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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 04 - Das Julius-Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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sollte ihn treffen“, brummte ich.
    „Das wollte ich arrangieren. Kann er morgen beim neuen Haus vorbeikommen? Dort wirst du sein, oder?“
    Ich nickte. „Martin, was ist er für ein Mensch?“
    „Shelby? Er ist … ehrlich.“
    Das war nicht das, was ich hören wollte. Eine seltsame Kurzbiografie.
    „Ich schätze, ich wollte mehr als das“, sagte ich. „Trinkt er, raucht er, spielt er? Woher kommt er? Was hat er gemacht, ehe er herkam?“
    „Er spricht nicht viel über sich“, sagte Martin nach einer Weile. „Ich schätze, du wirst nach seinen Taten beurteilen müssen, wie er ist.“
    Ich hatte Martin geärgert. Vielleicht glaubte er, ich zöge sein Urteilsvermögen in Frage.
    „Weißt du, wie ich den Ausdruck nenne, den du gerade im Gesicht hast?“, fragte ich.
    Martin hob höflich fragend die Brauen. Er war sauer.
    „Deinen ‚Eindringlingsalarm-Ausdruck’.“
    Er wirkte überrascht, dann gereizt, und schließlich lachte er.
    „Bin ich wirklich so schlimm?“, fragte er. „Ich weiß, es fällt mir schwer, über manche Dinge zu reden. Niemand hat mich je darauf angesprochen.“
    Ich wartete.
    „Ich spreche nicht gerne über Vietnam, weil es schmutzig und beängstigend war“, sagte er schließlich, „und über manche Leute rede ich nicht, weil ich sie mit jener Zeit in Verbindung bringe … ich schätze, Shelby ist einer von ihnen. Er stammt aus Tennessee. Wir waren im selben Platoon. Wir waren gute Freunde. Nach dem Krieg hingen wir eine Weile zusammen rum. Wir erhielten den Kontakt aufrecht. Mindestens vier Jahre lang bekam ich etwa alle drei Monate einen Anruf oder einen Brief. Dann hörte ich sehr lange nichts mehr von Shelby. Ich dachte, ihm müsse etwas zugestoßen sein.“
    Martin wandte sich der lichtüberfluteten Kirche zu, die Lampen schienen ihm eine Minute lang ins Gesicht und ließen ihn – alt aussehen.
    „Vor etwa einem Jahr erhielt ich einen Brief von ihm, und wir haben den Kontakt wieder aufgenommen. Er hatte Angel geheiratet.“
    Martin hielt plötzlich inne und ich erkannte, dass ich alles gehört hatte, was er dazu zu sagen hatte.
    Es war ein Anfang.
     

     
    Am nächsten Tag war ich um sieben im Julius-Haus. Ich sah mir langsam und gewissenhaft jeden Raum an und überarbeitete meine Liste mit den Veränderungen in den einzelnen Räumen. Um acht Uhr fünfzehn Uhr kamen die Schreiner, folgten mir, machten sich Notizen und gingen wieder. Um neun Uhr kamen die Leute für die Farben, Tapeten und Bodenbeläge, vermaßen alles und gingen wieder. Um neun Uhr fünfundvierzig Uhr kam der Klempner, der einen schlecht gelaunt dreinblickenden Gehilfen mit sich schleppte, dem eine Zigarette im Mundwinkel steckte.
    „Rauchen Sie bitte nicht hier drin“, sagte ich so höflich wie möglich.
    Der schlaksige, rothaarige Junge, der nicht älter als achtzehn sein konnte, warf mir einen verdrießlichen Blick zu und zog sich in den Vorgarten zurück, wo er, wie ich wettete, den Zigarettenstummel einfach im Gras liegen lassen würde. Nach Jahren in der Bücherei konnte ich ziemlich genau vorhersagen, welche Teenager sich benehmen und welche Probleme bereiten würden. Der hier würde Probleme machen. Ich blickte zu meinem Klempner.
    „Ich weiß“, sagte John Henry. „Ich glaube, er wird nicht lange durchhalten. Es ist eine Qual, mit ihm im Lieferwagen zu fahren. Aber seine Mutter ist die beste Freundin meiner Frau.“
    Wir seufzten synchron.
    John Henry und ich besprachen die Badezimmer, erarbeiteten einen Zeitplan (so bald wie möglich), und dann kroch er unter das Haus, um sich die Rohrleitungen anzusehen. „Ich habe ein bisschen Angst, hier zu genau nachzusehen“, gab er mit breitem Grinsen zu. „Wer weiß, ob sie nicht alle unterm Haus liegen?“
    „Oh, die Familie Julius.“ Ich grinste zurück. „Ich schätze, die Polizei hat das damals genau untersucht.“
    „Klar. Aber ich wette, Sie fragen sich, ob sie nicht irgendwo hier auftauchen. Ich würde mich echt gruseln, Roe.“
    „Mir macht es nichts aus“, sagte ich verächtlich und wandte mich der offenen Eingangstür zu, wo gerade ein fremder Mann stand. Er sah über die Schulter zu dem rothaarigen Jungen, der auf dem Rasen rauchte. Als er sich mir zuwandte, erkannte ich den dunklen Mann, der an dem Tag, als ich aus Ohio zurückgekehrt war, in Martins Warteraum gesessen hatte.
    Shelby Youngblood. Er sah in dem Moment zu mir her, und wir blickten einander unfreundlich an.
    Er war etwa einen Meter achtundsiebzig, dunkelhäutig und

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