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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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Metria, ich glaube, daß deine Hochzeitszeremonie dir die Hälfte von Velenos Seele eingebracht hat. Jetzt bist du in der Lage, das gesamte Spektrum menschlicher Gefühle und Verpflichtungen zu erleben.«
    »Nicht nur das halbe?« warf Gloha ein.
    »Auch eine halbe Seele bleibt eine Seele«, widersprach Trent. »Normalerweise regeneriert sie sich mit der Zeit und wird wieder vollständig. Du hast noch eine Vielzahl von Erfahrungen vor dir.«
    »Aber ich will doch gar keine Seele haben«, protestierte Metria. »Ich wollte doch bloß wissen, wie die Liebe so ist.«
    »Ich glaube, das hat Professor Fetthuf gewußt«, sagte Griesbogen. »Er wußte, daß du mehr kriegen würdest, als du wolltest. Und er ist hergekommen, um sicherzugehen, daß es auch tatsächlich eintritt.«
    »Fetthuf!« rief Metria. »Dieser Höllenspuk! Der wollte es mir doch nur heimzahlen, daß ich seinen Unterricht nie ernstgenommen habe.«
    »Tja, das dürfte ihm wohl gelungen sein«, bemerkte Trent trocken.
    »Was soll ich denn mit einer Seele anfangen?« wollte Metria wissen.
    »Um ehrlich zu sein, meine Liebe«, sagte Trent mit einem Dreifünftellächeln, »ich weiß es auch nicht…«
    »Leiden«, sagte Griesbogen an seiner Stelle. »Du wirst leiden, Metria.«
    »Na ja, ich will jedenfalls nichts damit zu tun haben. Ich werde…« Abgelenkt hielt sie inne.
    »Was wirst du?« wollte Mark wissen.
    Sie seufzte. »Ich werde Veleno diese Pastete bringen.« Dann verschwand sie in einer Rauchwolke.
    Trent schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich möchte Professor Fetthuf lieber nie verärgern«, bemerkte er.
    »Falls das seine Strafe sein sollte, wenn man ihn verärgert, würde ich es nur zu gern tun«, versetzte Mark. »Denn ich will eine Seelenhälfte haben.«
    Gloha sah, wie Griesbogen nachdenklich dreinblickte, ohne jedoch etwas zu zu sagen.
    »Na ja, dann sollten wir mal schlafen gehen«, sagte sie und erhob sich.
    Griesbogen versuchte ebenfalls aufzustehen, schaffte es aber nicht. »Vielleicht bleibe ich besser hier«, meinte er.
    Er versuchte, seine Schwäche mit Anmut zu überspielen und niemanden damit zu behelligen. Gloha wollte ihn ihrerseits nicht dadurch in Verlegenheit bringen, daß sie sich erbot, ihn wieder zu tragen. »Vielleicht bleibe ich auch hier«, sagte sie.
    »In deiner eigenen Zelle dürfte es aber um einiges bequemer sein«, meinte Mark.
    »Ja, vielleicht, aber…«, fing sie an.
    »Es wird mir eine Freude sein, Griesbogen dorthin zu tragen«, erklärte das Skelett. »Er hat mich schließlich auch schon einmal getragen.«
    »Das ist sehr freundlich von dir«, willigte Griesbogen ein. Das Skelett nahm ihn auf und stolzierte davon.
    »Ich gehe Kissen holen«, sagte Gloha rasch.
    Doch als sie schließlich mehrere Kissen beisammen hatte, merkte sie, daß sie zu groß waren, um sie tragen zu können. Sie würde den langen Weg zum höchstgelegenen Burgzimmer also gleich mehrmals unternehmen müssen, immer nur mit einem Kissen. Das versprach mühselig zu werden. Und außerdem dürfte es den größten Teil der Zeit beanspruchen, die sie eigentlich zu schlafen gehofft hatte.
    Da erschien wieder Metria. »Hast du Probleme?« erkundigte sie sich.
    »Ich komme schon alleine klar«, erwiderte Gloha kurz angebunden.
    »Bestimmt nicht. Du bist eine nette Person, die nie jemandem Schaden zugefügt hat, da hast du Hilfe verdient. Ich werde die Kissen für dich nach oben tragen.«
    Gloha war verblüfft. Die Dämonin hatte sich tatsächlich in ein fürsorgliches Wesen verwandelt.
    »Danke, Metria«, sagte sie.
    »Es ist seltsam, sich darum kümmern zu müssen, wie es anderen geht«, bemerkte Metria, während sie die Kissen trug. »Aber diese Geschichte mit der Liebe… Ich habe ja solche Angst, ich könnte etwas falsch machen. Oder daß Veleno etwas falsch machen könnte. Obwohl ich weiß, daß solche Sorgen töricht sind. Manchmal bin ich glücklich, und dann wieder packt mich das Entsetzen. Ich bin so durcheinander! Ich wünschte…«
    Kurz darauf begriff Gloha, daß die Dämonin gefragt werden wollte. Das war ganz und gar nicht mehr die alte Metria. »Was wünschst du dir?«
    »Ich wünschte, ich hätte einen… jemanden… zum Zuhören… zum Verstehen… zum Beraten… ich weiß auch nicht, was. Das ist alles so neu für mich.«
    »Du wünschst dir, du hättest eine Freundin oder einen Freund«, sagte Gloha, als ihr ein Licht aufging – so hell, daß der ganze Gang erstrahlte.
    »Das muß es sein. Aber es gibt keine… Dämonen haben nun

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