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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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so schnell herum, daß er dabei beinahe seinen Schwanz verloren hätte. Im Bruchteil eines Augenblicks war er verschwunden.
    »Aber dieser Drache hätte dir furchtbar heiße Füße bescheren können, noch bevor du dicht genug an ihn herangekommen wärst, um ihn zu verwandeln«, wandte Gloha ein.
    »Ein selbstsicheres Auftreten kann eben manchmal täuschen«, bemerkte der Magier milde.
    Nach einer Weile überlegte es sich der Fluß anders und strömte nicht mehr durch Abflußrinnen und Täler, sondern hielt auf einen Gebirgspaß zu. Dafür führte nun ein brauchbarer Pfad durch den Wald, der durchaus daran interessiert zu sein schien, irgendwohin hin zu gelangen. Und als der Abend sich überlegte, daß er gleich anbrechen wollte, fanden die drei eine hübsche Lichtung.
    »Ich glaube, hier sollten wir unser Nachtlager aufschlagen«, sagte Trent. »Vielleicht finden wir morgen ja einen verzauberten Weg und kommen etwas schneller voran.«
    Da erblickten sie eine grobschlächtige Unterkunft unter einem Schrauben-und-Ösen-Baum, vor der ein Feuer brannte.
    »Da ist schon jemand«, sagte Gloha bestürzt.
    »Ein Zentaur!« rief Cynthia und richtete sich hastig das Haar.
    Tatsächlich waren es sogar zwei Personen: ein männlicher Ze n taur und eine Menschenfrau. Sie waren gern bereit, ihre Unte r kunft mit den Wanderern zu teilen, wofür sie im Gegenzug ein Stück Pastete von dem Pastetenbaum bekamen, den Trent durch Verwandlung hervorbrachte. Sie verzehrten die Pasteten am Feuer und willigten ein, Geschichten auszutauschen.
    »Ich bin Braille«, stellte der Zentaur sich vor. »Ich habe eine ve r botene Liebe.«
    »Und ich bin Jana«, vertraute die Frau ihnen an. »Ich bin diese Liebe.«
    »Seid ihr euch an einem Liebesquell begegnet?« fragte Gloha ü berrascht.
    »Nein, wir haben uns nur kennengelernt, weil wir ganz in der Nähe wohnten«, erklärte Jana. »Sein magisches Talent besteht da r in, Dokumente zu transkribieren, damit Leute, die des Lesens u n kundig sind, ihre Bedeutung erahnen können. Er hat ein paar A r beiten für uns erledigt. Dabei habe ich ihn kennengelernt, und mir wurde klar, daß kein Mann, den ich kannte, diesem Zentauren das Wasser hätte reichen können.«
    »Natürlich wußte ich, daß es intellektuell die reine Torheit war«, sagte nun Braille. »Aber mein Gefühl sagte mir, daß es keine Ze n taurin mit Janas Qualitäten aufnehmen konnte. Die Situation ist furchtbar peinlich.« Er musterte Cynthia. »Ich gehe wohl recht in der Annahme, daß du dich in einer ähnlichen Lage befindest.«
    Cynthia verfärbte sich halbwegs zwischen rosa und rot. »Oh, nein! Dieser Mann und ich sind kein Paar! Wir reisen nur zusa m men.«
    »Das gilt auch für mich«, fügte Gloha hastig hinzu. »Ich suche nach einem Mann meiner Art, und der Magier Trent hilft mir d a bei. Cynthia ist unterwegs zu einer Flügelzentaurenfamilie, der sie sich anschließen will.«
    »Ein Magier bist du?« fragte Jana ehrfürchtig. »Was hast du denn für ein Talent?«
    »Ich verwandle Lebewesen«, erklärte Trent. »Hast du nicht ges e hen, wie ich das Unkraut in einen Pastetenbaum verwandelt habe?«
    »Ja. Aber ich dachte, das wäre schon alles«, antwortete sie verl e gen. »Ich meine… daß du nur Pastetenbäume machen kannst und sonst nichts.«
    »Keineswegs. Falls du es wünschst, kann ich dich in ein Zenta u renfohlen verwandeln, oder Braille in einen Menschenmann.«
    Die beiden schauten sich an. »Aber ich interessiere mich doch gar nicht für einen Menschenmann!« protestierte Jana. »Ich liebe deine Zentaurenqualitäten.«
    »Und ich liebe deine menschlichen Seiten«, erwiderte Braille.
    »Wir wollen den Guten Magier nach einer Lösung für unser Problem fragen«, fuhr Jana fort.
    Das schien tatsächlich das Beste zu sein.
    Am Morgen setzte Jana sich auf Brailles Rücken; dann ve r schwanden sie in forschem Tempo gen Westen. Trent, Cynthia und Gloha gingen nach Norden weiter.
    »Weißt du was?« bemerkte Cynthia. »Ich könnte dich wah r scheinlich auf gleiche Weise tragen, Magier, nämlich am Boden. Dann kämen wir bestimmt schneller vorwärts.«
    »Ich könnte auch eine Fliege in ein Pferd verwandeln und mich von ihm tragen lassen«, antwortete Trent. »Ich hatte bisher nur kein Verlangen danach, es sei denn, ihr habt es eilig. Ich bin der Auffassung, daß man durch gemächliches Sammeln von Erfahrung mit dem Leben im gegenwärtigen Xanth vertraut gemacht werden muß, und solange wir zusammenreisen, kann ich dich vor den

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