Harris, Charlaine - Aurora Teagarden 3 - Drei Zimmer, Leiche, Bad
Patty darum, mich mit Eileen zu verbinden.
„Wie geht es dir, Schatz?“, erkundigte sich meine Maklerin ohne den gewohnten Schwung.
„Mir geht es prima, und dir?“
„Nach wie vor aufgewühlt. Ich habe immer Idella vor Augen, dagegen lässt sich nichts machen. Ich sehe sie vor mir, da in der Ecke, fortgeworfen wie ein Sack Müll.“
„Es muss schnell gegangen sein. Vielleicht hat sie es gar nicht mitbekommen.“
Die Zeitungen hatten Lynn zitiert: Die Polizei ging davon aus, dass man Idella genau wie Tonia Lee erwürgt hatte. Mit Sicherheit würde man das natürlich erst nach der Autopsie sagen können. Ich hoffte wirklich, es sei schnell gegangen, hatte aber leider das deutliche Gefühl, dass Idella genau gewusst hatte, wer sie umbrachte und dass sie sterben würde. Um mir dies nicht weiterhin allzu bildlich vorstellen zu müssen, biss ich mir auf die Lippen.
„Hoffen wir, du hast recht“, seufzte Eileen. „Hör mal, Roe, ich will nicht drängen und auch das Thema nicht wechseln, aber ich muss dringend wieder an die Arbeit. Ich hatte mir gestern freigenommen. Möchtest du heute weiter auf Häuserjagd gehen?“
„Eher nicht, mir ist irgendwie für eine Weile die Lust vergangen. Das Juliushaus hat mir sehr gut gefallen, besser als alles andere, was ich mir bisher angesehen habe. Aber ich muss darüber nachdenken, ob ich es mir zutraue, so weit außerhalb der Stadt zu leben. Hinterher mache ich mir jeden Abend vor Angst in die Hose, was ja nun auch nicht Sinn der Sache ist.“
„Glaub mir, das kann ich bestens nach vollziehen. Ruf mich einfach an, wenn du dich entschieden hast.“
„Wird gemacht. Kurz noch was anderes, Eileen: Weißt du, ob Idella einen Freund hatte?“
„Wenn ja, dann hat sie mir nicht verraten, wer es ist. Aber sie war in letzter Zeit gut drauf. Sie hat sich hübscher angezogen, war fröhlich, ihre Augen leuchteten und so weiter und so fort. Idella hat nie gern über ihr Privatleben gesprochen, wir hatten schon einen Monat lang zusammengearbeitet, als sie zum ersten Mal ihre Kinder erwähnte.“
„Eine wirklich verschlossene Frau.“ Ich war fasziniert. „Ich frage mich gerade, ob sie wohl mit Franklin Farrell zusammen gewesen sein könnte.“
„Das würde mich sehr überraschen“, sagte Eileen wie aus der Pistole geschossen. „Du kennst doch seinen Ruf als Weiberheld. Idella war sehr schüchtern.“
Womit sie für Franklin Farrell eine wahre Herausforderung gewesen wäre.
„Hast du gehört, dass die Polizei Jimmy Hunter verhört hat?“, fragte Eileen plötzlich.
„Ja, aber ich glaube nicht, dass er schuldig ist.“
„Irgendwer muss es doch getan haben! Er hat allerdings ein ziemlich wasserdichtes Alibi für die Zeit, als Idella ermordet wurde. Habe ich mir so sagen lassen.“
„Dann gibt es in Lawrenceton zwei Würger, die es auf Maklerinnen abgesehen haben?“
„Schon mal von Nachahmungstätern gehört? Könnte doch sein.“
„Was ist mit den Diebstählen?“
„Was fragst du mich? Ich bin nicht die Polizei!“ Eileen klang verärgert. „Ich hoffe nur, dass alles jetzt vorbei ist und ich wieder an meine Arbeit gehen kann, ohne jedes Mal Blut und Wasser schwitzen zu müssen, wenn ich mich mit jemandem in einem leerstehenden Haus verabrede.“
„Natürlich!“, lenkte ich ein. „Es ist doch nur, weil ich mit Susu befreundet bin! Zumindest waren wir auf der Highschool gute Freundinnen.“
„Eins kann ich dir sagen, Roe: Egal, wie die Affäre ausgeht, nicht alle werden mit dem Ergebnis zufrieden sein!“
„Natürlich nicht. Hör mal, wann gehst du abends powerwalken?“
„Im Winter normalerweise gegen siebzehn Uhr, im Sommer um neunzehn Uhr. Mit Terry. Willst du mitmachen?“
„Vielen Dank, aber ich würde euch nur aufhalten. Ich möchte es schon gern mal versuchen, aber doch erst mal lieber allein.“
„Dann pass auf dich auf.“
„Mache ich. Wir sehen uns Samstag.“
„Tschüss.“
Ich ertappte mich bei einem ganz schrägen Gedanken: Fast bedauerte ich jetzt, Franklin nicht einmal in Aktion erleben zu dürfen. Laut Amina war eine Verabredung mit Franklin, als säße man in einem warmen, beruhigenden Schaumbad. Man fühlte sich total geschätzt, kostbar und zerbrechlich, und er gab einem das Gefühl, es verdient zu haben, rundum verwöhnt zu werden. Natürlich wollte man das auskosten, also ließ sich so eine Verabredung ziemlich einfach gleich noch aufs Bett ausdehnen. Das machte man dann ein- oder zweimal oder vielleicht sogar einen
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