wir miteinander hatten, nicht zu gefährden.
    »Weißt du, was wir tun sollten?«, sagte er.
    »Was denn?«
    »Wir sollten einen Ausflug machen.«
    »Oh. Wohin denn?«
    »Nach Texarkana.«
    Ich erstarrte. »Meinst du das ernst?«, fragte ich und sah ungläubig zu ihm auf.
    »Ja. Es wird Zeit, dass wir noch einmal hinfahren, uns dort umsehen und anschließend loslassen.«
    »Loslassen.«
    »Ja. Wir müssen uns eingestehen, dass wir Cameron nicht finden werden.«
    »Ich muss dir diesbezüglich noch etwas erzählen.«
    »Hä?«, fragte er besorgt. Wenn mir schon nicht gefiel, was er gerade gesagt hatte, würde ihm das, was ich ihm nun sagen musste,
     erst recht nicht gefallen.
    »Ich habe gestern ein paar Anrufe gemacht«, sagte ich. »Und welche bekommen. Als du geschlafen hast. Ich muss dir davon erzählen.«
    Eine Stunde später sagte Tolliver: »Die Frau hat sich geirrt? Wir haben also die ganze Zeit eine falsche Spur verfolgt? Sie
     hat sich einfach bloß
getäuscht

    »Sie hat nie behauptet, Cameron erkannt zu haben. Nur, dass da ein Rucksack lag, nachdem sie ein blondes Mädchen in einen
     blauen Pick-up steigen sah«, sagte ich. »Wir können also wieder ganz von vorne anfangen. Im Grunde   …« Ich überlegte kurz. »Im Grunde wirft das den ganzen Zeitplan über den Haufen. Sie sagte, dass Cameron etwa eine halbe Stunde,
     bevor ich kam, mitgenommen wurde. Und ich habe etwa um Punkt fünf mit meiner Suche nach Cameron begonnen. Aber jetzt müssen
     wir davon ausgehen, dass Cameron früher entführt wurde.«
    »Sie hat die Schule gegen vier Uhr verlassen, stimmt’s?«
    »Ja, das stimmt. Das hat ihre Freundin – wie hieß sie noch gleich? – Rebecca erzählt. Aber sie hat auch gesagt, dass sie das
     so genau nicht beschwören kann. Sie hatten die ganze letzte Schulstunde über die Sporthalle dekoriert und auch nach Unterrichtsschluss
     noch damit weitergemacht. Ich habe immer angenommen, dass sie noch auf dem Parkplatz geblieben ist und mit Freunden geplaudert
     hat. Aber jetzt gehe ich davon aus, dass sie direkt danach nach Hause aufbrach. Du hast im Restaurant gearbeitet. Mark fuhr
     von seinem Job bei Taco Bell zu seinem Job bei Super-Save-a-Lot.«
    »Eine siebenminütige Autofahrt«, sagte Tolliver automatisch. Wir hatten

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