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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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bekam die Burg ein festliches Aussehen, was einen seltsamen Kontrast zu ihrer gewohnten Atmosphäre darstellte.
    Da erschienen zwei weitere Gestalten. »Elster!« rief Gloha und kam herbei, um ihre alte Lehrerin zu umarmen. »Was tust du denn hier?«
    »Ich bin zur Hochzeit gekommen, Liebes. Genau wie Dara.«
    Gloha blickte zur anderen Frau hinüber. Sie war von vornehmer Gestalt, elegant gekleidet und wirkte ganz und gar wie eine Königin.
    »Du bist Dara Dämonin? Humfreys erste Frau? Ich habe schon sehr viel von dir gehört«, sagte Gloha unaufrichtig.
    Dara lächelte. »Nicht alle Dämonen sind wie Metria. Aber das weißt du wahrscheinlich schon, denn du kennst Elster ja.«
    Da erschien auch Metria, eine Rauchfahne hinter sich herziehend. »Das habe ich gehört! Du hast deine Seele verloren, und – wusch! – schon warst du verschwunden. Genau wie ich.«
    »Aber ich habe mich gebessert«, erwiderte Dara gelassen. »Jetzt handle ich einfach so, als hätte ich eine Seele. Ich vermute, das stellt auch für dich kein Problem dar.«
    »Überhaupt nicht«, bekräftigte Metria. »Ich will nur lange genug bleiben, um herauszufinden, was Liebe ist. Dann verschwinde ich wieder von hier.«
    »Oh, das glaube ich aber nicht, Liebes«, warf Elster ein.
    »Ach, was weißt du denn schon?« wollte Metria wissen. »Du hast viel zuviel Zeit damit zugebracht, Sterblichen zu dienen. Es war ja schon schlimm genug mit dieser Prinzessin Dorn…«
    »Rose«, sagte Elster.
    »Was auch immer«, erwiderte Metria mürrisch. »Prinzessin Rose. Aber dann hast du dich auch noch mit Tiefergestellten eingelassen, sogar mit Kobolden und Ogern wie diese Gumbo.«
    »Okra«, berichtigte Elster. »Okra Ogerin.«
    »Was auch immer. Jedenfalls hast du damit jeden Bezug zur Realität verloren.«
    »Das bezweifle ich«, erwiderte Elster ungerührt. »Jedenfalls möchte ich um nichts auf der Welt dieses Ereignis verpassen.«
    »Na schön, dann kannst du dich wenigstens nützlich machen. Die Hochzeit beginnt in ein paar Augenblicken.«
    »Das will ich gern tun«, erwiderte Elster. »Wenn schon, denn schon.« Sie verschwand, um an anderer Stelle im Raum wieder aufzutauchen, gerade noch rechtzeitig, um drei Nymphen daran zu hindern, einen Lampion verkehrt herum aufzuhängen.
    »Und wer ist dein Bräutigam?« erkundigte sich Dara und warf dabei einen Blick auf Griesbogen.
    Gloha merkte, daß sie noch immer den Elf in den Armen trug. Hastig setzte sie ihn ab. »Das ist Griesbogen Riese. Er ist nicht mein…«
    »Ein Riese?« fragte Dara überrascht. Sie blickte genauer hin. »Oh, tatsächlich. Ist der Magier Trent zufälligerweise in der Nähe?«
    »Ja, er hat Griesbogen verwandelt. Aber das ist eine komplizierte Geschichte.«
    »Das kann man wohl sagen. Aber sie wird sich schon bald erheblich vereinfachen. Ich wünsche euch jedenfalls alles erdenkliche Glück.« Sie ging davon, um einige Nymphen zu entwirren, die sich ungewollt in Stoffbahnen verheddert hatten. Wohlgeformte Arme und Beine wedelten in den unmöglichsten Winkeln, und schon ertönten die ersten Schreie.
    Verlegen wandte Gloha sich an Griesbogen. »Sie hat geglaubt, daß wir…«
    Er zuckte die Achseln. »Sie konnte es ja nicht wissen.«
    Nun erschien eine andere Gestalt vor ihnen. Es war ein dicklicher älterer Dämon mit einem erschreckend selbstsicheren Gesichtsausdruck. »Natürlich weiß sie es«, widersprach er. »Habt ihr eigentlich nichts als Brei im Hirnkasten? Ihr hättet das Ende durchaus selbst erkennen können, würdet ihr nur über ein bißchen Verstand verfügen.«
    Gloha riet ins Blaue hinein. »Hallo, Professor Fetthuf«, sagte sie höflich. »Ich bin überrascht, dich auch hier zu sehen.«
    »Ich konnte es kaum vermeiden«, erwiderte Fetthuf. »Schließlich muß ich die Sache beaufsichtigen.« Er blickte sich säuerlich um. »Ich muß schon sagen, Metria kommt die zweifelhafte Auszeichnung zu, die schlimmste aller Nichtsnutzen, unaufmerksamen, dümmlichen Schülerinnen zu sein, die jemals die Schande meiner Klassen waren.«
    Metria erschien aufs neue. »Ich liebe dich auch, Professor.« Mit einem hallenden Schmatzer küßte sie ihn auf die Wange.
    »Hör auf damit, du erbärmliche Kreatur!« rief er und schien kurz davor, zu explodieren.
    »Es ist wirklich nett von dir, daß du gekommen bist«, erwiderte Metria, von seiner Heftigkeit völlig unbeeindruckt.
    »Ich bin nur gekommen, um ganz sicherzugehen, daß du die Sache auch tatsächlich zu Ende führst, du verantwortungslose

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