Harpyien-Träume
Völlig nutzlos. Aber was soll ich machen? Ich bin schließlich ein Troll. Und Trolle bew a chen nun mal Brücken, und das hier ist meine.«
»Vielleicht sollten wir uns erst mal vorstellen«, schlug Trent vor. »Ich bin der Magier Trent, und das hier sind Cynthia Zentaur und Gloha Kobold. Wir befinden uns auf ein bis zwei Suchen nach förderlichen Situationen.«
»Ich bin Tristan Troll. Ich wurde in den Busch verbannt, nac h dem ich mein Dorf verraten hatte. Aber der Busch erwies sich als Gehsteig, und jetzt langweile ich mich fast zu Tode.«
»Wie hast du denn dein Dorf verraten?« wollte Gloha wissen.
»Wir haben ein Menschendorf überfallen, und da habe ich ein kleines Menschenmädchen laufen lassen, anstatt sie mitzubringen und zum Abendessen in den Kochtopf zu stecken. Eigentlich sol l te ich mit einem ziemlich schlimmen Alptraum bestraft werden, aber Grazi Knochen, das wandelnde Skelett, hat alles durcheina n der gebracht und ist selbst in Schwierigkeiten geraten. War eine schlimme Szene.«
»Ach, dieser Troll bist du!« sagte Trent. »Mein Enkel Dolph hat Grazi bei ihrem Prozeß verteidigt. Es wurde festgestellt, daß sie zu nett für Alpträume ist, und da hat sie Mark Knochen geheiratet.«
»Wen?« fragte Cynthia.
»Noch ein wandelndes Skelett aus dem Reich der Alpträume«, erklärte Gloha. »Das ist eine lange Geschichte. Mark ist sehr nett.«
»Aber der muß doch schon lange Zeit tot sein!«
»Wie ich schon sagte, es ist eine sehr lange Geschichte.« Gloha schaute den Troll an. »Für einen Troll ist er ziemlich anständig«, sagte sie.
»Es hat sich ja wirklich einiges geändert! Zu meiner Zeit waren Trolle alle gräßlich!« rief Cynthia.
»Das sind sie auch immer noch«, antwortete Gloha. »Bis auf u n seren Tristan hier.«
»Der schließlich für seine unschlimme Tat bestraft wurde«, eri n nerte Trent sie. »Und der Trollstamm war nicht einmal im U n recht, jedenfalls nach der Rechtsauffassung seiner Kultur.«
»Warum gehst du nicht einfach weg, wenn dieser Auftrag so langweilig ist?« fragte Gloha den Troll.
»Aus mehreren Gründen. Erstens würden die anderen Trolle mich einfangen und zurückbringen oder mir sogar einen noch schlimmeren Auftrag aufbrummen. Und zweitens ist es für einen Troll gar nicht so leicht, einen Arbeitsplatz zu finden. Ich würde vor Langeweile eingehen, wenn ich überhaupt keine nützliche Täti g keit hätte.«
Gloha hatte die flüchtige kleine Ahnung eines Einfalls. Wenn dieser Weg nirgendwo hinführte, würden sie den nächsten nehmen müssen und somit die Prophezeiung des Brunnens erfüllen und Com-Puter begegnen. Andererseits war hier ein anständiger Troll mit einem Problem. Das war möglicherweise kein Zufall.
»Was würdest du denn tun, wenn du die Wahl hättest?« wollte Gloha von Tristan wissen.
»Ich würde gern eine dieser zukunftsträchtigen Brückenfunkti o nen wahrnehmen, beispielsweise Informationsverarbeitung«, e r klärte Tristan. »Eine Brücke des Wissens. Aber wen kümmert es schon, was ein Troll sich wünscht?«
»Du möchtest also lieber deinen Geist schulen als deinen Kö r per.«
»Wer würde schon einen Trollkörper haben wollen, wenn er die Wahl hätte?« fragte Tristan rhetorisch. »Aber ich kann nun mal nicht aus meiner Haut. Ich bin überrascht, daß gutaussehende Le u te wie ihr überhaupt mit mir redet.«
»Na ja, wir erleben gerade eine Art Abenteuer, ohne es allzu eilig damit zu haben«, sagte Gloha. »Ich glaube, wir könnten dir mögl i cherweise etwas Gutes tun.«
»Wagt das bloß nicht!« sagte Tristan beunruhigt. »So ein Gefallen kann einen teuer zu stehen kommen.«
»Trotzdem kann er die Sache wert sein, auch wenn er teuer ist«, meinte Trent und musterte kurz die beiden Frauen. »Habe ich da gerade das Aufflackern eines Einfalls in deinem Kopf gesehen, Gloha?«
»Ja, daß Tristan vielleicht mit Com-Puter zusammenarbeiten könnte. Puter soll doch inzwischen eine brave Maschine sein. Da könnte er vielleicht einen Assistenten gebrauchen. Jemanden, der sich für diese Art von Geschäft interessiert.«
»Ja, und wir müssen nun doch den Puter-Weg nehmen«, stimmte Trent zu. »Diese Maschine mag vielleicht nicht mehr bösartig sein, aber ärgerlich könnte sie trotzdem noch werden. Da wäre es wohl nicht schlecht, wenn wir einen Gefallen einzutauschen hätten.«
»Du meinst, wir müßten ihm einen Gefallen tun, damit er Tristan als Assistenten nimmt?«
Trent lächelte. »Puter müßte uns einen Gefallen tun,
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