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Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad

Titel: Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Handtasche vom Boden auf, wo ich sie abgestellt hatte, und winkte meiner Mutter zum Abschied. „Bis morgen. Falls wir uns nicht früher sehen.“
    „Bis morgen, Aurora.“
     

     
    Nachdem ich am Abend geduscht und mich in einen warmen Bademantel gehüllt hatte, tauchte endlich etwas in meinem Kopf an der Oberfläche auf, das schon die ganze Zeit irgendwo im Hintergrund herumgespukt und mich gründlich genervt hatte.
    Ich suchte mir im dünnen Telefonbuch von Lawrenceton eine Nummer heraus und wählte sie.
    „Hallo?“
    „Gerald? Hier ist Roe Teagarden.“
    „Mein Gott, Mädchen, Sie habe ich bestimmt seit einem Jahr nicht mehr gesehen!“
    „Wie geht es Ihnen, Gerald?“
    „Ehrlich gesagt: gut. Sie wissen, dass ich wieder geheiratet habe?“
    „Ja, ich hörte davon. Herzlichen Glückwunsch.“
    „Mamies Kusine Marietta hat mir damals nach Mamies … Tod geholfen, ihre Sachen durchzusehen. Da hat es zwischen uns gefunkt.“
    „Das freut mich wirklich sehr für Sie!“
    „Kann ich irgendetwas für Sie tun, Roe?“
    „Ich habe heute einen Namen gehört und versuche die ganze Zeit schon, einen Fall damit in Verbindung zu bringen. Meinen Sie, Sie könnten mir helfen?“
    „Versuchen werde ich’s auf jeden Fall. Es ist allerdings schon eine Weile her, dass ich mich mit realen Verbrechen beschäftigt  habe. Dass Mamie umgebracht wurde, hat meiner Begeisterung für Kriminalistik doch einen Dämpfer verpasst.“
    „Natürlich. Wie dumm von mir, Sie anzurufen …“
    „Nein, gar nicht! In letzter Zeit ist mir häufiger in den Sinn gekommen, mein altes Steckenpferd wieder aufzugreifen. Also? Welche Fragen haben Sie auf Lager?“
    „Bei Echte Morde waren Sie doch immer unsere wandelnde Enzyklopädie! Gut, die Frage: Emily Kaye?“
    „Emily Kaye? Hm. Ein Opfer, keine Mörderin, das fällt mir auf Anhieb dazu ein.“
    „Gut. Amerikanerin?“
    „Nein. Nein. Engländerin … Anfang des Jahrhunderts, in den Zwanzigern, glaube ich.“
    Respektvoll schwieg ich, während Gerald auf seinem mentalen Dachboden unter den alten Mordfällen herumkramte. Gerald verkaufte Versicherungen, sein Interesse an Tötungsdelikten war mir immer ganz normal vorgekommen.
    „Ich habs!“ sagte er triumphierend. „Patrick Mahon! Ein verheirateter Mann, der seine Geliebte, Emily Kaye, tötete und in Stücke hackte. Er hatte ein Sommerhaus gemietet, überall fand man Teile von ihr. Er hat verschiedene Methoden ausprobiert, sich der Leiche zu entledigen und bevor er das Haus bezog ein Messer und eine Säge gekauft, also glaubten die Geschworenen ihm nicht, als er behauptete, der Tod seiner Geliebten sei ein Unfall gewesen. Augenblick, Roe, ich schlage gerade im entsprechenden Buch nach. Hier: Seine Frau hegte schon lange den Verdacht, dass er sie betrog. Sie fand bei seinen Sachen einen Gepäckaufbewahrungsschein der Bahn und die Benachrichtigung, es sei ein Paket abzuholen. Bei dem Paket handelte es sich um einen Leinensack, in dem sich die blutgetränkte Kleidung einer Frau befand. Soweit ich das verstanden habe, hat die Frau daraufhin die Polizei verständigt. Die hat Mahon aufgegabelt und die Leichenteile gefunden. Waren das die Informationen, nach denen Sie suchten?“
    „Ja! Wunderbar, Gerald, Sie waren mir eine große Hilfe.“
    „Gern geschehen.“
    Diese frühe Emily Kaye war sicher meilenweit von der heutigen entfernt. Ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich die Emily Kaye, die ich gerade kennengelernt hatte, in einem Sommerhäuschen mit einem verheirateten Mann zu anrüchigen Urlaubsaktivitäten traf.
    Das war also geklärt: Ich wusste, wo mir der Name schon einmal untergekommen war.
    Nur gab es niemanden, der sich mit mir über dies kleine, faszinierende Stück Wissen gefreut hätte, niemanden, der meine Freude nachvollziehen konnte, die Information zu schätzen wusste. Zum zweiten Mal an diesem Tag tat es mir leid, dass sich unser Club aufgelöst hatte. Meinetwegen durften uns die Leute gern bizarr finden, sollte man uns ruhig makaber oder Schlimmeres schimpfen: Wir Clubmitglieder hatten uns mit unserem zugegebenermaßen nicht gerade alltäglichen Hobby immer blendend amüsiert.
    Was war aus den Mitgliedern unseres kleinen Vereins geworden? Wir waren zwölf gewesen. Einer würde sehr bald wegen mehrfachen Mordes vor Gericht stehen, eine hatte Selbstmord begangen, eine war ermordet worden, einer war Witwer geworden, eine war eines natürlichen Todes gestorben, einer war wegen Drogenhandel verhaftet

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