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Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis

Titel: Harry Bosch 02 - Schwarzes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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gegen die T ü r. Sie ö ffnete sich nur einen Spalt; etwas befand sich davor.
    Zuerst stellte er die Becher auf den Boden, dann dr ü ckte er mit seinem ganzen Gewicht gegen die T ü r, die sich jetzt langsam ö ffnete. Er zw ä ngte sich durch die Ö ffnung und sah einen M ü llcontainer, der von der anderen Seite gegen die T ü r geschoben worden war. Er stand in der Gasse hinter Poe’s, geblendet von der Morgensonne, die im Osten aufging.
    Ein abgewrackter Toyota, dem R ä der, Motorhaube und eine T ü r fehlten, und weitere Container waren in dem Hinterg äß chen abgestellt. Papier und Abf ä lle wirbelten im Wind herum. Porter war weit und breit nicht zu sehen.

13
    Bosch saß an der Theke der Original Pantry, trank Kaffee, stocherte in seinen Spiegeleiern mit Speck herum und wartete auf den zweiten Wind. Er hatte es gar nicht erst versucht, Porter zu verfolgen. Es war aussichtslos. Porter wu ß te, da ß Bosch hinter ihm her war, und selbst ein kaputter Cop hatte genug Grips, sich von den Pl ä tzen fernzuhalten, wo Harry suchen w ü rde. Er w ü rde ihn nicht finden.
    Sein Notizbuch lag vor ihm, und er schlug die chronologische Tabelle auf, die er gestern aufgestellt hatte. Aber er konnte sich nicht konzentrieren. Er war zu deprimiert. Deprimiert, weil Porter weggerannt war, ihm nicht getraut hatte. Deprimiert, weil es ihm d ä mmerte, da ß Moores Tod etwas mit dem Reich der Dunkelheit zu tun hatte, das sich am Lebenshorizont jedes Polizisten abzeichnete. Moore war zur anderen Seite ü bergelaufen und hatte mit seinem Leben bezahlt.
    Ich fand heraus, wer ich war.
    Mit dem Abschiedsbrief stimmte auch etwas nicht. Wenn Moore nicht Selbstmord begangen hatte, woher kam dann der Zettel? Er mu ß te an Sylvia Moore denken, die in bezug auf die Vergangenheit gesagt hatte, da ß ihr Mann in seine eigene Falle getreten sei. Einen Moment lang wollte er sie anrufen und ihr alles berichten, unterlie ß es dann aber. Er hatte nicht die Antworten auf die Fragen, die sie sicher stellen w ü rde. Warum wurde Calexico Moore ermordet? Und von wem?
    Es war kurz nach acht. Bosch lie ß Geld auf der Theke und ging. Drau ß en rasselten zwei Obdachlose mit ihren Bechern, und er tat, als existierten sie nicht. Er fuhr zum Parker Center und war fr ü h genug da, um einen leeren Parkplatz auf dem Gel ä nde zu finden. Zuerst sah er im Raub-Mord-Dezernat im zweiten Stock nach, aber Sheehan war noch nicht da. Dann ging er hinauf zur Abteilung f ü r fl ü chtige Personen, die auch f ü r Vermi ß te zust ä ndig war. Seiner Meinung nach gab es da eine Verbindung; die meisten Vermi ß ten waren auf der Flucht vor etwas, etwas in ihrem Leben.
    Ein Detective namens Capetillo erkundigte sich, was er wollte, und Bosch fragte, welche Latinos in den letzten zehn Tagen als vermi ß t gemeldet worden waren. Capetillo f ü hrte ihn zu einem Schreibtisch und bat ihn, sich hinzusetzen, w ä hrend er die Akte holte. Bosch sah sich um, und sein Blick fiel auf ein gerahmtes Foto, das den st ä mmigen Detective mit Frau und zwei jungen M ä dchen zeigte. Ein Vater und Ehemann. Ü ber dem Schreibtisch war ein Stierkampfplakat mit Klebestreifen an der Wand befestigt. Rechts waren die Namen von sechs Matadoren aufgelistet. Die linke Seite war die Reproduktion eines Gem ä ldes, das zeigte, wie ein Matador mit dem roten Tuch eine Wendung machte und die H ö rner eines angreifenden Stiers ablenkte. Die Bildunterschrift des Gem ä ldes lautete » El Arte de la Muleta «.
    » Die klassische Veronica.«
    Bosch wendete sich um. Capetillo stand mit einer d ü nnen Akte hinter ihm.
    » Was? «
    » Die Veronica. Interessierst du dich f ü r die corrida de toros? Stierk ä mpfe? «
    » Ich war noch nie bei einem.«
    » Es ist etwas Beeindruckendes. Ich gehe mindestens viermal im Jahr. Nichts kommt dem gleich. Weder Football, noch Basketball, nichts. Diese Bewegung hei ß t Veronica. Er lenkt die H ö rner durch eine T ä uschung ab. In Mexiko nennt man den Stierkampf das Fest des Mutes.«
    Bosch sah auf die Akte in seiner Hand. Capetillo ö ffnete sie und gab Bosch ein paar Bl ä tter.
    » Das ist alles von den letzten zehn Tagen. Mexikaner, Chicanos – die gehen selten zur Polizei bei Vermi ß tenf ä llen. Hat was mit der Kultur zu tun. Die meisten trauen der Polizei nicht. Oder sie nehmen an, da ß der Vermi ß te zur ü ck nach Mexiko ist. Viele Leute sind illegal hier. Die holen nicht die Polizei.«
    In f ü nf Minuten hatte Bosch die Anzeigen

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