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Harpyien-Träume

Titel: Harpyien-Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gloha nahm das Bild an sich, so gut gefiel es ihr.
    Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als den Weg zurückzuke h ren, den sie gekommen waren, zumal der Pfad hier endete. Als sie wieder an der Kreuzung anlangten, nahmen sie den Weg mit der Bezeichnung STUFENSTEPPE.
    »Steppen sind weite, grasbewachsene Ebenen mit geringem Baumbewuchs, die sich leicht bereisen lassen«, bemerkte Trent.
    Statt dessen führte sie der Weg zu einem allein stehenden Berg, der von oben bis unten mit Stufen übersät war. Manche waren putzig klein, andere gigantisch, wieder andere reich verziert.
    »Was ist das denn?« fragte Cynthia.
    Wieder war es Gloha, die dahinter kam. »Die Stufensteppe!«
    »Xanth besteht zum größten Teil aus Kalauern«, warf Trent ein. »Offensichtlich sind wir in ein Gebiet voller Kalauer geraten.«
    »Ich kann mich nicht daran erinnern, so etwas im Norddorf g e sehen zu haben«, sagte Cynthia.
    Gloha blickte auf ihr Bild. Zu ihrer Überraschung mußte sie fes t stellen, daß es sich verändert hatte. Es zeigte nun ein schläfriges, langweiliges Dorf.
    »Das liegt daran, daß das Norddorf schon immer der ruhigste Ort in ganz Xanth gewesen ist«, erläuterte Trent. »Deshalb haben wir uns ja auch dorthin zurückgezogen. Es ist sehr konservativ. Man hat dort nur wenig Humor und nicht allzu viel Vorstellung s kraft. Selbst Fracto ist es zu langweilig, um dort herumzustürmen.«
    »Fracto?« fragte Cynthia.
    »Xanths übellaunigste Wolke«, erklärte Gloha. »Immer, wenn Leute gerade Spaß haben, kommt Cumulo Fracto Nimbus vorbei, um ihn wegzuspülen. Den solltest du lieber nicht verärgern. Er ist zwar nicht sehr helle, dafür aber ziemlich naß.«
    Inzwischen zeigte das Papier eine übellaunige Wolke, die sch a denfroh auf eine Picknickgesellschaft herabregnete.
    »Ich nehme nicht an, daß dieser Brunnen wußte, was wir als nächstes Abenteuer erleben werden«, fuhr Gloha fort.
    Das Bild zeigte einen Haufen Schrott in einer Höhle, aus dessen Mitte ein Stück Glas herausragte. Auf dem Glas stand das Wort VERFLUCHT.
    Trent und Gloha lachten, während Cynthia das Bild verständni s los betrachtete.
    »Das ist Com-Puter«, teilte Trent ihr mit. »Früher die zwei t schlimmste Geißel Xanths, bis Lacuna ihn durch eine List dazu brachte, sich zu einer netten Maschine umzuprogrammieren. Er hat die Fähigkeit, in seiner unmittelbaren Umgebung die Wirklic h keit zu verändern. Aber ich hatte eigentlich nicht vor, dorthin zu gehen.«
    »Dann müssen wir es wohl mit dem Pier versuchen«, schloß Gloha.
    Sie kehrten den Pfad zurück, da das Bild einen See mit einem Dock zeigte.
    An der Kreuzung nahmen sie den Weg mit der Aufschrift PIER. Er führte sie tatsächlich an einen kleinen See, wo es auch ein Dock gab. Doch irgend etwas stimmte nicht so recht. Das Pier ragte nicht etwa ins Wasser hinaus, sondern verlief statt dessen am Ufer. Es bestand aus einem Gehsteig, der jedoch nicht ruhte, sondern in ständiger Bewegung war. Mal machte er einen Satz, dann bretterte er zu Boden, um im nächsten Augenblick wieder aufzuspringen und den Versuch zu unternehmen, sich selbst zu überholen. So bewegte er sich Stück für Stück den See entlang.
    »Das ist das erste Mal, daß ich einen Steig gehen sehe«, bemerkte Trent schiefmäulig.
    Sie schauten dem Steig beim Gehen zu, bis sie schließlich an e i nen kleinen Fluß gelangten, der in den See mündete. Über diesen führte eine klapprige kleine Brücke. Der Steig legte sich darauf und wollte ans andere Ufer gehen.
    »Hau bloß ab!« rief jemand. »Husch! Husch!«
    Der Rufer war, wie sich herausstellte, ein häßlicher grünlicher Troll. Trents Hand fuhr wieder an sein Schwert. »Wir kommen nicht in böser Absicht«, sagte er. »Wir suchen lediglich nach einem Weg, der uns nach Nordwesten führt.«
    Der Troll wandte den Kopf. »Ich habe nicht mit euch gespr o chen«, erklärte er. »Es geht um diesen blöden Gehsteig. Der glaubt, der kann über alles hinweggehen. Ich versuche nur, die Brücke vor diesem Steigverkehr zu bewahren.«
    »Der scheint aber gar keinen Schaden anzurichten«, meinte Cy n thia.
    »Na ja, schädigen tut er die Brücke eigentlich nicht. Aber es ist meine Aufgabe, dafür zu sorgen, daß die Brücke frei bleibt. Ang e nommen, es kommt jemand, der sie benutzen will, und sie ist von einem Gehsteig verstopft? Das würde doch einen ziemlich schlechten Eindruck machen.«
    »Wohin führt die Brücke denn?« wollte Gloha wissen.
    »Nirgendwohin. Sie ist einfach nur da.

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