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Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton

Titel: Harry Bosch 03 - Die Frau im Beton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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dann mit Irving gesprochen. Er sagte ihnen, daß er bei Sylvia bleiben würde, obwohl es unwahrscheinlich schien, daß der Jünger jetzt etwas unternehmen würde. Man brauchte ihn zur Zeit ohnehin nicht, da die Fahndungsgruppe sich in Wartestellung befand, bis Locke auftauchen oder sich etwas anderes ereignen würde.
    Irving hatte ihm mitgeteilt, daß die Präsidenten mit dem Dekan der psychologischen Fakultät gesprochen hatten, der wiederum eine von Lockes Assistentinnen angerufen hatte. Sie habe gesagt, Locke hätte am Freitag erwähnt, daß er übers Wochenende nach Las Vegas fahren und im Stardust übernachten würde. Da er Montag keine Seminare hatte, würde er erst am Dienstag wieder in die Universität kommen.
    »Wir haben im Stardust angerufen«, sagte Irving. »Locke hatte ein Zimmer reserviert, ist aber nicht erschienen.«
    »Was ist mit dem Durchsuchungsbefehl?«
    »Wir hatten drei Absagen von drei Richtern. Man muß schon schlechte Karten haben, wenn mal ein Richter einen Durchsuchungsbefehl nicht unterschreiben will. Wir müssen das Ganze noch etwas kochen lassen. In der Zeit observieren wir sein Haus und sein Büro. Ich bin dafür, es dabei zu belassen, bis er auftaucht und wir mit ihm sprechen können.«
    Bosch hörte, daß Irving nicht ganz davon überzeugt war. Er fragte sich, wie Rollenberger ihm den Kurswechsel von Mora zu Locke erklärt hatte.
    »Meinen Sie, daß wir uns irren?«
    Er merkte, daß in seiner Stimme gleichfalls Zweifel mitklangen.
    »Ich weiß es nicht. Wir sind dem Schreiben nachgegangen, jedenfalls ein Stück weit. Es wurde irgendwann Samstag abend am Eingangsschalter hingelegt. Um neun Uhr ging der Schalterbeamte nach hinten, um Kaffee zu holen, und wurde vom Wachhabenden aufgehalten. Als er zurückkam, lag der Brief da. Er ließ ihn dann von einem der Pfadfinder in Ihr Fach legen. Die einzige Erkenntnis, die wir daraus ziehen können, ist, daß wir uns mit Mora geirrt haben. Und wir könnten uns wieder irren. Im Moment haben wir alle irgendwelche vagen Verdächtigungen, die vielleicht gut sind, aber mehr nicht. Ich möchte jetzt etwas vorsichtiger vorgehen.«
    Irving sagte ihm damit durch die Blume, daß Bosch die Fahndung mit Mora auf die falsche Fährte gesetzt hatte und daß er in Zukunft skeptischer sein würde. Bosch verstand ihn.
    »Und wenn der Vegas- Trip eine Finte ist. Im Brief stand etwas von Weiterwandern. Vielleicht ist Locke geflüchtet.«
    »Vielleicht.«
    »Sollten wir ein BOLO rausschicken, einen Haftbefehl beantragen?«
    »Ich denke, daß wir mindestens bis Dienstag warten sollten, Detective. Wir geben ihm die Möglichkeit zurückzukommen. Es sind nur noch zwei Tage.«
    Es war klar, daß Irving im Moment nichts unternehmen wollte. Er würde abwarten, was sich als nächstes ereignete und dann entscheiden.
    »Okay, ich melde mich später wieder.«
     
    Sie schliefen auf dem großen Bett, bis es dunkel war. Bosch schaltete die Nachrichten ein, um zu sehen, ob von den Ereignissen der letzten vierundzwanzig Stunden etwas nach draußen gedrungen war.
    Das war nicht der Fall. Aber mitten in den Nachrichten hörte Bosch auf mit der Fernbedienung die Kanäle zu wechseln. Kanal 2 brachte eine Meldung über den Mord an Beatrice Fontenot. Auf der rechten Bildschirmseite erschien ein Foto des Mädchens.
    Die blonde Nachrichtensprecherin sagte: »Die Polizei hat heute bekanntgegeben, daß sie ermitteln konnte, wer der mutmaßliche Mörder der sechzehn Jahre alten Beatrice Fontenot ist. Wie Detective Stanley Hanks uns mitteilte, fahnden Sie nach einem Mann, der des Drogenhandels beschuldigt wird und ein Konkurrent von Beatrices älteren Brüdern ist. Die Schüsse, die auf das Haus der Fontenots abgegeben wurden, sollten höchstwahrscheinlich die Brüder treffen. Statt dessen wurde Beatrice, eine der besten Schülerinnen an der Grant High-School im Valley, getroffen. Ihre Beerdigung wird später in dieser Woche stattfinden.«
    Bosch schaltete den Fernseher aus und sah zu Sylvia hinüber, die mit zwei Kissen im Rücken auf dem Bett saß. Sie sagten beide nichts.
    Nach einem Abendessen in ihrer Suite, das sie schweigend in dem vorderen Zimmer einnahmen, duschten sie nacheinander. Als das harte Wasser auf Bosch’s Kopfhaut prasselte, beschloß er, endlich seinen seelischen Ballast loszuwerden und reinen Tisch zu machen. Er hatte festes Vertrauen in sie und in ihr Verlangen, alle Seiten von ihm zu kennen. Wenn er nichts tun und die Geheimnisse seines Lebens für sich behalten

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