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Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Harper Connelly 04 - Grabeshauch

Titel: Harper Connelly 04 - Grabeshauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Rancher. Er wusste gern, wen er einstellte,
     wenigstens bei den Schlüsselpositionen.« Lizzie schien sich zu wundern, dass ich überhaupt fragte.
    »Warum hat er sie dann nicht beauftragt, Erkundigungen über Mariah Parish einzuholen?«
    »Granddaddy hatte sie kennengelernt, als sie noch für die Peadens arbeitete. Und als er jemanden brauchte und sie zur Verfügung
     stand, schien das die ideale Lösung zu sein. Wahrscheinlich hatte er das Gefühl, sie zu kennen, und wollte deshalb keinerlei
     Erkundigungen mehr über sie einholen. Schließlich stellte sie keine Schecks für uns aus oder so etwas.«
    Er hätte ihr nicht sein Scheckbuch anvertraut. Aber er vertraute ihren Kochkünsten, ohne Angst zu haben, vergiftet zu werden.
     Und er vertraute ihren Putzkünsten, ohne Angst zu haben, bestohlen zu werden. Selbst misstrauische reiche Leute haben ihre
     Achillesferse. Nach allem, was wir aus den Unterlagen über Mariah wussten, war das wirklich eine Ironie des Schicksals.
    Ich hatte nicht gewusst, dass Rich Joyce Mariah bereitsbegegnet war, bevor sie bei ihm einzog. Drexell hatte das bei dem Abendessen mit Victoria gar nicht erwähnt. Vielleicht hatte
     Rich das als gute Gelegenheit gesehen, eine heimliche Geliebte einzuschleusen. Vielleicht hatte ihm sein Freund, bei dem Mariah
     zuerst gearbeitet hatte, erzählt, dass er mit ihr im Bett gewesen sei. Stups, stups, zwinker, zwinker. Ich habe hier eine
     gute Frau für dich, die kochen, deine Tabletten zählen und dein Bett wärmen kann, Rich. Sie kann sofort bei dir einziehen.
    »Und Sie haben nicht im Traum daran gedacht, Erkundigungen über sie einzuholen wie bei jedem anderen Angestellten auch?«
    »Na ja«, sagte Lizzie mit wachsendem Unbehagen. »Sie war sich längst mit Granddaddy einig geworden, als wir davon erfuhren.
     Da er noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, konnten wir uns da nicht einmischen.«
    Alle Joyce-Enkel hatten Angst vor dem Patriarchen gehabt. »Und im Nachhinein haben Sie auch keine Erkundigungen einholen lassen?«
    »Na ja, dann hätte er davon erfahren.
Damals
hätte ich eine unabhängige Detektivin anheuern sollen. Aber um ehrlich zu sein, habe ich mir zu der Zeit nicht viele Gedanken
     darüber gemacht. Das Ganze ist so lange her, ich war noch jung und nicht so selbstbewusst. Außerdem glaubte ich natürlich,
     Granddaddy würde ewig leben.« Lizzie verstummte, wahrscheinlich weil sie merkte, dass sie zu viel von sich preisgab. »Na ja,
     ich wollte Ihnen nur sagen, wie leid mir das mit Ihrer Freundin tut. Wie geht es eigentlich Ihrem Bruder? Die ganze Sache
     nimmt immer dramatischere Formen an.«
    »Wünschten Sie, Sie hätten mich niemals engagiert?«
    Schweigen. »Ehrlich gesagt, ja«, sagte sie. »So wie es aussieht, sind viele Menschen gestorben, und das vollkommen umsonst.
     Was hat sich schon geändert? Welche neuen Erkenntnissehabe ich gewonnen? Gar keine. Mein Großvater sah eine Klapperschlange und starb. Wir wissen nicht genau, ob noch jemand dabei
     war. Er ist und bleibt tot. Mariah ist ebenfalls tot. Nur dass sie in meiner Vorstellung jetzt nicht mehr in Frieden ruht,
     seit ich weiß, dass sie im Kindbett starb. Wo ist das Baby? Ist das Baby eine Tante oder ein Onkel von mir? Ich habe keine
     Ahnung. Vielleicht werde ich es niemals herausfinden.«
    »Irgendjemand scheint dafür zu sorgen, dass Sie es niemals herausfinden werden«, sagte ich. »Auf Wiederhören, Lizzie.« Dann
     legte ich auf.
    Manfred kam vorbei, und ich war froh, ihn zu sehen. Aber ich hatte keine große Lust zu reden. Er fragte mich nach dem Rucksack.
    »Der gehört meiner Schwester«, sagte ich. »Sie hat ihn an dem Tag zurückgelassen, an dem sie verschwand.«
    Ich drehte mich um, um auf Tollivers Rufe zu reagieren. Er war kurz aufgewacht und bat um eine Schmerztablette. Noch bevor
     er sie einnehmen konnte, schlief er wieder ein.
    Als ich zurück ins Wohnzimmer kam, ließ Manfred den Rucksack los. Er sah traurig aus. »Tut mir leid, dass dir das passiert
     ist, Harper.«
    »Danke für deine Anteilnahme, Manfred, aber es ist meiner Schwester passiert. Ich habe nur mit den Folgen zu kämpfen.«
    »Wir sehen uns bald. Mach dir keine Sorgen, wenn ich mich für ein paar Tage nicht melde. Ich habe noch etwas zu erledigen.«
    »Oh   … na gut.« Ich wäre nie auf die Idee gekommen, mir um Manfred Sorgen zu machen. Bevor er ging, gab er mir noch einen flüchtigen
     Kuss auf die Wange, und ich war froh, die Tür hinter ihm zumachen zu können.

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