Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis
wieder.
» Wu ß te Moore, da ß dein Spitzel Kapps war? «
Rickard z ö gerte wieder, nickte dann jedoch.
Bosch stand auf und warf Rickard die Akte auf den Tisch.
» Ich will das Ding nicht. Ruf Frank Sheehan von RM an und sag ihm, du hast es gerade gefunden. Es ist deine Entscheidung; ich w ü rde ihm jedenfalls nicht sagen, da ß du die Akte zuerst mir gegeben hast. Von mir wird er es nicht erfahren.«
Auf dem Weg zur K ü chent ü r drehte er sich noch einmal um.
» Noch eins. Hat jemand Dance in letzter Zeit gesehen? «
» Nicht seit seiner Festnahme «, sagte Fedaredo. Die drei anderen sch ü ttelten die K ö pfe.
» Wenn ihr ihn ausgraben k ö nnt, ruft mich an. Die Telefonnummer habt ihr ja.«
Drau ß en vor dem K ü cheneingang sah sich Bosch noch einmal die Stelle an, wo Moore Juan Doe #67 gefunden hatte. Angeblich. Er wu ß te nicht mehr, was er in Bezug auf Moore glauben sollte. Aber die Frage ging ihm nicht aus dem Kopf, was f ü r eine Verbindung zwischen Juan Doe, Dance und Kapps existierte, falls es eine Verbindung gab. Er wu ß te, da ß die Identit ä t des Mannes mit den H ä nden und kr ä ftigen Muskeln eines Arbeiters der Schl ü ssel zu allem war und ihn zum M ö rder f ü hren w ü rde.
8
Harry passierte das Ehrendenkmal vor dem Parker Center und betrat die Eingangshalle, wo er seine Dienstmarke dem Polizisten am Schalter vorlegte, um durchgelassen zu werden. Die Polizei von Los Angeles war ein riesengro ß er und unpers ö nlicher Apparat. Der Polizist am Pf ö rtnerschalter w ü rde unterhalb des Rangs eines Commanders niemanden erkennen.
Der Eingangsbereich war voll von Leuten, die kamen oder gingen. Einige in Uniform, andere im Anzug, manche hatten einen BESUCHER-Aufkleber auf dem Hemd und die weit aufgerissenen Augen eines B ü rgers, der sich zum ersten Mal in einen Irrgarten wagt. F ü r Harry war das Parker Center ein b ü rokratisches Labyrinth, das die Arbeit des Cops auf der Stra ß e eher erschwerte als erleichterte. Es beherbergte acht Stockwerke mit noch mehr Abteilungen, die von den leitenden Commandern, Deputy Chiefs und Assistant Chiefs als Privatdom ä ne betrachtet und verteidigt wurden. Keine Gruppe traute der anderen. Jede war eine Gesellschaft f ü r sich.
W ä hrend seiner acht Jahre in Raub-Mord war Harry einer der Herren des Labyrinths gewesen. Dann hatten Interne Ermittlungen ihm ein Verfahren an den Hals geh ä ngt, und er war tief gefallen. Ein Mann, der unter Verdacht stand, eine Reihe von Morden begangen zu haben, war von Bosch get ö tet worden. Bosch hatte geschossen, als der Mann in seiner Mordh ö hle unter einem Kissen anscheinend nach einer Waffe gegriffen hatte. Nur lag da keine Waffe, sondern ein Toupet. Wenn der Mann sich nicht eine Kugel eingefangen h ä tte, h ä tte man dar ü ber lachen k ö nnen. Von anderen Detectives wurde dann bewiesen, da ß der Tote elf Morde begangen hatte. Die Leiche wurde in einem Pappkarton ins Krematorium verfrachtet und Harry landete im Polizeibezirk Hollywood.
Der Aufzug war ü berf ü llt, und Mundgeruch schlug ihm entgegen. Im dritten Stock stieg er aus und begab sich zur Kriminalwissenschaftlichen Abteilung. Die Sekret ä rin an der Anmeldung war schon nach Hause gegangen. Harry lehnte sich ü ber den Schalter, dr ü ckte auf den T ü r ö ffner und ging dann durchs Schu ß waffenlabor zum gro ß en B ü roraum der Abteilung. Donovan sa ß noch an seinem Schreibtisch.
» Wie kommst du denn hier rein? «
» Hab’ mich selbst reingelassen.«
» La ß den Unfug in Zukunft, Harry. Du kannst dich nicht so einfach ü ber Sicherheitsma ß nahmen hinwegsetzen.« Harry nickte dem ü tig mit dem Kopf.
» Was willst du? « fragte ihn Donovan. » Ich arbeite an keinem deiner F ä lle.«
» Tust du doch.«
» Welcher? «
» Cal Moore.«
» Quatsch.«
» H ö r mal, ich habe ein St ü ck davon abbekommen. Ich habe nur ein paar Fragen. Wenn du willst, kannst du sie beantworten – wenn nicht, auch gut.«
» Was f ü r Fragen? «
» Es geht um ein paar Sachen, die in mehreren meiner F ä lle auftauchen und sich mit Cal Moores letzten Wochen ü berkreuzen. Also … Ich will in Bezug auf Moore nur sichergehen. Verstehst du, was ich meine? «
» Nein, ich verstehe nicht, was du meinst.«
Bosch nahm sich einen Stuhl von einem anderen Schreibtisch und setzte sich. Sie waren allein in dem Gro ß raumb ü ro, aber Bosch sprach leise und langsam, um den Kriminaltechniker zu k ö dern.
» Nur zu meiner Beruhigung
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