Harrison, Kim - Hollows 7 - Blutkind
entspannter Abend«, sagte ich und konnte nur hoffen, dass er meine Zauberbücher nicht bemerkte.
Mit langsamen Bewegungen faltete ich die Zeitung zusammen und legte sie auf den Bücherstapel.
Ivy drehte uns wieder den Rücken zu, aber ich hätte gewettet, dass sie immer noch lächelte, während sie die Tomaten eine nach der anderen wusch und trocknete.
»Also, ich muss weg«, sagte Glenn, klopfte sich die Hände ab und schaute sehnsüchtig auf den Pizzarest. »Danke, Ladies.
Lasst euch von meinem Dad nicht nerven. Er will diese Frau unbedingt festnageln, und er versteht einfach nicht, worum er dich bittet.«
»Kein Problem.« Jetzt fühlte ich mich schuldig. Ich stand auf und gab ihm den Pizzakarton. Seine Augen leuchteten auf, als er ihn nahm, aber ich wollte einfach nur, dass er verschwand. Ich musste mich auf heute Abend vorbereiten. Sicher, ich hatte zugestimmt, Al nicht mehr in einen Schutzkreis zu sperren, aber es gab noch andere Wege, einen Dämon zu 510
fangen. Ich fragte mich, ob es wohl funktionieren würde, ihn in eine Maus zu verwandeln. Den Zauber konnte ich. »Schönes Silvester und frohes neues Jahr, Glenn.«
Der FIB-Detective lächelte. »Dir auch.« Er nahm eine der frisch gewaschenen Tomaten und steckte sie in seine Tasche.
Dann blinzelte er mir zu und meinte: »Erzähl meinem Dad nichts von den Tomaten, okay?«
»Ich nehme das Wissen mit ins Grab.« Wo ich vielleicht schon heute Abend lande …
Ivy faltete die Tüte zusammen und schob sie in den Schrank unter der Spüle. »Glenn, fährst du Richtung Arbeit?«, fragte sie plötzlich.
»Ja, schon«, meinte er zögernd. »Soll ich dich mitnehmen?«
»Ich habe ein paar weise Worte für Edden, über dieses kleine Banshee-Miststück«, sagte sie mit einer Grimasse, dann fügte sie mit einem Blick zu mir hinzu: »Außer, du brauchst mich hier?«
Jenks klapperte aufgeregt mit den Flügeln, und verblüfft starrte ich auf meine Zauberbücher. »Ich werde mich einfach mit meinen Anfänger-Kochbüchern beschäftigen«, sagte ich.
Dann bekam ich plötzlich Angst, dass sie versuchen würde, Mia allein entgegenzutreten, und ich fragte: »Du bist doch zu-rück, bevor der Countdown läuft, oder?«
Der braune Ring um ihre Augen wurde ein klein wenig dünner. »Ganz sicher. Ich hole meinen Mantel«, sagte sie und ging aus der Küche, in ihren Bewegungen diese unheimliche Grazie.
Auf der Zeitung murmelte Jenks: »Sie hier brauchen? Wer glaubt sie, dass sie ist?«
»Das habe ich gehört!«, rief Ivy aus dem Altarraum, gefolgt von Pixiegeschrei.
Glenn ging auch zur Tür. »Pass auf dich auf, Rachel«, sagte er. Ich umarmte ihn kurz, und meine schlechte Laune wurde von dem großen Mann, der jetzt nach Pizza roch, aus mir he-rausgedrückt.
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»Du auch«, sagte ich, dann wurde ich ernst und trat einen Schritt zurück. »Glenn, ich will diese Frau auch erwischen, aber dazu braucht man sorgfältige Planung.«
»Das musst du mir nicht zweimal sagen.«
Er drehte sich um, um Ivy zu folgen, und ich berührte ihn kurz am Ärmel. »Hey, wenn du heute Ford siehst, würdest du ihm sagen, dass ich bereit bin, einen Termin zu machen?«
Ein Lächeln legte sich auf sein Gesicht, und mir schien es, als läge auch Stolz darin. »Werde ich. Gut für dich, Rachel.«
»Glenn?«, erklang es aus dem Altarraum, und er rollte mit den Augen.
»Ich komme, Mutter«, rief er und ging. Ich hörte seine Schritte im Flur, einen Chor von winzigen Verabschiedungsru-fen, und dann, wie die Tür sich schloss. Zufrieden räumte ich den fertigen Pfannkuchenteig wieder weg.
Jenks saß auf dem Rand der Kaffeemaschine, und seine Flügel schlugen in der aufsteigenden Wärme. »Du solltest dich auch mal anziehen, wenn du heute noch mit einem Dämon kämpfen willst«, sagte er.
»Bewachst du die Tür, während ich dusche?«, fragte ich.
»Klar.«
Die Pixies spielten lautstark mit der Kirschtomate, als ich in mein Badezimmer schlurfte, um das Wasser anzumachen. Ich freute mich schon auf eine ausführliche Dusche, und genüsslich verlor ich mich in meinen Waschritualen. Mit geschlossenen Augen stand ich unter dem heißen Wasser und atmete den Dampf ein. Ich war nicht scharf darauf, aus der Dusche zu steigen und in mein Leben zurückzukehren. Ich hatte dank meiner Ex-Vermieterin Mrs. Talbu vier Jahre mit einer schrecklichen, drucklosen Dusche verbracht, und der riesige, wasserverschlin-gende Duschkopf, den Ivy noch vor meinem Einzug installiert hatte, war besser als jede Therapie.
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