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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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    W ä hrend er den Bericht las, knickte er unbewu ß t mit den Fingern die Ecken des Aktendeckels ein.

    Laut Information – eingeholt am heutigen Datum von DEA Special Agent Rene Corvo, Region Los Angeles – stammt Schwarzes Eis vornehmlich aus Baja California. Observierte Person 44Q3 Humberto Zorillo (11. 11. 54) wird verd ä chtigt, ein geheimes Labor in der Gegend von Mexicali zu betreiben, das Eis f ü r den Vertrieb in den USA produziert. Die Person lebt auf einer 2500 Hektar gro ß en Stierranch im S ü dwesten von Mexicali. Keine Ma ß nahmen seitens der mexikanischen Justizpolizei aus politischen Gr ü nden. Transportmethoden unbekannt. Auf dem Ranchgel ä nde wurden von der Luftaufkl ä rung keine Landebahnen entdeckt. DEA geht davon aus, da ß die Drogen auf Stra ß en ü ber Calexico oder eventuell San Ysidro transportiert werden. Allerdings wurden keine Lieferungen an diesen Grenz ü berg ä ngen entdeckt. Es wird angenommen, daß die verd ä chtigte Person Unterst ü tzung der Justizpolizei genie ß t. Die Person ist bekannt und wird in den Armenvierteln von Mexicali als Held verehrt. Sein R ü ckhalt in der Bev ö lkerung gr ü ndet sich auf die gro ß z ü gige Vergabe von Arbeitspl ä tzen, Arznei, Wohnraum und das Betreiben von Volksk ü chen in den Barrios, wo er aufwuchs. Einige Bewohner der S ü dwestbezirke nennen ihn El Papa de Mexicali. Seine Ranch steht rund um die Uhr unter schwerer Bewachung. El Papa – der Papst – wird selten au ß erhalb der Ranch gesichtet, mit Ausnahme von w ö chentlichen Ausfahrten, um von ihm gez ü chtete Stiere in den Arenen von Baja California k ä mpfen zu sehen. Die Justizpolizei teilte in Gespr ä chen auf hoher Ebene mit, da ß sie bei DEA-Aktionen gegen Zorillo z. Z. keine Kooperation leisten k ö nne. Sgt. C. V. Moore #1101

    Nachdem er sie geschlossen hatte, konnte Bosch seinen Blick eine Weile nicht von der Akte l ö sen. Er war nicht der Typ, der an Zuf ä lle glaubte, und fragte sich daher, wieso Moores Schatten an allen Ecken auftauchte. Auf der Uhr sah er, da ß es Zeit war, Teresa Coraz ó n zu treffen. Aber alles, was ihm im Moment durch den Kopf ging, lie ß die innere Stimme nicht verstummen, die ihm sagte, da ß Frank von RM die Information in der Zorillo-Akte erhalten sollte. Bosch hatte mit ihm bei RM zusammengearbeitet und kannte ihn als guten Detective. Er f ü hrte eine legitime Untersuchung durch, und er sollte die Akte haben.
    Er stieg aus und ging wieder ins Restaurant – diesmal durch den K ü cheneingang. Das BANG-Team sa ß immer noch schweigend da, wie in einem Beerdigungsinstitut. Auch sein Stuhl stand noch vor der Nische. Er setzte sich.
    » Was ist los? « wollte Rickard wissen.
    » Du hast das sicher gelesen, ja? Erz ä hlt mal von der Dance-Verhaftung.«
    » Was ist da gro ß zu erz ä hlen? Wir nehmen die Typen fest, der Staatsanwalt l äß t sie los. Neue Droge, alte Geschichte.«
    » Weshalb habt ihr Dance beobachtet? Woher wu ß tet ihr, da ß er die Lieferungen macht.«
    » Aufgeschnappt auf der Stra ß e.«
    » H ö r mal, das ist wichtig. Es hat mit Moore zu tun.«
    » Wie? «
    » Das kann ich dir jetzt nicht sagen. Du mu ß t mir vertrauen, bis ich etwas weitergekommen bin. Er hat den Tip erhalten? Es war doch ein Tip, oder? «
    » Ja. Von meinem V-Mann.«
    » Wer …? «
    » Das kann ich nicht …«
    » Jimmy Kapps. Es war Jimmy Kapps, oder etwa nicht? «
    Rickard z ö gerte, und Bosch wu ß te, da ß er recht hatte. Er f ü hlte, wie ihn die kalte Wut packte, da ß er diesen Umstand blo ß durch Zufall und erst nach dem Tod eines Polizisten entdeckt hatte. Aber das Bild wurde jetzt klarer. Kapps verpfiff Dance, um die Konkurrenz zu beseitigen. Danach fliegt er nach Hawaii, haut sich den Wanst mit Ballons voll und kehrt zur ü ck. Dance ist jedoch nicht mehr in Haft, und es erwischt Jimmy Kapps, noch ehe er einen einzigen Ballon verkaufen kann.
    » Verdammte Schei ß e, warum seid ihr nicht zu mir gekommen, als ihr von dem Mord an Kapps geh ö rt habt. Ich versuche, irgendwo einen Ansatzpunkt zu finden und die ganze …«
    » Wovon redest du, Bosch? Moore hat sich mit dir wegen dem Kapps-Fall getroffen. Er …«
    Allen am Tisch d ä mmerte, da ß Moore Bosch im Catalina nicht alles mitgeteilt hatte, was er wu ß te. Es herrschte bedr ü cktes Schweigen. Wenn sie es bisher noch nicht gewu ß t hatten, dann mu ß te ihnen jetzt klar sein, da ß Moore etwas im Schilde gef ü hrt hatte. Bosch sprach als erster

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