Harpyien-Träume
dem Staub machen, aber irgendwie habe ich keine Lust mehr dazu. Gehen wir nach Hause in dein Dorf.«
»Warst du nicht damit beschäftigt, diesen Leuten bei ihrer Suche zu helfen?« fragte Veleno.
»Ja, auf meine Weise. Aber jetzt sind sie frei. Da können sie wieder ihren eigenen Geschäften nachgehen.«
»Das stimmt«, bestätigte Gloha. »Metria hat ihren Teil dazugetan und uns sehr geholfen. Den Rest schaffen wir jetzt auch allein.«
»Also gut«, entschied Veleno, »dann gehen wir.«
Doch nun war es Metria, die einen Einwand vorbrachte. »Vielleicht sollte ich doch noch ein Weilchen bei ihnen bleiben, bis sie ihre Suche abgeschlossen haben. Wir können schließlich warten. Dein Dorf weiß ja nicht einmal, daß wir kommen.«
»Und es ist den Leuten auch gleichgültig«, erwiderte Veleno. »Vielleicht sollten wir ganz woanders hingehen. Mir ist es egal. Hauptsache, du gehst mit.«
»Du bist offensichtlich schon wieder für ein wenig delirierende Freude bereit«, sagte die Dämonin und trat auf ihn zu.
»Na ja…«
»Vielleicht sollten wir erst mal etwas zu essen suchen und danach unsere Reise wieder aufnehmen«, warf Trent rasch ein.
»Aber Griesbogen kann nicht mehr reisen«, erklärte Gloha.
»Wir könnten ihm doch dabei helfen«, meinte Metria.
»Weshalb solltest du dir diese Mühe machen?« fragte Gloha.
Metria kam auf sie zu. »Bitte«, sagte sie leise. »Ich habe zwar jetzt einen Mann, aber das alles ist für mich noch so neu, und ich habe doch nur eine einzige Freundin. Ich bin einfach noch nicht in der Lage, ganz allein damit zurechtzukommen.«
»Ach so«, erwiderte Gloha eilig. »Natürlich.«
»Möglicherweise bekommen wir nun auch andere Sorgen«, warf Mark ein, den Totenkopf gen Himmel gerichtet.
Rasend schnell kamen dort große Kreaturen auf sie zugeflogen.
12
Liebe
Gloha erkannte die Wesen. »Die Flügelzentauren!« rief sie erleichtert.
Kurz darauf gingen vier Zentauren am Boden nieder: zwei Erwachsene und zwei Kinder. Gloha flog zu ihnen hinüber, um alle miteinander bekanntzumachen. »Hallo, Cheiron und Chex, Che und Cynthia«, sagte sie. »Und Gwenny Kobold – weshalb bist du denn mitgekommen?«
»Metria hat gesagt, daß du Hilfe brauchst«, erklärte der weibliche Koboldhäuptling und sprang von Cheirons Rücken, um Gloha zu umarmen. »Deshalb haben wir einen Trupp Kobolde abgestellt, um herzukommen und dich zu befreien. Natürlich mußte ich persönlich mitkommen, um dafür zu sorgen, daß sie sich benehmen.«
»Und ich mußte natürlich auch mit, nämlich als ihr Begleiter«, warf Che ein.
»Und wir wollten sie natürlich nicht unbegleitet in eine unklare und möglicherweise gefährliche Situation ziehen lassen«, ergänzte Chex.
»Die Situation hat sich inzwischen beruhigt«, erwiderte Gloha. »Metria hat meinen Peiniger geheiratet und dabei eine halbe Seele abbekommen, und die Burg hat sich in Nichts aufgelöst. Was das betrifft, braucht ihr uns nicht mehr zu retten.«
»Das ist aber schade«, meinte Gwenny.
»Schade?« wiederholte Gloha verwundert.
»Weil die Koboldstreitkräfte jeden Augenblick eintreffen, und zwar in Kampfeslaune.«
»Oh.« Gloha verstand das Problem. Koboldmädchen waren zwar lieblich, nett und gütig, Koboldmänner aber ganz und gar nicht. Wenn es keinen Feind gab, gegen den sie kämpfen konnten, neigten sie dazu, sich in ihrer Streitlust anderen zuzuwenden – beispielsweise ihren Freunden.
»Ich frage mich gerade, wie die Harpyien wohl reagieren werden«, bemerkte Metria.
»Kommen die etwa auch?« fragte Gloha beunruhigt.
»Ich habe versucht, die interessierten Parteien zu benachrichtigen«, erklärte die Dämonin.
»Gut, daß die Riesen nicht auch noch davon Wind bekommen haben«, meinte Griesbogen mit mattem Lachen.
»Natürlich haben sie Wind davon bekommen«, erklärte Metria. »Du warst ja schließlich auch in Schwierigkeiten. Sie haben gesagt, daß sie eine große Streitmacht zusammenstellen und sofort herübergetrampelt kommen.«
Gloha reagierte entsetzt. »Wem hast du denn noch alles Mitteilung gemacht?«
»Sonst niemandem, außer den Skeletten im Kürbis.«
Das beruhigte Gloha wieder. »Na, die können wenigstens nicht herkommen, weil sie im Traumreich festsitzen.«
»Nicht, wenn Trojan die Angelegenheit als wichtig genug erachtet, um ihnen einen Passierschein für das Reich der Wachträume zu genehmigen«, widersprach Mark.
Trojan war der Hengst von der anderen Farbe, der über das Traumreich herrschte. Er machte nie viel
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