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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Überprüf auch, ob die Schiebetür zur Veranda abgeschlossen ist. Und die Tür zum überdachten Parkplatz. Ich warte.«
    »Harry, was ist …«
    »Geh, sieh sofort nach!«
    Nach einer Minute kam sie zurück. Ihre Stimme klang ängstlich.
    »Okay, alles ist abgeschlossen.«
    »Okay, gut. Hör zu. Ich komme gleich dorthin, es dauert nur eine halbe Stunde. Egal, wer in der Zwischenzeit kommt, öffne nicht die Tür und mach kein Geräusch. Hast du mich verstanden?«
    »Du machst mir Angst, Harry.«
    »Ich weiß. Hast du verstanden, was ich gesagt habe?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Bosch überlegte einen Moment. Was konnte er ihr noch sagen.
    »Sylvia, sobald wir das Gespräch beenden, will ich, daß du zum Kleiderschrank an der Vordertür gehst. Auf der Ablage liegt eine weiße Schachtel. Hol sie herunter und nimm den Revolver heraus. Im Hängeschrank überm Spülbecken ist eine rote Schachtel mit Kugeln. Die rote Schachtel, nicht die blaue. Lade ihn damit.«
    »Ich kann nicht … Ich begreife nicht, was du sagst.«
    »Du kannst es, Sylvia. Lade die Waffe und warte auf mich. Wenn jemand durch die Tür kommt und ich es nicht bin, verteidige dich.«
    Sie sagte nichts.
    »Ich bin unterwegs. Ich liebe dich.«
     
    Während Bosch auf dem Freeway nach Süden fuhr, meldete sich Edgar über Funk und teilte ihm mit, daß Sheehan und Opelt immer noch nichts von Locke gesehen hätten. Die Präsidenten wären zur University of Southern California geschickt worden, aber Locke sei auch nicht in seinem Büro.
    »Sie werden beide Orte überwachen. Ich arbeite gerade an einem Durchsuchungsbefehl für das Haus, aber meiner Ansicht nach gibt es noch keinen Grund.«
    Bosch mußte ihm recht geben. Die Tatsache, daß Mora ihn als den Mann identifiziert hatte, der öfters an Drehorten von Pornofilmen gesehen wurde, sowie die Namen von drei Opfern im Register seines Buchs ergaben noch keinen begründeten Verdacht, der eine Hausdurchsuchung rechtfertigen würde.
    Er erzählte Edgar, daß er Sylvia gefunden hatte und auf dem Weg zu ihr war. Nachdem er sich verabschiedet hatte, ging ihm plötzlich auf, daß ihr Besuch bei den Fontenots ihr das Leben gerettet hatte. Er betrachtete es als ausgleichende Gerechtigkeit. Ein Leben genommen, ein Leben gerettet.
    Bevor er seine Haustür öffnete, rief er laut, daß er da sei. Dann drehte er den Schlüssel um und lief in Sylvias zitternde Arme. Er drückte sie an seine Brust, sprach dann ins Funkgerät »Wir sind in Sicherheit« und schaltete es ab.
    Sie setzten sich auf die Couch, und Bosch erzählte ihr, was alles seit ihrem letzten Zusammensein passiert war. An ihren Augen konnte er sehen, daß ihr das noch mehr Angst machte.
    Sie erklärte ihm dann, daß sie ihr Haus verlassen hatte, weil die Maklerin heute einen Besichtigungstag veranstaltete. Deshalb war sie zu ihm gefahren, nachdem sie die Fontenots besucht hatte. Er sagte ihr dann, daß er die Hausbesichtigung ganz vergessen hatte.
    »Vielleicht mußt du dir einen neuen Makler nehmen«, sagte er.
    Sie lachten zusammen, um die Anspannung zu mindern.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Du hättest nicht hineingezogen werden sollen.«
    Danach saßen sie eine Weile schweigend da. Sie lehnte sich an ihn, als ob sie der ganzen Sache überdrüssig wäre.
    »Warum tust du das, Harry? Du hast so viel mit den widerlichsten Menschen zu tun und mit ihren Taten. Warum machst du weiter?«
    Er dachte darüber nach, wußte jedoch, daß es keine gute Antwort darauf gab und daß sie keine erwartete.
    »Ich will nicht hierbleiben«, sagte er nach einer Weile.
    »Wir können nach vier zu mir zurückfahren.«
    »Nein, laß uns jetzt hier verschwinden.«
     
    Von der Zweizimmersuite im Loews Hotel in Santa Monica aus konnten sie den Ozean und den gesamten breiten Strand überblicken. Es war die Art Suite, wo lange Bademäntel aus Frottee in den Badezimmern hingen und in Goldfolie gehüllte Pralinen auf den Kopfkissen lagen. Die Tür der Suite ging auf den Laubengang des dritten Stocks eines fünfstöckigen Atriums hinaus, das zum Ozean hin eine Glasfassade hatte, die den gesamten Sonnenuntergang einfangen würde.
    Es gab eine Loggia mit zwei gepolsterten Liegen und einem Tisch, und sie ließen sich hier vom Zimmerservice das Mittagessen servieren. Bosch hatte den Rover mitgebracht, ihn jedoch abgeschaltet. Er würde sich ab und zu über die Fahndung nach Locke informieren, aber er hatte sich für den Rest des Tages freigenommen.
    Zwischendurch hatte er angerufen, mit Edgar und

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