Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
ich steif, und die Frau gab ein leises Ge-räusch von sich.
»Deswegen …«, sagte sie dann, und es war, als verließe eine bisher versteckte Anspannung ihren Körper. »Die Gefühle wurden sauer, als sie Sie umbrachte, und als sie eine süße Quelle fand, eine vertraute ….«
»… hat Holly stattdessen das genommen«, beendete ich den Satz für sie. Jenks Fersen trommelten ein Signal gegen das Glas, und ich bewegte meine Finger, um ihm zu sagen, dass ich ihn verstanden hatte. Er hatte auch gesehen, dass die Frau sich entspannte. Sie hatte Angst vor mir gehabt, doch jetzt hatte sie keine mehr. Gut. Das würde es einfacher machen, sie zu überwältigen, wenn es dazu kommen sollte. Hör auf damit, Rachel.
Du kannst keine Banshee überwältigen .
Die Frau richtete sich in ihrem Stuhl auf und nippte mit tau-sendjähriger Grazie an ihrem Tee. Sie und Ceri würden sich wunderbar verstehen. »Trotzdem, Ihre Aura liegt sehr eng an«, sagte sie, als sie die Tasse wieder abstellte. »Hätte ich nicht gewusst, dass Sie sich von einem Angriff erholen, hätte ich angenommen, dass Sie verrückt sind.«
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Das war einfach unhöflich, und als Jenks sich nervös bewegte, richtete Ms. Walker den Blick auf ihn. »Hat Ihnen Ihr Pixie nicht gesagt, dass eine eng liegende Aura ein Zeichen für geistige Instabilität ist?«
Weil ich wusste, dass sie mich absichtlich reizte, ließ ich meine Wut verpuffen, bevor ich sie anlächelte. »Er ist mein Geschäftspartner, nicht mein Pixie«, erklärte ich, und Edden sank tiefer in seinen Stuhl, während wir uns extrem höflich be-kämpften.
Jenks allerdings konnte sich nicht zurückhalten und hob mit in die Hüfte gestemmten Händen ab. »Warum sollte ich Rachel erzählen, was eine enge Aura bedeutet? Sie ist nicht verrückt.
Sie hatte heute eine Massage, das hat sie komprimiert. Entspann dich - du altes Waschweib.«
»Jenks!«, rief ich, aber Ms. Walker wurde spielend damit fertig. Was ist mit ihm los?
Sie ignorierte Jenks bis auf ein warnendes Zucken ihrer Finger und konzentrierte sich auf mich. Ihre braunen Augen wurden schwarz. Ich hielt meine plötzliche Angst unter Kontrolle.
Diese Frau konnte mich wahrscheinlich hier und jetzt töten, und sie würde damit durchkommen, obwohl Edden keinen halben Meter entfernt saß. »Mir ist egal, was Sie sagen, dass Sie sind«, erklärte sie, und in ihrer leisen Stimme lag nichts als Verachtung. »Wir sind mächtiger als Sie. Dass Sie überlebt haben, war einfach nur Glück.«
Sie stand trotz Eddens Protesten auf, aber ich blieb sitzen, in Angst erstarrt. Was ich bin? Sie wusste es. Sie wusste, dass ich ein Proto-Dämon war.
Ms. Walker stand über mir, schloss die Augen und atmete tief durch. Sie sog meine Angst in sich auf als wäre es eine Droge. Jenks hob mit klappernden Flügeln ab.
»Stopp«, verkündete er, als er zwischen uns schwebte. Die Augen der Frau öffneten sich ruckartig. »Lass Rachels Aura in Ruhe, oder ich bring dich um.«
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Ms. Walkers Augen wurden noch schwärzer, und meine Furcht glitt noch tiefer. Sie hatte Ivys Augen, voller unbefrie-digtem Hunger. Sie war ein Raubtier, gehalten nur von ihrem eigenen Willen, und sie hatte nichts dagegen, das Biest ab und zu mal von der Leine zu lassen. Aber nicht mich. Mich würde sie nicht kriegen. Ich war keine Beute. Ich war ein Jäger.
Während Edden das Gesicht verzog, griff die Frau nach ihrer kleinen Handtasche. Daneben lag zusammengefaltet die Zeitung von heute, und mein Magen verkrampfte sich. Super, sie weiß auch, dass ich gebannt bin . Als sie Jenks ansah, ließ sie ihrer Abneigung freien Lauf: »Käfer«, sagte sie einfach und versteckte ihre Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille. »Solltest du nicht in einem Loch im Boden schlafen?«
»Solltest du nicht ausgestorben sein, wie der Rest der Dino-saurier?«, knurrte er zurück. »Willst du Hilfe dabei?«, fügte er hinzu, und ich räusperte mich, während sie bei der rassistischen Äußerung eine drohende Haltung annahm.
»Ms. Walker«, sagte Edden, der aufgestanden war, um zu ihrer Seite des Tisches zu kommen. »Bitte. Das FIB könnte Ihre Hilfe wirklich brauchen, und wir wären Ihnen sehr dankbar.
Letztendlich wird doch eine Ihrer Art des Mordes bezichtigt.«
Die elegante Frau trat zwei Schritte zurück. »Ich habe gesehen, was ich sehen wollte, aber ich werde heute Abend nach der kleinen Mia suchen. Es ist unwahrscheinlich, dass sie die Stadt verlassen hat, und ich werde Sie informieren, wenn ich mit ihr
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