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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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stand, fand es aber nicht wichtig, uns das mitzuteilen, denn er dachte, seine Frau wäre mit jemand anderem weggefahren. Er wusste einfach nicht, wo Mrs. Greenhouse sich aufhielt. Als sie gestern Abend nicht nach Hause kam, dachte er, sie würde die Nacht bei jemand anderem verbringen. Hier ist wohl allgemein bekannt, dass sie dazu neigte?“ Lynn rang sich ein kaum merkliches Lächeln ab.
    „Mr. Knight“, fuhr Lynn fort, „konnte uns allerdings sagen, dass Mrs. Greenhouses Wagen gestern Abend in der Auffahrt des Andertonhauses stand, sie also selbst im eigenen Auto zu ihrem Termin gefahren ist. Jemand – es ist anzunehmen, dass es sich dabei um den Mörder handelte – hat das Auto gestern Abend noch zum Büro von Greenhouse Realty gefahren und so geparkt, dass es von der Straße aus nicht zu sehen war.“ Lynn sah uns an, einen nach dem anderen.
    Hätte das Auto gefehlt, wäre das Donnie Greenhouse früher oder später aufgefallen. Genauso, wie bei uns im Büro früher oder später bemerkt worden wäre, dass ein Schlüssel fehlt.
    Der Mörder hatte einfach Pech gehabt, daran konnte kein Zweifel bestehen.
    „Also?“, fuhr Lynn fort. „Wer hat den Schlüssel zurückgehängt?“
    „Genau diese Frage hat meine Tochter kurz vor Ihrem Auftauchen auch schon angesprochen“, sagte Mutter. „Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass es heute Morgen einen gewissen Zeitraum gab, an dem jemand ungesehen den Empfangsbereich hätte betreten können.“
    „Von welchen Zeitspannen reden wir? Wie lange hätte die betreffende Person gehabt?“
    „Fünf Minuten. Oder weniger“, sagte Patty Cloud zögernd.
    „Ein Geständnis möchte wohl niemand ablegen?“ Lynn warf hoffnungsvolle Blicke in die Runde.
    Nein, ein Geständnis mochte niemand ablegen.
    „Dann muss ich mich mit jedem von Ihnen einzeln unterhalten.“ Lynn seufzte. „Könnte ich hier im Zimmer bleiben? Natürlich nur, wenn die Sitzung beendet ist. Wenn es Ihnen recht ist, fange ich mit Ihnen an, Mrs. Tea … Mrs. Queensland.“
    „Das wäre mir sehr recht“, sagte Mutter. „Ihr anderen geht wieder an die Arbeit. Niemand verlässt das Haus, ehe er oder sie nicht mit Detective Smith gesprochen hat. Verlegt eure Termine entsprechend.“
    Neben mir ertönte ein tiefer Seufzer, während Idella Yates ihre Mappe nahm und ihren Stuhl zurückschob. Ich wandte mich zu ihr um und wollte gerade etwas Aufmunterndes sagen, als mir auffiel, dass sie geweint hatte. Sie musste die ganze Besprechung über lautlos vor sich hin geweint haben, eine Kunst, die ich nie beherrscht hatte und wohl auch nie beherrschen würde. Fragend sah ich sie an, während sie sich die Wangen mit dem Taschentuch trockenrieb.
    „Wie dumm!“, sagte sie, nicht ohne eine gewisse Verbitterung in der Stimme. Verdutzt sah ich ihr nach, als sie das Zimmer verließ. Wenn mir jemand gesagt hätte, Tonia Lee und Idella seien gute Freundinnen gewesen, dann hätte mich das sehr gewundert, und wenn sie keine guten Freundinnen gewesen waren, schien mir Idellas Reaktion ein wenig übertrieben.
    Auch ich machte mich auf den Weg. Genau wie die anderen musste ich warten, bis ich bei Lynn an der Reihe war, und da ich kein eigenes Büro hatte, beschloss ich, es mir in dem meiner Mutter gemütlich zu machen.
    Auf dem Weg dorthin kam ich im Empfangsbereich an einer jungen Frau vorbei, die mir vage bekannt vorkam. Ich war schon beinahe im Flur, der zu Mutters Büro führte, als sie mich ansprach.
    „Miss Teagarden?“ Ihre Stimme klang ein wenig unsicher. Ich drehte mich um und lächelte, ebenfalls etwas verunsichert.
    „Ich glaube, wir sind uns letzte Woche in der Kirche begegnet“, sagte sie und streckte mir eine schmale Hand hin. Hektisch forschte ich in meinem Gedächtnis.
    „Ah, natürlich“, sagte ich keine Sekunde zu früh. „Mrs. Kaye!“
    „Emily“, korrigierte sie mich lächelnd.
    „Ich bin Aurora.“ Ihr Lächeln geriet kaum aus dem Lot, als sie meinen Namen hörte, was ich ihr hoch anrechnete.
    „Arbeiten Sie hier?“, fragte sie. „Bei Select Realty?“
    „Eigentlich nicht“, gab ich zu. „Die Firma gehört meiner Mutter, und ich versuche, mich ein wenig einzuarbeiten, damit ich zumindest am Rande verstehe, wie das Geschäft funktioniert.“ Das kam der Wahrheit ziemlich nahe.
    Emily Kaye war mindestens zehn Zentimeter größer als ich, wozu allerdings nicht viel gehörte. Sie war schmal, mit kleinem Busen, und verkörperte die perfekte Vorstadtdame: gepflegter Pullover, Rock, Schuhe mit

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